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Richtig viele Schienen müssten verlegt werden, um in Brandenburg sieben neue S-Bahnlinien aufzubauen.

© Paul Zinken/dpa

Schneller nach Brandenburg: SPD schlägt sieben neue S-Bahnlinien nach Berlin vor

Ob Stahnsdorf, Falkensee, Teltow oder Wünsdorf: Brandenburg prüft einen Ausbau der Bahnverbindungen nach Berlin. Die SPD in Potsdam schlägt sieben Achsen für den Länderverkehr vor.

Die S-Bahn ist auch in Brandenburg noch nicht abgeschrieben. Man prüfe derzeit intensiv, wie der Bahnverkehr der Zukunft vor allem auf den Achsen zwischen Berlin und dem Umland organisiert werden soll, sagte am Dienstag der Sprecher des Infrastrukturministeriums, Steffen Streu. Und auch die SPD im Land macht Druck: Sie setzt sich mit einem Beschluss des Landesvorstands für bessere Bahnverbindungen zwischen Brandenburg und Berlin ein. Bisher wollte das Land nur noch den Regionalverkehr fördern; den Bau von S-Bahn-Strecken lehnte das Infrastrukturministerium unter der Leitung des damaligen Ministers Jörg Vogelsänger (SPD) ab. Im neuen Koalitionsvertrag mit den Linken hatte die SPD aber zugestimmt, das Regional- und S-Bahn-System zwischen Brandenburg und Berlin zu überprüfen und weiterzuentwickeln.

Das eingeleitete Verfahren sei „ergebnisoffen“, sagte Streu. Damit hat auch die S-Bahn wieder eine Chance in den Plänen, aus denen sie bereits herausgefallen war. Sieben Achsen nennt die SPD, für die jetzt „grundsätzliche Entscheidungen zum Infrastrukturausbau beziehungsweise zur Bedienform“ getroffen werden sollen.

SPANDAU–NAUEN Für die Verbindung Spandau–Falkensee hatte ein Gutachten ergeben, dass der Betrieb einer S-Bahn wirtschaftlich wäre. Brandenburg hatte das Projekt aber abgelehnt, weil es Nachteile für Nutzer im Regionalverkehr gegeben hätte. Verbindungen wären weggefallen und die Fahrt mit der S-Bahn würde für viele Nutzer des Regionalverkehrs wegen der zahlreicheren Halte an Bahnhöfen länger dauern. Allerdings gäbe es dann auch für andere Nutzer mehr umsteigefreie Direktverbindungen. Der Senat hat zuletzt den S-Bahn-Bau nur noch auf dem Stadtgebiet vorgesehen - ins Falkenhagener Feld.

TELTOW–WANNSEE Zu den zu untersuchenden Achsen gehört auch die Verbindung Südkreuz–Teltow-Stahnsdorf–Wannsee. Hier gab es schon im vorigen Jahrhundert Pläne für einen S-Bahn–Bau, die sich bisher alle zerschlagen haben. Die vorhandene„Friedhofsbahn“ von Wannsee zum Berliner Südwestfriedhof bei Stahnsdorf war mit dem Mauerbau eingestellt worden; die Gleisanlagen wurden nach und nach entfernt – auch in Berlin.

Nach der Wende nahm man die Strecke nicht in das vom Bund finanzierte Wiederaufbauprogramm der durch den Mauerbau unterbrochenen S-Bahn-Strecken auf – wie bei zahlreichen weiteren Verbindungen ins Umland. Würde jetzt die Lücke zwischen Teltow und Stahnsdorf geschlossen, wo die Trasse freigehalten ist, und die Friedhofsbahn wieder aufgebaut, könnte es völlig neue Verkehrsbeziehungen geben.

Von Teltow-Stadt bis Wannsee. So könnte die neue, alte Trasse verlaufen.
Von Teltow-Stadt bis Wannsee. So könnte die neue, alte Trasse verlaufen.

© Fabian Bartel

ZEHLENDORF–POTSDAM Einst fuhr die erste Eisenbahn in Preußen vom Potsdamer Bahnhof in Berlin über Kleinmachnow nach Potsdam, deshalb auch Stammbahn genannt. Über den Wiederaufbau spricht man seit Jahren – ohne Folgen. Erwogen wird auch ein S-Bahn-Verkehr nur zwischen Zehlendorf und Kleinmachnow/Dreilinden.

SÜDKREUZ–WÜNSDORF Auch bei der Verbindung Südkreuz–Rangsdorf–Wünsdorf-Waldstadt hofft man in Rangsdorf auf eine Wiederaufnahme des S-Bahn-Betriebs. Seit Jahren setzt sich eine Initiative dafür ein, fand in Potsdam aber kein Gehör. Nun wird sich zeigen, ob der SPD-Beschluss etwas daran ändert.

GESUNDBRUNNEN–BASDORF Bei der so genannten Heidekrautbahn soll nach dem Willen der brandenburgischen SPD auch die Rückkehr auf die Stammstrecke zum S-Bahnhof Wilhelmsruh in Berlin und weiter nach Gesundbrunnen überprüft werden. Die Pläne gibt es schon seit Jahren, vorangekommen ist man aber – auch in Berlin – nicht.

GESUNDBRUNNEN–NEURUPPIN Hier gibt es Pläne, den Prignitz-Express (RE 6) aus Wittenberge nicht mehr über den Außenring nach Spandau zu führen, sondern ihn über die Kremmener Bahn von Hennigsdorf bis Gesundbrunnen fahren zu lassen. Gleichzeitig setzt sich die Kommune Velten seit Jahren für eine Verlängerung der S-Bahn von Hennigsdorf bis Velten ein. Auch hier haben Gutachten ergeben, dass dies ein wirtschaftliches Vorhaben wäre.

Willkommen an der Friedhofsbahn: Sie führte bis zum Mauerbau von Wannsee zum Südwestkirchhof in Stahnsdorf. Länge: 4 Kilometer. Wer stadtauswärts rechts aus dem Regionalexpress schaut, dem dürfte eventuell auffallen, dass plötzlich eine Böschung sich erhebt - das war die Trasse für die S-Bahn, die dann in den Wald hinein fuhr. Die Trasse ist auch heute noch gut zu erkennen, auch unter Laub und Moos.
Willkommen an der Friedhofsbahn: Sie führte bis zum Mauerbau von Wannsee zum Südwestkirchhof in Stahnsdorf. Länge: 4 Kilometer. Wer stadtauswärts rechts aus dem Regionalexpress schaut, dem dürfte eventuell auffallen, dass plötzlich eine Böschung sich erhebt - das war die Trasse für die S-Bahn, die dann in den Wald hinein fuhr. Die Trasse ist auch heute noch gut zu erkennen, auch unter Laub und Moos.

© André Görke

BERLIN–BIRKENWERDER Über den Außenring fährt die S-Bahn seit DDR-Zeiten nach Birkenwerder. Weitere Haltepunkte an der Strecke waren geplant – für neue Siedlungen, die aber nicht entstanden.

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