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Alles auf Anfang? Offenbar rückt der Senat jetzt doch von dem Investor am Checkpoint Charlie ab.

© Kitty Kleist-Heinrich

Umstrittener Investor in Berlin: Trockland-Baupläne am Checkpoint Charlie auf der Kippe

Verbindungen des Investors Trockland zu heiklen Partnern werden Thema im Senat. Offenbar geht man auf Abstand.

Die Chancen des Investors Trockland auf Verwirklichung seiner umstrittenen Baupläne am Checkpoint Charlie schwinden offenbar. Wie am Sonntag aus Senatskreisen zu erfahren war, will der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) bei der Senatssitzung am kommenden Dienstag das Thema ansprechen und Entwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) beauftragen, einen gangbaren Weg aus der neuen Situation zu finden, die durch Informationen über das hinter Trockland stehende Firmengeflecht entstanden ist.

Offenbar deutet sich hier ein entscheidender Kurswechsel in der Haltung des Senats gegenüber dem Investor an. Die Informationen bestätigen einen Bericht die „Berliner Zeitung“ vom heutigen Montag. „Es ist kein Investor, den wir uns gewünscht haben“, gibt das Blatt eine Einschätzung aus der Senatskanzlei wieder.

Wie berichtet, sind die Trockland-Baupläne seit langem umstritten. Unter anderem soll auf dem östlichen Grundstück, wo früher wichtige Kontrollstellen der DDR-Grenztruppen lagen, eine Filiale der Franchise-Kette „Hardrock-Hotel“ entstehen.

Sie würde den ebenfalls dort vorgesehenen Gedenkort in den Schatten stellen, befürchten Gegner des Projekts, die einen weithin sichtbaren Museumsbau fordern. Allerdings wird auch die derzeitige rummelhafte Situation am Checkpoint Charlie, einem der wichtigsten Schauplätze des Kalten Krieges in Deutschland, allgemein als unbefriedigend und unwürdig empfunden.

Er halte nichts davon, das jetzt gefundene Konzept für die Neugestaltung „auf null zu stellen“, indem die öffentliche Hand das Areal übernimmt, hatte der Regierende Bürgermeister noch Mitte November gesagt. „Dann laufen wir Gefahr, dass dort über weitere Jahre nichts passiert.“

Mit den neuen Informationen über den Investor Trockland und den vielen Medienberichten über das dahinter stehende Firmengeflecht hat sich diese Haltung offenbar nun gewandelt. Wie berichtet, war Trockland angesichts von Partnern aus der Familie des früheren turkmenischen Despoten Saparmurad Niyasov und eines verschachtelten Firmen-Konstrukts mit Beteiligungen und Gesellschaftern, die bis nach Zypern, Luxemburg und Moskau reichen, ins Zwielicht geraten. Der Tagesspiegel hatte zuerst von diesen Verbindungen berichtet.

Diese Verbindungen werden nun offenbar auch im Senat als problematisch empfunden. Bereits kurz nach deren Bekanntwerden wurde der Ruf nach gründlicher Prüfung und Alternativen lauter. „Wir werden weder für Hinterzimmer-Deals noch für ein Verramschen des Checkpoint Charlie den Arm heben“, hatte etwa die Fraktionschefin der Grünen, Antje Kapek, angekündigt.

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