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Am Tag nach dem Feuer: Was von der Halle übrig blieb.

© dpa

Update

Defekte Hydranten am Berliner Dong Xuan Center: Nach Großfeuer: "Rauchwarnung ist aufgehoben"

Defekte Hydranten verzögerten die Löscharbeiten am vietnamesischen Dong Xuan Center. Möglicherweise wurde ihre Funktion unzureichend überprüft.

Jede Sekunde zählte, als die ersten Löschmannschaften am Mittwochvormittag die brennende Lagerhalle am Asia-Markt „Dong Xuan Center“ in Lichtenberg erreichten. Doch als sie ihre Schläuche an die Hydranten neben der Halle anschlossen, passierte so gut wie nichts: Zwei der Zapfsäulen blieben trocken, kein Tropfen kam heraus. Und ein dritter Hydrant lieferte nur ein Rinnsal.

Wieso funktionierten die Zapfsäulen nicht? Nach ersten Vermutungen der Behörden sind sie unzureichend gewartet worden. Verantwortlich für ihre Funktion sind die Besitzer der abgebrannten Halle. Gegen sie wird nun wegen möglicher Wartungsfehler ermittelt.

24 Stunden dauerte der Löscheinsatz

Die Einsatzleiter mussten als Ersatz für die Hydranten Tankfahrzeuge herbeirufen, außerdem ließen sie Schlauchverbindungen zu öffentlichen Hydranten in Nachbarstraßen legen. So konnte das Feuer schließlich gelöscht werden. Auch ein Übergreifen der Flammen aufs benachbarte Einkaufszentrum wurde verhindert. Bis die letzten Glutnester unter Kontrolle waren, dauerte es allerdings mehr als 24 Stunden. Erst am Donnerstagnachmittag hieß es „Feuer aus“.

In Berlin gibt es insgesamt rund 69 000 Hydranten, an denen die Feuerwehr blitzschnell ihre Schläuche anschließen kann. Je nachdem, ob sie auf öffentlichem Straßenland stehen oder auf privaten Gewerbegebieten, gelten teils andere Regeln: Im öffentlichen Straßenland darf kein Haus mehr als 300 Meter von einem solchen Wasserspender entfernt stehen. In der Regel sind die Abstände nach Auskunft der Wasserbetriebe sogar noch erheblich geringer.

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Bereits seit den Nachkriegsjahren sind all diese öffentlichen Zapfstellen sogenannte Unterflurhydranten, das heißt, man hat sie unter den Asphalt oder die Bürgersteige versenkt. Nur jeweils eine ovale, abhebbare Metallkappe mit einem Durchmesser von etwa 40 Zentimetern weist auf ihre Existenz im Boden hin. Dadurch sind sie für den Notfall gut geschützt. Oberirdische Zapfsäulen wurden zuvor häufig von einparkenden Autos beschädigt. Gewartet werden die Hydranten im Straßenland mindestens einmal jährlich von Mitarbeitern der Berliner Wasserbetriebe. Die Feuerwehr findet sie umgehend mithilfe von Lageplänen, diese sind online in jedem Löschfahrzeug abrufbar.

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Anders ist die Situation auf größeren privaten Gewerbearealen, beispielsweise Einkaufscentern, Produktionsbetrieben oder Lagerhallen. Feuerwehr und Bauaufsicht schreiben dort vor, wie viele Hydranten verfügbar sein müssen und wo sie stehen sollen. Erlaubt sind in diesem Falle auch sogenannte Oberflurhydranten, also sichtbare Zapfsäulen, wie sie die Brandschützer am Vietnam-Zentrum vorfanden.

Die Eigentümer müssen die behördlichen Auflagen erfüllen und ihre Zapfstellen mindestens einmal jährlich warten lassen. Ob dies tatsächlich erfolgt, wird aber vonseiten der Bauaufsicht nur bei sogenannten „Sonderbauten“ regelmäßig kontrolliert. Das sind Gebäude mit viel Publikumsverkehr wie Herbergen oder Einkaufszentren. Die abgebrannte Lagerhalle gehört laut Bauaufsicht nicht dazu. Sie ist zwar Teil des Dong Xuan Centers, steht aber in der Nachbarschaft – abseits vom Publikumsverkehr.

Donnerstagmittag hob die Polizei via Twitter ihre Rauchwarnung für die Bürger im Umfeld der abgebrannten Halle auf. Anwohner konnten ihre Fenster wieder öffnen, der Rauch sei auch nicht giftig, hieß es. „Aber es riecht halt nicht nach Parfum – es stinkt noch immer in einem großen Umkreis“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Halle war am Donnerstag nur noch eine verkohlte Ruine. Sie muss wohl abgerissen werden.

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