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Dauerbaustelle. Der Bahnhof Friedrichstraße muss wohl gründlich saniert werden.

© dpa

Bahn in Berlin: Baupfusch am Bahnhof Friedrichstraße größer als gedacht

Die Decke ist löchrig, Geschäfte sind geschlossen: Die baulichen Mängel an einem der wichtigsten Bahnhöfe Berlins sind wohl größer als angenommen. Wahrscheinlich muss die Station an der Friedrichstraße aufwändig saniert werden.

Die Bahn schweigt – und das sagt viel. Denn wenn das Unternehmen vor großen Problemen steht, versuchen die Bahner meist, sie möglichst lange unter der Decke zu halten. Wie jetzt am Bahnhof Friedrichstraße. Nach Tagesspiegel-Informationen sind dort die baulichen Probleme erheblich größer, als nach dem Absturz eines Betonbrockens im Dezember 2013 vermutet worden war. Wahrscheinlich muss die Station aufwendig saniert werden. Selbst die Reparaturarbeiten sind noch nicht beendet. Jetzt mussten weitere Geschäfte geschlossen werden. Zumindest die S-Bahn rollt seit dem heutigen Montag wieder durch.

Ein Insider sagt: "Da kommt was auf uns zu"

Auf Anfrage teilte die Bahn lediglich mit: „Die Infrastruktur des Bahnhofs Friedrichstraße soll von Grund auf und systematisch verbessert werden. Dazu befinden wir uns derzeit größtenteils in der Planung. Genauere Aussagen sind erst nach Abschluss dieser Planungsphase möglich. Bis dahin werden in Teilbereichen des Bahnhofs diverse Anpassungsarbeiten notwendig sein.“ Weitere Angaben gab es nicht. Ein Insider allerdings sagte dem Tagesspiegel: „Da kommt was auf uns zu.“

Mitten in der belebten Halle war am 13. Dezember 2012 ein rund 20 Kilogramm schwerer Betonbrocken an der Decke abgebrochen, hatte eine Rigips-Zwischendecke durchschlagen und war auf den Fußboden geknallt und dort zerbrochen. Nur durch viel Glück gab es keine Verletzten. Wie sich dann herausstellte, war bei der Sanierung des Gebäudes in den 90er Jahren der Beton – entgegen den Vorschriften – an den sogenannten Gleiströgen angebracht worden, die wie Brücken den Bahnhof durchqueren. Auf diesen Trögen liegen auch die Bahnsteigplatten auf. Der Beton verhinderte nach Angaben der Bahn nun, dass sich bei Temperaturschwankungen oder auch bei Zugfahrten der Stahl bewegen konnte. Durch die Spannung war es wahrscheinlich zum Absturz gekommen.

Insgesamt gibt es nach Angaben eines Sprechers 244 sogenannte Auflagenstellen für die Querträger in der Halle, die die Bahnsteigplatten tragen. Dort soll es die großen Probleme geben. Ob der Bahnhof – wie bei der Sanierung vor fast 15 Jahren – weitgehend entkernt werden muss, wird sich zeigen, wenn die Bahn Einzelheiten nennen wird.

In der Halle stehen immer noch Gerüste

Zu sehen war von dem Baumurks nichts, denn die Gleiströge und Bahnsteigplatten sind durch die Zwischendecke verdeckt. Kontrollluken in der Decke gab es nicht. Jetzt ist die Zwischendecke löchrig; die für die Kontrolle und die Reparatur angebrachten Luken sind nur notdürftig durch Planen verdeckt. Auch Gerüste stehen immer noch in der Halle; die offene Seite der Zwischenetage zur Halle ist zum Teil mit Holzplatten verkleidet.

Auch der Bahnhof Zoologischer Garten bereitet Besuchern wenig Freude. Auch hier wird bald saniert.
Auch der Bahnhof Zoologischer Garten bereitet Besuchern wenig Freude. Auch hier wird bald saniert.

© dpa

Befragte Angestellte wussten nicht, was noch auf sie zukommen kann oder wollten – wie die Bahn – gar nichts sagen. Auch Informationen an den geschlossenen Geschäften sind rar. Am asiatischen Imbiss heißt es, das Geschäft sei „wegen umfangreicher Modernisierungsarbeiten durch die Deutsche Bahn“ geschlossen; am Backwarenstand steht, er sei wegen Bauarbeiten der Deutschen Bahn dicht. Geschlossen ist auch das Reisezentrum, in dem nun Gerüstteile lagern. Und wegen „Modernisierungsarbeiten“ ist auch die WC-Anlage im Untergeschoss zu.

Doch nicht nur am Bahnhof Friedrichstraße hält sich die Bahn mit Informationen zurück. Auch am Bahnhof Zoo deutet sie seit Jahren nur an, wie sie sich dort den Umbau vorstellt. Heller und größer soll der Ladenbereich werden, auch ohne den Halt von Fernzügen sind alle Geschäfte vermietet. Und auch das seit Jahren geschlossene Restaurant soll wiederbelebt werden, einschließlich der Terrasse, die wieder offen werden soll. Die Arbeiten sollen 2015 beginnen. Das immerhin hat die Bahn inzwischen offiziell bestätigt.

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