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Robert Drewnicki von der SPD.

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Berliner Senatskanzlei: Robert Drewnicki als Strategiechef im Gespräch

Die Bewerbungsfrist läuft erst am Freitag aus - klar scheint: Der Müller-Vertraute Robert Drewnicki (SPD) wird den Job bekommen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Gelegenheit ist günstig. Ein halbes Jahr nachdem Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup das Rote Rathaus verließ und an die Spitze der Flughafengesellschaft wechselte, wird die Führungsetage der Senatskanzlei neu sortiert. Die Flughafenkoordination wurde in die Senatsverwaltung für Finanzen verlagert – und jetzt wird ein Chef für das neue Referat „Politische Grundsatzangelegenheiten/Strategien für Berlin“ gesucht.

Die Bewerbungsfrist läuft am Freitag aus, und die Spatzen pfeifen es vom Rathausdach, dass Robert Drewnicki den Job bekommen wird.

Drewnicki solle "beruflich abgesichert werden"

Der 55-jährige Sozialdemokrat gehört seit Jahren zu den engsten Vertrauten Müllers; endlich bietet sich ihm die Chance, eine dauerhafte und gut bezahlte Leitungsfunktion in der Verwaltung zu erobern. Unabhängig davon, wer in späteren Jahren Regierender Bürgermeister wird. Drewnicki solle, so wird in Parteikreisen gemunkelt, „beruflich abgesichert werden“. Das hatte er im Herbst 2016 schon auf andere Weise versucht, indem er ein Mandat im Abgeordnetenhaus anstrebte. Doch den Wahlkreis in Charlottenburg gewann er nicht.

Die Ausschreibung der Stelle ist auf den SPD-Mann zugeschnitten

Die öffentliche Ausschreibung der Stelle ist perfekt auf den SPD-Mann zugeschnitten, der in der Senatskanzlei künftig für Planung, Kommunikation und Analysen verantwortlich sein soll. Ein Hochschulstudium in Politikwissenschaften wird vorausgesetzt. Unabdingbar seien langjährige Erfahrungen „im öffentlichen und politischen Bereich“, in redaktioneller Arbeit und Marketing sowie im privaten Sektor.

Der Politologe Drewnicki war Mitte der neunziger Jahre für die Pressearbeit der Treuhandanstalt Berlin tätig, wurde Assistent der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, dann Abteilungsleiter für Kontakt und Marketing in der Werbeagentur Runze & Casper, bevor ihn der damalige Stadtentwicklungssenator Müller als Referent für strategische Kommunikation engagierte. Drewnicki wechselte Ende 2015 mit Müller ins Rote Rathaus, als enger Berater im Planungsstab.

Hilfreich dürfte auch seine innerparteiliche Vernetzung sein

Hilfreich für Drewnicki dürfte nicht nur die Nähe zum Regierungschef sein, sondern auch seine innerparteiliche Vernetzung. Er ist Vize-Chef des SPD-Kreisverbands Charlottenburg-Wilmersdorf, dessen Vorsitzender Christian Gaebler auch schon seit Jahren eine wichtige Stütze für Müller ist. Gaebler wird nachgesagt, dass er Chef der Senatskanzlei werden könnte, wenn der Amtsinhaber Björn Böhning gehen sollte. Gaebler kennt Drewnicki seit der Schulzeit, beide besuchten das Schiller-Gymnasium in Charlottenburg.

Klingen ist, wie es der Zufall will, ebenfalls in der Senatskanzlei beschäftigt

Bis vor einem Jahr führte Drewnicki den SPD-Ortsverband Neu-Westend, in dessen Vorstand die Genossin Karin Klingen sitzt. Klingen ist, wie es der Zufall will, ebenfalls in der Senatskanzlei beschäftigt, als Abteilungsleiterin für „Zentrale Steuerung, Regierungsplanung, Verwaltungsmodernisierung“.

Dieser Abteilung wird jetzt das Grundsatzreferat zugeordnet, das Drewnicki gern leiten will. Für den bisherigen Referatsleiter für „Politische Grundsatzangelegenheiten“, den Betriebswirtschaftler Thomas Alexander Letz, wurde eine neue Aufgabe gefunden. Er leitet jetzt die Projektgruppe „Smart City/City Lab“.

Drewnicki will sich zu seinen Karriereplänen zunächst nicht äußern

Wegen des laufenden Bewerbungsverfahrens will sich Drewnicki zu seinen Karriereplänen nicht äußern. Aber in Senats- und Parteikreisen ist sein großes Interesse am Job ein offenes Geheimnis. Als neuer Strategiechef im Roten Rathaus wird er auch einen guten Draht in die Parteizentrale haben – nicht nur wegen seiner Freundschaft zum SPD-Landeschef Müller. Drewnickis Ehefrau Daniela Fiedler arbeitet in der Geschäftsstelle des Landesverbandes, zuständig für „Mobilisierung und Veranstaltungen“. Es ist doch gut, wenn man überall seine Leute hat.

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