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Kniefall der Promis.

© dapd

Film-Boulevard: Schmutzige Sterne am "Walk of Fame"

Der neue Boulevard der Sterne ist am Potsdamer Platz ist ins Gerede gekommen. Der Glanz des "Walk of Fame" ist derzeit erloschen.

Die Sterne sollten den Glanz der Filmbranche in die Potsdamer Straße tragen, doch derzeit ist das Strahlen auf dem Berliner „Walk of Fame“ erloschen: Auf dem Boulevard der Stars kleben nasse Blätter und Kaugummis, Zigarettenkippen und Papierfetzen. In einem leeren Stern hat sich jemand namens Alev verewigt. Die Messingsterne sind verkratzt, der schwarze Lack hat sich teilweise stark gelöst, Name und Unterschrift mancher Stars sind schwer zu entziffern. Schuld ist der rote Untergrund, der an eine Leichtathletikbahn erinnert, von dem sich Granulat abreibt und über das Messing schabt. „Der Belag muss eben erst abgelaufen werden“, sagte Georgia Tornow, die Geschäftsführerin des Boulevards, gestern im Museum für Film und Fernsehen. Der Regen habe die meisten Körnchen weggespült, bald behebe sich das Problem von selbst. Bereits ab der kommenden Woche soll der zuständige Metallbauer die Sterne nachpolieren und einen robusteren Lack auftragen.

Bei den roten Kieseln, die um die Bäume gestreut sind, habe man sich allerdings verschätzt, gab Architekt Lars Krückeberg zu. Die Steinchen sind auf Boulevard und Radweg verteilt und stören als Ganzjahres-Streugut bei jedem Schritt. Die Kiesel müssten daher entweder verfestigt oder unter ein Gitter gebracht werden, erklärte Krückeberg. „Wir befinden uns mitten im zweiten Bauabschnitt und müssen nacharbeiten“, sagte auch Christoph Katerbau vom Bezirksamt Mitte. So habe er sich gewünscht, ohne Papierkörbe auszukommen. Doch es habe sich gezeigt, dass das nicht geht. Derzeit würden geeignete Eimer entwickelt, „denn die orangenen passen nicht auf den Boulevard“, sagte er. Wie viel Geld die Nachbesserungen kosten, sei noch nicht klar. Fertig eingestellt sind dagegen die Scheinwerfer: Die eingespielte Choreographie beleuchtet in einer

Wellenbewegung die Namen der Berühmtheiten. Spätestens im Frühjahr soll der Boulevard der Stars dann wieder aus eigener Kraft strahlen. „Der Boulevard ist nun mal kein Wohnzimmer. Es ist normal, dass er um diese Jahreszeit verdreckt und unwirtlich aussieht“, sagte Krückeberg. Mit einem Hochdruckreiniger könne man den Schmutz und die Kaugummis leicht entfernen. „Dafür suche ich nun Sponsoren“, kündigte Tornow an.

„Der Boulevard ist das Einzige, was die Potsdamer Straße aus ihrem Novemberblues heraus reißt“, gab sie sich dennoch überzeugt. Gestern war davon wenig zu spüren: Einzig der Wind pfiff über den Boulevard, kaum ein Besucher ging den Berliner „Walk of Fame“ entlang. Nur ein älteres Ehepaar ließ sich nicht abschrecken. „Guck mal, das ist ja wie in Amerika“, sagte der Mann zu seiner Frau. Dort ist er wohl noch nie gewesen.

Sophie Crocoll

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