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Im Winter wird das hier spiegelglatt, wenn das Wasser auf den Wegen steht. Hier ein Foto aus dem Winter 2018.

© André Görke

Auf, zu, auf, zu, auf...: Der Dauer-Ärger um schönen Berliner Uferweg

Havelwasser schwappt auf den abgesackten Weg an der Havel in Berlin-Spandau. Reparieren? Iwo. Seit Jahren ist der Schaden Thema. Jetzt tut sich was.

Auf, zu, auf, zu: Das Dauerdilemma um einen Uferweg. Dieser Spazierweg im Berliner Südwesten ist ein richtig schöner: links die Havel, rechts Lauben, endlose Weite und schattige Bäume. Und am anderen Ufer steht der stolze Grunewaldturm.

Doch im Winter gibt es Frust im Idyll von Berlin-Spandau. Dann nämlich wird das Ernst-Liesegang-Ufer in Berlin-Kladow (nahe Hohengatow, Breitehorn) gesperrt, weil der Weg abgesackt ist. Folge: Havelwasser schwappt auf die Steine, es bilden sich Pfützen. Bei eisiger Kälte wird das hier schnell zur Rutschpartie.

Der Weg gehört einer wichtigen Bonner Behörde. Das ist die Bima, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Gitter der Bima versperrten deshalb seit 9. Dezember den Weg, weil Havelwasser aufs Ufer schwappte. Fußgänger kommen so nicht mehr ans Ufer, sondern müssen den Havelradweg hinter der Laubenkolonie nutzen. Infos? Fehlanzeige.

„Von Süden, also Berlin-Kladow, kommend ahnt niemand, dass es dort kein Durchkommen geben soll", berichtet Newsletter-Leser Burkhard Buder von Spandaus schönem Uferweg, der dort in Vereinen aktiv ist. "Stattdessen wird jetzt die Hecke niedergetrampelt…" Das kann auch nicht die Lösung sein.

Kein Durchkommen mehr am Ufer: Wenn es so aussieht, kommt das Gitter zum Einsatz. Das Foto stammt von 2018.
Kein Durchkommen mehr am Ufer: Wenn es so aussieht, kommt das Gitter zum Einsatz. Das Foto stammt von 2018.

© André Görke

Die Zäune werden seit dem Winter 2019 aufgestellt. Wird der Weg saniert? Schließlich wird darüber seit 2017 diskutiert. Doch die Bima verweist auf den parallelen Weg durch den Wald, und der Bezirk um Stadtrat Frank Bewig, CDU, will eine teure Baustelle auch nicht einfach so übergeholfen bekommen. Aber irgendwie muss eine Lösung her. Es könne nicht sein, dass sich zwei Behörden nicht einigen können und der Bürger am Ende der Dumme sei.

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„Es handelt sich um einen schönen, von allen nutzbaren Uferweg in Eigentum des Staates. Und da ist es mir als Bürger schnurzpiepegal, welche Behörde jetzt zuständig ist: Ich erwarte, dass der gepflegt wird und begehbar bleibt!“ sagte einst der Bundestagsabgeordnete Swen Schulz, SPD, im Spandau-Newsletter.

Bei Trockenheit besonders schön: links der Fluss, rechts die Lauben. Das Ernst-Liesegang-Ufer in Berlin-Kladow.
Bei Trockenheit besonders schön: links der Fluss, rechts die Lauben. Das Ernst-Liesegang-Ufer in Berlin-Kladow.

© André Görke

Aber es gibt vorsichtige Neuigkeiten im Hintergrund: „Das Land Berlin, vertreten durch das Bezirksamt Spandau, hat für den angesprochenen Bereich um das Ernst–Liesegang–Ufer einen Erwerbsantrag gestellt“, hat die Bima aus Bonn dem Anwohner und Newsletter-Leser Max Weithmann geschrieben – der Brief liegt mir vor.

Dezember 2020: Zack, das Gitter wieder zur Seite geschoben.
Dezember 2020: Zack, das Gitter wieder zur Seite geschoben.

© Buder

Und weiter: „Für die Kaufverhandlungen sind Wertermittlungen notwendig, die derzeit erstellt werden. Die BImA strebt an, diese Ermittlungen im ersten Quartal 2021 abzuschließen. Nach Vorlage der ermittelten Werte können dann die Kaufverhandlungen mit dem Bezirk voranschreiten.“

Am Wochenende wurden die Gitter übrigens wieder abgeschraubt und mal fix neben die Verankerung gestellt. Wer das veranlasst hat, ist noch unklar.

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