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Feuer im Kiez. Vermummte zogen durch Kreuzberg, Mitte und Friedrichshain; Autos und Barrikaden brannten.

© Björn Kietzmann

Bilanz der Ausschreitungen vom Samstagabend: „Die Bullen haben uns zerstreut“

Schaufenster beschädigt, Autos angezündet, 25 Festnahmen, so sieht die Bilanz des Samstagabends aus, an dem in Kreuzberg gegen den Europäischen Polizeikongress demonstriert wurde. Warum die Demo in der Nacht eskalierte.

Hohen Sachschaden richteten Autonome in der Nacht zu Sonntag überwiegend in Kreuzberg an. Wie berichtet, wurden während und nach einer nicht angemeldeten Demo gegen den Europäischen Polizeikongress viele Schaufenster und Autos beschädigt sowie Barrikaden und ein Auto angezündet. Acht der etwa 1000 eingesetzten Polizisten wurden verletzt und 25 Randalierer festgenommen. Ab 20 Uhr hatten sich am Mariannenplatz und in der Köpenicker Straße mehrere hundert Menschen gesammelt, die teilweise vermummt in Richtung Heinrichplatz losliefen. Als Polizisten versuchten, den Zug zu stoppen, flogen Steine. Den Beamten gelang es dennoch recht schnell, den „aggressiven Aufzug“ dort in Teile zu spalten. In Gruppen zogen die Randalierer dann weiter, teilweise nach Mitte oder nach Friedrichshain. Dies war vorher so abgesprochen worden. Auf linken Internetseiten wurde eingeräumt, dass die Taktik der Polizei erfolgreich war: „Die Bullen haben uns zerstreut.“ 

Auf die Bundesdruckerei und zwei Bankfilialen flogen Steine und Farbbeutel. Nach Polizeiangaben wurden Autos von Anwohnern und eines kleinen Handwerksbetriebs beschädigt, indem Scheiben eingeschlagen und Spiegel abgetreten wurden. In der Mariannenstraße setzten Beteiligte einen Mercedes eines 76-jährigen Berlin-Besuchers in Brand; der Wagen konnte wenig später gelöscht werden. Bis in die frühen Morgenstunden versuchten teilweise vermummte Personen immer wieder, sich in Kreuzberg und Friedrichshain zu Spontanaufzügen zusammenzuschließen, was laut Polizei verhindert werden konnte. Ein betrunkener 17-Jähriger, der in der Rüdersdorfer Straße in Friedrichshain ein fahrendes Polizeiauto beworfen hatte, wurde sofort festgenommen.

Der 16. Europäische Polizeikongress findet auch in diesem Jahr im Kongresszentrum am Alexanderplatz statt. Die Tagung am Dienstag und Mittwoch, an der zahlreiche hochrangige Politiker und Polizisten teilnehmen, steht unter dem Motto „Schutz und Sicherheit im digitalen Raum“. Themen sind Kriminalitätsformen und ihre Bekämpfung im Internet. Auch in den vergangenen Jahren hatte es Ausschreitungen bei den Protesten gegen den Kongress gegeben. In diesem Jahr hatte die linksextreme Szene einen „schwarzen Februar“ ausgerufen und zu Anschlägen aufgerufen. Motto: „Berlin muss brennen“.

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