zum Hauptinhalt
Gerade noch wurde das 50-jährige Bestehen des Müggelturmes gefeiert, doch schon steuert das Land auf einen Rechtsstreit mit dem Besitzer zu.

© dpa

Auch das noch: Müggelturm-Inhaber droht mit Klage

Das Land Berlin macht den Kaufvertrag rückgängig, weil etliche Auflagen nicht erfüllt wurden. Der Bezirk fürchtet jedoch keinen langwierigen Rechtsstreit und hofft auf neuen Investor.

Der Liegenschaftsfonds des Landes hat keine Geduld mehr mit dem offenbar gescheiterten Investor, der Ende 2007 den Müggelturm kaufte, um das Areal umfassend wieder herzurichten. „Wir haben Turmbesitzer Marc Förste mitgeteilt, dass wir seinen damals mit uns abgeschlossenen Kaufvertrag wieder rückgängig machen“, teilte eine Sprecherin des Fonds am Montag mit. Förste habe es dreieinhalb Jahre nicht fertiggebracht, vollständige Bauunterlagen einzureichen. Förste wiederum will sich mit einer Klage wehren und kündigt langwierige Prozesse an: „Dann passiert eben am Turm lange Zeit nichts mehr.“

Eine Drohung, die den Wünschen vieler Berliner zuwiderläuft. So besuchten am Sonntag wie berichtet mehr als 3000 Ausflügler das Fest zum 50-jährigen Bestehen des Müggelturms. „Sie bewiesen mit den Füßen“, so die Veranstalter, „wie beliebt dieses Ausflugsziel ist“.

Der 30 Meter hohe Turm in den Müggelbergen am Südufer des Müggelsees ist noch gut begehbar, die dreistöckigen früheren Restaurantgebäude am Boden hingegen sind Ruinen. Als der derzeitige Besitzer Marc Förste 2007 das gesamte Gelände für 25.000 Euro erwarb, kündigte er umfangreiche Erneuerungen für ein „Event-Zentrum“ an. Doch nach Angaben von Treptow-Köpenicks Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD) ließ Förste die Dreijahresfrist verstreichen, innerhalb der er laut Kaufvertrag einen vollständigen Bauantrag hätte vorlegen müssen. Man habe ihm noch zweimal Fristverlängerung gewährt, aber bis heute seien die Bauunterlagen trotz mehrfachen Hin und Hers unvollständig. Deshalb ist aus Sicht von Baustadtrat Hölmer die juristische Situation nun eindeutig: „Wir nehmen Marc Förstes Absichtserklärungen nicht mehr ernst, er hat die Auflagen des Kaufvertrages missachtet und wird folglich vor Gericht schwer begründen können, weshalb er zu Recht am Turm festhält.“

Der Stadtrat ist zuversichtlich, dass ein Rechtsstreit die positive Zukunft des Müggelturms nicht allzu lange verzögern wird. Der Liegenschaftsfonds will die Prozessaussichten des jetzigen Besitzers dagegen nicht kommentieren, hält aber gleichfalls eine „gute Lösung für den Turm“ für absehbar. Wie berichtet, hoffen Hölmer und der Fonds auf einen neuen in Köpenick ansässigen Investor, der am Müggelturm stark interessiert sein soll. Dessen Name bleibt noch geheim, beide wollen ihn bislang nicht preisgeben. Aber der Stadtrat versichert, dieser Mann werde eine „fundierte Finanzierung“ hinbekommen. Auch dessen Pläne zur Sanierung und zum Umbau der Restaurants habe er beim Liegenschaftsfonds schon eingesehen. Hölmer: „Die sind realistisch.“

Zur Startseite