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Der schöne Schein. So kommen Berliner und ihre Besucher auf der Straße des 17. Juni auch 2012 wieder rüber ins neue Jahr.

© ddp

Fit fürs Feiern: Berlins große Silvesterparty vorm Tor

Die Party vor dem Tor steht vor der Tür: Im Tiergarten laufen die letzten Vorbereitungen für die Silvesterfeier. Viele Touristen können das Spektakel kaum erwarten. Und im neuen Jahr wird die Straße des 17. Juni für Veranstaltungen aufgerüstet. Bis zur WM 2014 soll das 14-Millionen-Projekt fertig sein.

Bald wird hier mit Sekt angestoßen und sich gegenseitig alles Gute zum neuen Jahr gewünscht – aber am Sonnabend fielen am Brandenburger Tor und im Tiergarten noch vor allem Zäune, Planen und „Betreten der Baustelle verboten!'“-Schilder auf. Mittendrin stehen die 21-jährige Anna und die 22-jährige Aginara aus Brasilien. Sie sind extra zum Silvesterfeiern nach Berlin gereist und haben dann im Internet von der wohl weltweit größten Silvester-Open-Air-Party erfahren. „So ein bedeutendes Datum an so einem berühmten Ort, dem Wahrzeichen Brandenburger Tor, zu feiern, das hat uns dann überzeugt.“

Derweil schaut ein Mitarbeiter des Securityteams im Aufbaurummel nach dem Rechten, der Mann macht sich keine Sorgen wegen des erwarteten großen Ansturms, alles sei gut organisiert. Und künftig wird es noch besser sein: Denn das Bezirksamt Mitte hat pünktlich zum Jahresende die Zusage bekommen über erst einmal zehn Millionen Euro aus dem Topf des Bundes und der EU für regionale Wirtschaftsförderung. Neun Millionen kommen aus diesem EU-Etat, eine Million Euro sind Landesmittel, „und die Chancen auf die insgesamt gut 14 Millionen Euro, die wir beantragt haben, stehen somit gut“, sagt Carsten Spallek (CDU), Mittes Stadtrat für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Ordnung.

„So können wir jetzt die Umbaumaßnahmen für eine bessere Infrastruktur und mehr Sicherheit bis zur Fanmeile anlässlich der Fußball-WM 2014 in Brasilien umsetzen“, sagt der Stadtrat. Weil die Mittel bewilligt wurden, könne der Bezirk jetzt Planungsbüros beauftragen. Es gebe eine Menge zu tun: So sollen etwa die niedrigen Gitter, auf denen bei Veranstaltungen etwa CSD-Gäste gerne mal Pause machen, bei Großveranstaltungen künftig flexibel demontiert werden können. „Im Ernstfall sind das gefährliche Stolperfallen für hunderttausende Besucher“, sagt Spallek. Zudem könne jetzt die Sicherheit vom Brandenburger Tor in Richtung Siegessäule ab Große Querallee erhöht werden. Dort stünden jetzt noch vielfach Zäune und Gitter im Tiergarten, die eine gefahrlose Evakuierung oder einen problemlosen Abmarsch der Menschenmassen behindern würden.

Auch Poller sollen künftig flexibel bewegt werden können. Zudem könnten die Wege für Rettungsfahrzeuge durch den Tiergarten besser befestigt werden, Leitungen für Strom und Wasser unterirdisch verlegt werden, um „Stolperfallen“ zu vermeiden. „Außerdem wollen wir eine Notbeleuchtung installieren“, sagt Spallek. „Wenn bei einer Veranstaltung nachts die Straßenbeleuchtung ausfallen würde, springt innerhalb von einer Sekunde wieder ein Licht an.“ Auch eine Lautsprecheranlage wird installiert.

