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Dauerbaustelle. So kannte man sie jahrelang: die Invalidenstraße. Doch bald rollt es wieder.

© Doris Spiekermann-Klaas

Polizei in Berlin im Stress: Eröffnung der Invalidenstraße verschoben

Eigentlich sollte der Verkehr am Montag wieder rollen auf der Invalidenstraße, einer wichtigen Verkehrsachse in Berlin-Mitte. Doch weil die Polizei unter Großeinsätzen ächzt, wird die Freigabe verschoben.

Auf einen Tag kommt es bei der Dauerbau- und -staustelle wohl auch nicht mehr an. Der spürbare Baufortschritt auf der Invalidenstraße muss um einen Tag auf Dienstag verschoben werden, weil die Polizei nicht genügend Personal zusammentrommeln kann. Nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung fehlen Polizisten, die den Verkehr nach der zeitweisen Abschaltung der Ampelanlagen regeln könnten. Autofahrer dürfen nun noch einen Tag länger im Stau verharren.

Die Polizei habe die Absage des Termins am Montag mit „kurzfristig an sie herangetragenen Einsätzen“ wegen des Besuchs des israelischen Außenministers begründet, teilte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, Daniela Augenstein, am Sonnabend mit. Hinzu kommen die bekannten Einsätze auf der Fußball-Fanmeile am Brandenburger Tor sowie bei Kundgebungen, so dass das Personal nicht mehr zum Regeln des Verkehrs auf der Invalidenstraße reicht. Wie viele Polizisten dafür erforderlich sind, ließ sich am Sonnabend nicht klären.

Nun soll die nördliche Fahrbahn zwischen Hessische Straße und Friedrich-List-Ufer erst am Dienstag freigegeben werden. Dann gibt es in diesem Bereich wieder für jede Fahrtrichtung zwei Spuren sowie einen Radfahrstreifen. Hier dürfte sich die Verkehrslage dann etwas entspannen.

Neue Haltestelle. So soll der Straßenbahn-Stop vor dem Hauptbahnhof aussehen.
Neue Haltestelle. So soll der Straßenbahn-Stop vor dem Hauptbahnhof aussehen.

© Simulation: promo

Aus dem Stau kommen die Autofahrer aber weiter nicht. Bereits am Mittwoch, ebenfalls einen Tag später als geplant, wird nun auch die Chausseestraße von der Invalidenstraße bis zur Zinnowitzer Straße voll gesperrt – voraussichtlich für ein halbes Jahr. Dort lässt die BVG die Tunneldichtung der U-Bahn-Linie U 6 (Alt-Tegel–Alt-Mariendorf) erneuern. Anschließend folgt der Gleis- und Straßenbau im Bereich der Kreuzung Invalidenstraße/Chausseestraße. Von der Chausseestraße kann an der Kreuzung mit der Invalidenstraße weiter nur nach rechts Richtung Nordbahnhof abgebogen werden – mit Einbahnstraßen-Regelung. Richtung Hauptbahnhof sind die Bauarbeiten noch voll in Gang. Hier finden nach Angaben der Verkehrsverwaltung Arbeiten an Leitungen statt.

Eng – und staureich – bleibt es auch am Hauptbahnhof. Dort lässt die BVG derzeit auf dem Mittelstreifen der Invalidenstraße die Haltestelle für die Straßenbahn bauen, die von der Kreuzung Invalidenstraße/Chausseestraße bis Alt-Moabit verlängert wird. Querelen zwischen der BVG und der Bahn, die unter der Straßenbahn-Haltestelle an der S-Bahn-Strecke S 21 baut, verzögerten die Arbeiten. Inzwischen werden die Treppen von der künftigen Straßenbahnhaltestelle zum U-Bahnhof der U55 betoniert. Dabei sind Dichtungsarbeiten an den Tunneln der künftigen S-Bahn und der vorhandenen U-Bahn sowie an einem Verbindungstunnel erforderlich.

Die Arbeiten an der Haltestelle, die ein großzügiges Dach erhalten wird, sollen Ende 2014 abgeschlossen sein. Straßenbahnen könnten dann im Sommer 2015 halten. Geplant war dies bereits zur Eröffnung des Hauptbahnhofs Ende Mai 2006.

Gebaut wird an der 2,9 Kilometer „langen“ Strecke aber erst seit 2011. Klagen hatten den Bau zunächst verzögert. Anwohner waren vor Gericht gezogen, weil die Verkehrsverwaltung die Invalidenstraße im Schatten der Straßenbahn-Arbeiten auch für den Autoverkehr ausbauen wollten. Die Verwaltung stoppte die Planungen und leitete ein neues Verfahren ein. Inzwischen liegen fast überall die neuen Gleise, nur die Oberleitung fehlt. Sie soll erst zum Schluss installiert werden, damit sie nicht geklaut werden kann.

Eine Großbaustelle ist auch noch der Abschnitt zwischen Caroline-Michaelis-Straße und Gartenstraße. Hier ist die Invalidenstraße voll gesperrt. Die Haltestelle der Straßenbahn-Linie M 8 (Ahrensfelde – Nordbahnhof) vor dem Nordbahnhof ist Ende März hinter die Gartenstraße verlegt worden. Einen Hinweis darauf finden Fahrgäste am Nordbahnhof bis heute jedoch nicht. Dafür hängen in den noch nicht ganz fertigen Wartehallen Richtung Hauptbahnhof bereits die ersten Werbeplakate. Zumindest das geht schnell.

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