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Update

Meisten Autobrände 2011: Zwei verdächtige Brandstifter festgenommen

In der vergangenen Nacht wurden wieder zwei Autos angezündet - diesmal gelang es der Polizei, zwei Tatverdächtige festzunehmen.

Der Polizei ist es am Dienstag früh gelungen, zwei Verdächtige in der Ibsenstraße in Prenzlauer Berg zu fassen: Ein 27-jähriger Mann und eine 23-jährige Frau wurden am frühen Morgen festgenommen. Zu verdanken hat die Polizei dies einem aufmerksamen Anwohner der Ibsenstraße in Prenzlauer Berg: Er beobachtete gegen 5.25 Uhr „zwei verdächtige Personen, die sich auffällig für einen BMW interessierten und um das Auto liefen“, hieß es bei der Polizei. Als er kurz darauf das Auto in Flammen stehen sah, rief er die Polizei. Dank einer detaillierten Personenbeschreibung gelang es den Beamten, in der Ibsenstraße Ecke Bergener Straße Matthias T. und Anja J. festzunehmen. „Sie werden vom Staatsschutz vernommen“, sagte ein Polizeisprecher. Ziel sei es, die beiden einem Haftrichter vorzuführen.

Zuvor hatte bereits gegen 2 Uhr 30 Uhr in der Karl-Marx-Allee in Mitte ein Daimler Benz gebrannt. Die Flammen griffen außerdem auf einen Polo über. In der Nacht zu Dienstag waren etwa 450 Polizisten im Einsatz.

Bei Brandanschlägen auf Autos sind in diesem Jahr in Berlin so viele Fahrzeuge wie noch nie zerstört oder beschädigt worden. Diese Bilanz zog die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers am Montag im Innenausschuss. In knapp acht Monaten standen demnach 530 Fahrzeuge in Flammen. Im bisherigen Rekordjahr 2009 waren es rund 400 Autos. Nachahmungstäter sind nach Einschätzung der Polizei weit häufiger die Urheber als politisch motivierte Brandstifter. So wurden 156 Autos aus politischen Motiven angezündet, weitere 93 in der Nähe stehende Wagen wurden durch Hitze und Flammen beschädigt. 226 Brände und 55 weitere beschädigte Wagen wurden durch Nachahmer und mutmaßliche Versicherungsbetrüger verursacht (Stand von Montag).

Nach Aussage von Koppers läuft die Unterstützung der Brandstreifen durch Zivilbeamte und Hubschrauber der Bundespolizei reibungslos. Am 24. August seien in einer Nacht fast 500 Bundespolizisten im Einsatz gewesen, in der Nacht zu Montag 360. Insgesamt 2554 Mal seien in den letzten Tagen Bundespolizisten herangezogen worden. Koppers musste aber auch zugeben, dass durch die Sonderkommission zu den Autobränden die Einheiten für „Fahndung, Aufklärung und Observation“ in den Polizeidirektionen zum Teil von ihrer normalen Arbeit abgezogen werden.

„Die Beamten machen Nacht für Nacht einen anstrengenden und guten Job“, sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Trotzdem sei die Polizei weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um die Täter zu fassen. Die Zündler würden „schnell, feige und heimtückisch“ agieren.

In der Nacht zum Sonntag hatten in der Stadt erstmals seit knapp zwei Wochen keine Autos gebrannt. Am Montag waren die Brandstifter jedoch wieder aktiv. Ein Zeuge entdeckte kurz nach Mitternacht auf einem Parkplatz in der Mendelssohnstraße ein brennendes Auto. Gegen 4.50 Uhr bemerkte ein Anwohner einen in Flammen stehenden Motorroller in der Olbersstraße in Charlottenburg.

Die Opposition übte erneut Kritik am Umgang mit der Brandserie. „Das ist eine Politik, die den Sorgen der Bürger nicht gerecht wird“, sagte Robbin Juhnke (CDU). Die FDP-Fraktion kritisierte, dass der Innensenator die Hilfe der Bundespolizei nicht schnell genug in Anspruch genommen habe. Körting wies die Vorwürfe zurück. Von einem zögerlichen Umgang mit dem Problem könne keine Rede sein. Die Linksfraktion sprach von „billiger Wahlkampfpolemik“ der Opposition. (mab/Tsp)

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