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Wahlkampf mit Tieren: Schweinchen schick

Wowereit war zum Streicheln da, Henkel auch. Warum ein chinesisches Ferkel im Tierpark Friedrichsfelde die Politiker anzieht.

Klaus Wowereit war der Erste. Hob das Ferkel an, eine Hand unterm Bauch, eine hinten am Rücken, dann Blickkontakt auf Augenhöhe. Am Dienstag folgte CDU-Kandidat Frank Henkel. Und auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan ließ sich mit dem Schwein in der Hand fotografieren. Es scheint, als suchten Politiker gezielt die Nähe des vier Wochen jungen chinesischen Maskenschweins aus dem Tierpark. Warum bloß?

Direktor Bernhard Blaszkiewitz sagt, Klaus Wowereit habe bei seinem Rundgang nicht direkt nach dem Schwein verlangt. Vielmehr sei er selbst auf die Idee gekommen. „Die Politiker betonen ja alle, dass ihre Besuche nichts mit Wahlkampf zu tun haben. Also dachte ich, können sie ruhig mal ein Schwein halten.“ Es ist ein Weibchen, hat keinen Namen und wächst etwas langsamer auf als seine drei Geschwister. Das erleichtert das Halten.

Nicht nur Politiker dürfen. Bernhard Blaszkiewitz hatte das Maskenschwein erst letzte Woche in der Hand, auf der großen Bühne beim Tierparkfest, Kinder wollten streicheln, Erwachsene auch. Bald wird das Getatsche vorbei sein, in vier Wochen ist das Tier laut Blaszkiewitz bereits so groß, dass man es nicht mehr umfassen kann. Dann lässt es sich nicht mehr halten. Die Zeit wird also knapp.

Renate Künast will das Maskenschwein mit dem spärlichen Haarwuchs definitiv nicht besuchen. „In unserem Wahlkampf werden keine Schweine geküsst“, sagt Künasts Sprecher Andreas Schulze. „Wir setzen auf Inhalte.“ Obwohl, einen Besuch im Tierpark hat Renate Künast doch absolviert, allerdings ist der schon ein Jahr her. Damals übernahm sie eine Patenschaft für einen Schwarzbären.

Katrin Lompscher kommt noch, übernächste Woche. Eigentlich will die Senatorin einen Spatenstich fürs Tropenhaus setzen. Aber wer glaubt schon, dass sie sich so ein Schwein entgehen lassen würde. Sebastian Leber

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