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Update

Wintereinbruch: Starker Schneefall hat die Berliner überrascht

Der Winter ist nach Berlin zurückgekehrt - aber vermutlich nur für kurze Zeit. Das plötzliche Schneetreiben am Dienstag verursachte viele Staus, Unfälle und Stürze.

Mit neuem Schnee nach mehreren recht warmen Tagen hatte wohl niemand mehr so richtig gerechnet. Die Meteorologen hatten maximal einen Zentimeter oder auch nur Nieselregen vorhergesagt, doch es kam anders. Zwischen 8 und 12 Uhr am Dienstag fielen etwa fünf Zentimeter Schnee, in dichten Flocken. Die (Auto-)fahrt in den Faschingsdienstag dauerte deshalb für viele weitaus länger als gewohnt.

Auf der großen Berlin-Karte in der Verkehrsmanagement-Zentrale waren vormittags sehr viele Straßen gelb („Stau droht“) oder rot („Stau steht“) eingefärbt. Betroffen waren viele Hauptstraßen, der Stadtring A100 und auch Straßen in Brandenburg. Mit den Autos steckten die Busse fest, die BVG sprach von durchschnittlich 10 bis 15 Minuten Verspätung am Vormittag. Bei der Leitstelle der Feuerwehr hieß es, dass selbst die Rettungswagen länger brauchten. Der Stau bremste auch die Männer in Orange beim Streuen und Schneeschieben. Wie es bei der BSR hieß, hätten die Meteorologen erst kurz vor Beginn des Schneefalls eine Warnung herausgegeben. 480 Räumfahrzeuge und 1600 Männer und Frauen waren im Wintereinsatz.

Wegen der Glätte schnellte die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich nach oben. Zwischen 8 und 12 Uhr registrierte die Polizei genau 298, die meisten davon zwischen 9 und 11 Uhr. Fast immer blieb es beim Blechschaden. Da die Polizei an normalen Tagen nicht zählt, gibt es keine Vergleichszahl. Zweimal war die BVG betroffen: In der Friedenauer Rheinstraße rutschte ein Bus beim Bremsen gegen einen Baum, vor der SPD-Zentrale an der Kreuzberger Stresemannstraße schlidderte ein Gelenkbus auf den Gehweg. Verletzt wurde in beiden Fällen niemand.

Für viele Fußgänger endete am Vormittag der Tag im Krankenhaus, bis 12 Uhr gab es nach Angaben der Leitstelle 60 Einsätze, weil Personen gestürzt waren. Dies seien aber nur etwa 20 mehr als an normalen Tagen. An einem Blitzeis-Morgen vor einer Woche hatte es im gleichen Zeitraum 117 Einsätze gegeben, also doppelt so viele. Radfahrer litten vor allem unter dem böigen Wind, der die Flocken wie spitze Nadeln ins Gesicht und die Augen blies und so die Sicht nahm.

Der Berliner Winter in Bildern:

Die S-Bahn haderte dagegen nicht mit dem Wetter, sondern mit den Dauer-Problemen Fahrermangel und Edelmetalldiebstahl. Zwischen Humboldthain und Nordbahnhof trennten Unbekannte am Morgen an mehreren Stellen Signalkabel durch. Weil ein Signal ausfiel, konnte aus Sicherheitsgründen nur ein Teil der planmäßig vorgesehenen Züge durch den Nord-Süd-Tunnel fahren. Die S1 und die S2 fuhren bis 15.30 Uhr jeweils nur im 20-Minuten-Takt durch den Nord-Süd-Tunnel. Die Bundespolizei ermittelt wegen versuchten schweren Diebstahls. Es gebe keine Hinweise auf einen politisch motivierten Anschlag.

Auch der seit Wochen andauernde Personalmangel behinderte am Dienstag das Fortkommen. Die S47 pendelte als Stummel-Linie zwischen Spindlersfeld und Schöneweide, die Fahrten bis Hermannstraße entfielen. Zudem fielen auf der S5 die Verstärkerfahrten zwischen Mahlsdorf und Ostbahnhof aus. Der nasse Schnee behinderte die Züge nicht, sagte ein Sprecher. Im vergangenen Winter hatte es, wie berichtet, zahlreiche wetterbedingte Ausfälle von Zügen gegeben.

Der Schneefall am Dienstag könnte das letzte Zucken des Winters gewesen sein. Schon am Abend sollte die Temperatur auf drei bis vier Grad geklettert sein – das beste Mittel gegen Schnee und Eis. Der heutige Aschermittwoch soll neun Grad warm werden, bis zum Wochenende bleibt es mild, mit etwas Sonne, viel Wind und Schauern.

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