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Wahlbezirke (5): Steglitz-Zehlendorf: Unten ganz oben

Berlins Südwesten ist mit Villenvierteln wie Dahlem und Wannsee eine der gefragtesten Wohngegenden. Als Wirtschaftsstandort ist Steglitz-Zehlendorf weniger bekannt. Viele Berliner kennen nur die Schlossstraße, Berlins zweitgrößte Einkaufsstraße.

Doch das Bezirksamt setzt auch auf die Gesundheitsbranche: Die Wissenschaft, vor allem die Freie Universität in Dahlem und der Charité-Campus Benjamin Franklin in Lichterfelde, soll mit den vielen mittelständischen Medizintechnik- und Biotechnologiefirmen vernetzt werden. Daraus könne ein Technologiepark für die „Life Science“-Branche entstehen, hofft nicht nur Wirtschaftsstadträtin und Bürgermeisterkandidatin Barbara Loth (SPD). Die stärkste politische Kraft ist die CDU, die in Zehlendorf früher sogar oft mit absoluter Mehrheit regieren konnte. Weil es dazu nicht mehr reicht, kam es zu einer schwarz-grünen Zählgemeinschaft. Aktuell gibt es nur wenige größere Streitthemen. Zehlendorfer Anwohner protestieren gegen die geplante Bebauung der Truman Plaza an der Clayallee mit Luxuswohnungen und Läden. Ungewiss bleibt das Schicksal des Steglitzer Kreisels, den die Bezirksverwaltung wegen der Asbestbelastung räumen musste. Unterschiedliche Meinungen gibt es darüber, ob der Umbau der Schlossstraße geglückt ist – sie wurde verengt, um den Verkehr zu beruhigen und erhielt eine Fahrradspur, die aber oft von parkenden Autos blockiert wird.

Die U-Bahnlinie 3 ist die typische Verkehrsverbindung für Studenten auf dem Weg zur FU. Abends hingegen wird es ruhig, für Nachtschwärmer bietet der Südwesten außer ein paar Kinos und dem Schlosspark-Theater wenig. Ähnlich hoch wie das Durchschnittseinkommen ist der Altersdurchschnitt im Bezirk. Augenfällig wird dies in Zehlendorf-Mitte, wo es je ein halbes Dutzend Apotheken, Optiker und Hörgeräteläden gibt.

Mehr Wissenswertes:

Kein Bezirk weist so wenige Straftaten pro Einwohner auf wie Steglitz-Zehlendorf, gerade die typische „Kiezkriminalität“ sowie Körperverletzungen und andere Gewalttaten kommen laut polizeilicher Statistik kaum vor. Trotzdem sind Diebe kein unbekanntes Phänomen im Südwesten; im Stadtvergleich wird hier überdurchschnittlich häufig aus Autos gestohlen.

Dass Steglitz-Zehlendorf nach Treptow-Köpenick statistisch die wenigsten öffentlichen Grünanlagen und Parks in Berlin aufweist, wird neben den vielen privaten Gärten auch durch die Waldflächen kompensiert.

Mit 34 Hunden auf 1000 Einwohner liegt Steglitz-Zehlendorf leicht über dem Stadt-Schnitt von 31. In ganz Berlin gibt es übrigens knapp 99 000 Hundehalter, jeder zehnte von ihnen wohnt zwischen Lankwitz und Wannsee. Kinder haben im Bezirk 143 Spielplätze zur Verfügung, in Reinickendorf gibt es nur 63. (nia)

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