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Helle Nacht. Blitz und Donner lösen die Hitze der vergangenen Tage ab.

© dpa

Gewitter nach der Sommerhitze: Da liegt was in der Luft

Zuerst kam die Hitze. Das war am Sonntag. Am Montag folgte die große Schwüle. Bald schaffen Gewitter Abkühlung. Meteorologen warnen vor heftigen Unwettern.

Von Andreas Oswald

Zuerst kam die Hitze. Das war am Sonntag. Am Montag folgte die große Schwüle. Am heutigen Dienstag kommen die großen Gewitter nach Deutschland. Manche entluden sich schon am Montagabend. Aber am Dienstag und am Mittwoch kann es richtig ungemütlich werden. Es blitzt und donnert, es stürmt und hagelt. Die Meteorologen warnen örtlich vor schweren Unwettern.

Immerhin bringen sie Abkühlung, nach der sich viele sehnen. Der Sonntag hatte noch eine trockene Hitze gebracht. „Es handelte sich um Luft direkt aus der Sahara“, sagte der Meteorologe Jörg Riemann von MeteoGroup. Am Montag lud sich die Luft aus dem Süden über dem Mittelmeer mit Feuchtigkeit auf. Nahezu unerträglich war die Schwüle.

Schwüle kann wissenschaftlich nur schwer bestimmt werden. Es gibt Leute, die das versuchen, sie konstruieren lange und komplizierte Formeln. Aber letztlich ist Schwüle ein subjektiver Begriff. Sie stellt sich ein, wenn Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit gleichzeitig steigen. Am Montag war es in Berlin etwa zwei Grad kühler als am Sonntag. Dafür stieg die relative Luftfeuchtigkeit von 35 Prozent am Sonntag auf fast 70 Prozent am Montag. Obwohl es etwas kühler war, wurde die Hitze stärker empfunden. Die Tatsache, dass es kühler war, hing wiederum mit der Feuchtigkeit zusammen. Die Sonne muss nicht nur die Luft, sondern auch die winzigen Wasserteilchen in ihr erwärmen, erklärt Riemann.

In Hessen wurde am Montag die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen – damit sind Kranken- und Pflegedienste verpflichtet, noch stärker auf ihre Patienten zu achten. Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) appellierte: „Halten Sie sich in kühlen Räumen auf, vermeiden Sie körperliche Aktivitäten, halten Sie die Fenster tagsüber geschlossen und öffnen Sie erst nachts zum Lüften!“ Er empfahl, viel zu trinken und leichte Speisen zu essen. Alkohol, Koffein und viel Zucker dagegen seien schädlich.

Aber wer hält sich schon an vernünftige Ratschläge. Außerdem soll es mit den Gewittern am Dienstag und Mittwoch deutlich kühler werden.

Der Hochsommer war zu Besuch in Berlin - die Bilder:

Der Sonntag war bundesweit gesehen der wärmste Tag des Jahres. Meteomedia meldete einen Spitzenwert von 39,2 Grad in Göllheim in Rheinland-Pfalz. In Saarbrücken und Bad Kreuznach kletterte die Temperatur auf 38,9 Grad, wie eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach sagte. Knapp dahinter lagen Andernach (38,4 Grad) und Bernkastel-Kues (38,1 Grad) in Rheinland-Pfalz. In Nordrhein-Westfalen wurden mehr als 37 Grad gemessen. Die bislang höchste in Deutschland gemessene Temperatur betrug 40,2 Grad, registriert im August 2003 in Freiburg.

In Berlin stieg die Temperatur am Sonntag auf 36 Grad. Der Berlin-Rekord für die zweite Augusthälfte liegt bei 36,6. Das war im Jahr 1943.

Und so sieht der Berliner Sommer von oben aus:

Hitzefrei an Schulen in Berlin bleibt Ausnahme. Eine Regelung, nach der an allen Schulen ab einer bestimmten Temperatur der Unterricht ausfällt, sei abgeschafft worden, sagte eine Sprecherin der Bildungsverwaltung. Stattdessen gelte die Ansage, Schule sei Pflicht. Der Unterricht solle „den Witterungsverhältnissen angepasst stattfinden“. Nur wenn dies nicht möglich sei, könne die Schulleitung im Einzelfall hitzefrei geben.

Wie lange bleibt es noch warm, bis die Gewitter kommen?

Die Hitze setzt auch dem Wein zu. „Wir haben es am Wochenende häufiger erlebt, dass Trauben einen Sonnenbrand bekommen haben“, sagte Weinexperte Jürgen Oberhofer vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) am Montag in Neustadt an der Weinstraße. „Die Beerenhaut wird dann von der starken Sonneneinstrahlung verletzt und kann die Flüssigkeit nicht mehr halten – die Früchte vertrocknen.

Vor allem Riesling ist empfindlich.“ Vom Sonnenbrand seien aktuell aber nur wenige Trauben betroffen, weil die Reife schon sehr fortgeschritten sei und die Trauben dann robuster seien. „Für die Qualität des Weins war die Sonne am Wochenende sogar gut“, erklärt Oberhofer. Die natürliche Auslese sorge dafür, dass die Trauben, die überleben, mehr Nährstoffe bekommen. (mit dpa/dapd)

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