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Guerillakunst: An Berlin klebt der Titel „erste Weltfreiheitshauptstadt“

In der Nacht zu Sonnabend hat Berlin einen neuen Städtetitel bekommen – wenn auch auf alles andere als offiziellem Wege. Guerillakünstler haben viele der 171 Berliner Ortseingangsschilder mit dem Zusatz „1. Weltfreiheitshauptstadt“ versehen.

Die Aktion geht auf das Konto der sogenannten Plattform „Bundesverstandesamt“, deren Mitglieder lieber unerkannt bleiben wollen. „Das ist generalstabsmäßig durchgeplant. Wir konzentrieren uns erst mal auf die Schilder an den Ortsausgangsstraßen, die sind leichter zugänglich“, sagte Dr. Z – so nennt sich einer der Aktivisten – am Freitag dem Tagesspiegel. Er will darauf aufmerksam machen, die „stärker werdende Kontrolle durch Politik und Wirtschaft“ lasse immer weniger Raum für Kunst und Kreativität. Genehmigt war die Aktion nicht. Dr. Z. rechnet deshalb damit, dass die Polizei bald wegen Sachbeschädigung ermittelt. Den Beamten war die Aktion bis Sonnabendnachmittag aber noch nicht aufgefallen, von Konsequenzen war dementsprechend keine Rede.

Dr. Z sagt, in Berlin seien noch weitere Aktionen geplant. Nun wolle man aber erst einmal die Reaktionen abwarten. Er hofft, womöglich würde der eine oder andere Blumen unter dem Schild pflanzen, als Zeichen der Unterstützung.

Um das Entfernen der Sticker wird sich das „Bundesverstandesamt“ nicht kümmern. „Im Idealfall wird das ein Dauerprojekt, wenn niemand die Sticker entfernt. Im Sommer werde ich jedenfalls alle 171 Schilder noch einmal mit dem Rad abfahren und schauen, wie viele Sticker noch kleben“, sagt Dr. Z.

Jennifer Hinz

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