Dieses Konzept überzeugte auch die Wirtschaftsverwaltung mit Senatorin Cornelia Yzer (CDU). Jetzt sei „Planungssicherheit hergestellt für Großereignisse, die weit über die Grenzen der Hauptstadt ausstrahlen“, wie Silvester, die Einheitsfeiern zum 3. Oktober oder die Fanmeile 2014 zur Fußball-WM. „Berlin bewegt sich, mit der Wirtschaft geht es bergauf – im Bundesdurchschnitt sind wir sogar besser und schneller –, dazu trägt auch der Tourismus bei. Wir wollen den Menschen, die aus aller Welt zu uns kommen, zeigen, dass wir auch bei Großveranstaltungen gut organisiert sind“, sagte Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer.

In Zukunft sollen auf der Straße des 17. Juni aber nun nicht etwa zunehmend Feierlichkeiten organisiert werden, sondern es sollen die, die stattfinden, sicher gemacht werden, betonten Senat und Bezirk. „Es geht nicht um ein Mehr an Veranstaltungen, sondern darum, dass die Events, von denen die Bilder aus der Mitte Berlins in die Welt gehen, sicher und bestens organisiert sind“, sagt Senatorin Yzer. Carsten Spallek zufolge war die Straße als „wichtige Ost-West-Achse“ im vergangenen Jahr 120 Tage wegen Veranstaltungen gesperrt – „das sollte das Maximum sein, wir wollen die Anzahl der Events sogar eher zurückfahren“.

Unterdessen sind nicht alle Berliner Silvestertouristen erpicht auf die Riesenparty am Tor. Willos (24), Charly (23) und Dan (23) kommen aus Minnesota, USA, sie wollen hier feiern, aber sie sagen, „die mehr als eine Million Besucher schrecken uns ab, das ist schon eine Masse“. Auch einer der Rikschafahrer, die dieser Tage gutes Geld verdienen, bevorzugt für die Silvesternacht lieber „einen weitest möglichen Abstand von dem Megaevent“. Anders der 37-jährige Eugen und Winston, 34, aus Holland. Freunde haben ihnen die Open-Air-Party empfohlen, sie wollen es da „richtig krachen lassen“ – auch wenn sie jetzt „beim Fotografieren die Zäune eher stören“.

DIE PROBEN: Die Partymeile öffnet bereits am Sonntag. Ab 14 Uhr kann man zahlreiche Musikproben miterleben. Am Silvestertag wird noch mal zwischen 14 und 18.30 Uhr geprobt.

DIE PARTY: Am Montag geht es ab 18.30 Uhr mit dem „Warmup“-Programm mit diversen Livebands und DJs los. Um 21 Uhr überträgt das ZDF die Livesendung „Willkommen 2013“ von der Silvesterfeier am Brandenburger Tor. Eine halbe Stunde nach Mitternacht steigt die große Party mit DJ-Unterhaltung. Den Abend über treten unter anderem die Pet Shop Boys, Eurovision- Song-Contest-Siegerin Loreen, Blue, Bonnie Tyler, Adoro, Glasperlenspiel, die Hermes House Band, Jürgen Drews, Kate Ryan, Loona und viele weitere auf – auf einer großen und zwei kleineren Bühnen.

DER SILVESTERCHECK: Die Party ist gratis – aber aus Sicherheitsgründen gibt es Einlasskontrollen. Verboten sind Feuerwerkskörper, Laserpointer, spitze und scharfe Dinge sowie Waffen und Gegenstände, die als Waffen benutzt werden können. Glasflaschen und Behältnisse aus zerbrechlichem oder hartem Material dürfen nicht mitgenommen werden. Zudem konfiszieren die Kontrolleure Spraydosen, PET-Flaschen mit mehr als einem halben Liter Inhalt, Getränkedosen und hochprozentige Alkoholika. Außerdem wegen Feuergefahr und aus Sicherheitsgründen zu Hause lassen: größere Mengen von Papier oder Papierrollen. Nicht als Partyzubehör gelten außerdem Megaphone, Tiere, sowie Hocker, Stühle, Kisten, große Taschen oder Reisekoffer.

Liebe Leserinnen und Leser: Wie feiern Sie Silvester? Senden Sie uns Ihre Fotos - auch von den Vorbereitungen an leserbilder@tagesspiegel.de.

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