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Am Morgen des 12. April: Königin Beatrix kommt zum viertägigen Staatsbesuch am Flughafen Tegel an.

© dpa

Fernsehturm in Oranje: Beatrix reist durch die Stadt, natürlich mit Hut

Das Wetter war nasskalt, die Atmosphäre herzlich: Die niederländische Königin Beatrix schaut sich Berlin an. Auch am Mittwoch ist der königliche Terminkalender prall gefüllt.

Das Wetter war nicht gerade königlich, stürmisch, etwas Nieselregen, aber Niederländer sind das gewohnt. Drei Frauen harren eine halbe Stunde vor Ankunft von Königin Beatrix vor Schloss Bellevue aus. „Die Kinder der niederländischen Schule stehen schon auf dem Hof, sie sind alle schrecklich aufgeregt, für sie ist es wie im Märchen“, sagte eine niederländische Mutter. Die Stimmung ist leicht aufgekratzt – da naht schon die Kolonne: Die Polizeimotorräder vorneweg, dann die Limousine mit der königlichen Standarte, blaues Kreuz auf orangenem Grund. Königin Beatrix winkt den Müttern zu, sie winken zurück, „Máxima!“ ruft eine entzückt, dann ist die Kolonne schon am Schloss vorgefahren.

Bundespräsident Wulff begrüßt mit seiner Frau Königin Beatrix, Kronprinz Willem-Alexander und Prinzessin Máxima. Ihr orangefarbener Hut ragt über die Phalanx der Fotografen. Draußen an der Straße sagt ein älterer Niederländer, der ein paar Bilder gemacht hat: „Wir wohnen im Hansaviertel. Natürlich musste ich mir das anschauen.“ Wie er den Besuch bewertet? „Na ja, sie ist nun schon 30 Jahre an der Regierung und sie hat eine enge Verbindung mit Deutschland“, sagt er. Seine Frau erzählt: „Ich hoffe, dass sie uns noch lange als Königin erhalten bleibt. Sie sorgt für Stabilität in unserem Land und wir erleben gerade politisch unruhige Zeiten.“ Dann macht sich das Paar auf in Richtung Kanzleramt, wo die königliche Gesellschaft eine Stunde später von Bundeskanzlerin Merkel empfangen wird. Abends steht ein Bankett in Bellevue an.

Am Ufer der Spree klingen die Nationalhymnen, ein Defiliermarsch ertönt und irgendwann Jubel und Gejohle – die Königin ist offenbar bei den Kindern im Hof angekommen. Am Ausgang des Bundespräsidialamtes harren die Mütter aus und empfangen ihre Kinder, die mit Schirm und niederländischen Fähnchen aus dem Schloss kommen. „Ich fand es super schön“, sagt der kleine Floris, neun Jahre alt, und strahlt über das ganze Gesicht. „Wir standen an der Seite, die Königin ging erst bei den Soldaten vorbei und kam dann zu uns“, erzählt Nyske, 12, ganz aufgeregt.

Nach dem Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel legte die Königin einen Kranz an der Neuen Wache nieder. In der niederländischen Botschaft besuchte sie eine Diskussion Jugendlicher mit Parlamentariern beider Länder über Demokratie und Politik. Nach der dafür eingeplanten halben Stunde ging Königin Beatrix aber nicht – wie es das Protokoll vorsah – in Richtung Ausgang, sondern auf die Jugendlichen zu. Kronprinz Willem-Alexander und Prinzessin Máxima mischten sich wie der Bundespräsident unter die Jugendlichen, man posierte fürs gemeinsame Foto und plauderte ein wenig.

Mit den Antworten der Politiker waren die Jugendlichen nicht immer zufrieden, aber dass die königliche Familie sich eine halbe Stunde zusätzlich Zeit für sie genommen hatte, fanden alle toll. Bundespräsident Wulff lud die Schüler spontan zu sich ins Schloss Bellevue ein.

Auch am heutigen Mittwoch ist der königliche Terminkalender prall gefüllt. Um 8.30 Uhr steht ein Besuch am Brandenburger Tor an – die königliche Familie wohnt gleich nebenan im Adlon – , anschließend eine Besuch auf dem Fernsehturm, der in diesen Abendstunden orange angestrahlt wird. Am Vormittag werden Prinzessin Máxima und Bettina Wulff in der Charlottenburger Friedensburg-Oberschule erwartet, auch eine Bootsfahrt über die Spree bis zum Osthafen steht auf dem Programm. Nach Gesprächen mit Jugendlichen und einem Besuch in einem Britzer Mitmachzirkus wird sie abends ein Konzert der Koninklijk Concertgebouw Orkest in der Philharmonie besuchen. Am Donnerstag reist die königliche Gesellschaft weiter nach Dresden.

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