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Slutwalk: "Schlampenmarsch" gegen sexuelle Gewalt

2000 teils leicht bekleidete Männer und Frauen demonstrierten auf Berlins Straßen gegen Sexismus und sexuelle Gewalt. Der Slutwalk Berlin solidarisiert sich mit Homo- und Transsexuellen, die ebenfalls häufig Opfer verbaler und körperlicher Gewalt werden.

Wenig Stoff war bei dieser Demonstration nicht nur erwünscht, sondern sogar sinnvoll: Etwa 2000 Frauen und Männer hatten sich am Samstagnachmittag versammelt, um auf dem ersten Slutwalk („Schlampenmarsch“) gegen Sexismus und sexuelle Gewalt zu demonstrieren. Es sollte um das „Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich Körper, Geschlecht und sexuellem Begehren“ gehen, wie es in einem Internet-Aufruf zu der Demonstration hieß. Die Teilnehmer kleideten sich dabei teilweise bewusst aufreizend. Die Botschaft lautete: Jeder soll tragen dürfen, was er will, ohne dafür vorverurteilt zu werden.

Mit einem provokanten Konzept und einer klaren Botschaft hat der Slutwalk auch zahlreiche Medienvertreter auf den Plan gerufen. Der Protest begann um 15 Uhr am Wittenbergplatz. Da waren gefühlt schon ebenso viele Fotografen, Kamerateams, Journalisten und Schaulustige da wie Aktivisten. Die meisten Teilnehmer nahmen es gelassen. Sie posierten fleißig mit ihren ebenso provokanten Outfits wie Transparenten.

Eine junge Frau presste sich ein Schild mit der Aufschrift "Nur weil ich nackt bin ist das noch lange keine Einladung" an die Brust. Als eine Einladung wurde es dann aber doch verstanden, nämlich zum Fotografieren. Dem ein oder anderen Demonstranten platzte angesichts der aufdringlichen Bilderjäger dann auch mal der Kragen. "Die Leute sind teilweise so aggro", beschwerte sich eine Aktivistin.

Nichtsdestotrotz zog die bunte Parade bestens gelaunt vom Wittenbergplatz aus in Richtung Nollendorfplatz, Potsdamer Platz und Gendarmenmarkt, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Am Abend gibt es eine Abschlussparty im SO36.

Der Marsch ist Teil einer weltweiten Protestbewegung: Ein kanadischer Polizist hatte Frauen geraten, sie „sollten sich nicht wie ,Schlampen‘ anziehen, wenn sie nicht Opfer sexueller Gewalt werden wollen“. „Slutwalks“ gab es bereits in Toronto, New York oder Melbourne. Auch in Hamburg war eine Aktion geplant.

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