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Baum fällt auf fahrendes Auto in Berlin-Neukölln. Kein Einzelfall in Berlin.

© Steffen Tzscheuschner

Berlin-Neukölln: Baum stürzt in Berlin auf Auto

Plötzlich fiel die Robinie einfach um und schlug in der Frontscheibe ein. Der Fahrer blieb unverletzt – aber wer bezahlt jetzt den Schaden?

Glück im Unglück hatte der Fahrer eines BMW, dessen Wagen am Montagabend in Neukölln von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Er kam mit dem Schrecken davon, sein Fahrzeug wurde jedoch schwer beschädigt. Es handelt sich in diesem Jahr bereits um den zweiten derartigen Fall in Berlin. Gegen 23 Uhr war die Robinie an der Inn- Ecke Donaustraße plötzlich auf das Auto gefallen. Die Feuerwehr musste anrücken und den Baum zersägen. Gestern Vormittag begutachteten Mitarbeiter des Grünflächenamtes die Überreste des Baumes. „Wir haben keinen Hinweis auf eine Krankheit finden können“, sagte Baustadtrat Thomas Blesing (SPD) am Dienstag dem Tagesspiegel. Es habe sich um eine relativ junge Robinie gehandelt, die nicht auffällig war. „Der Baum ist aus unerklärlichen Gründen umgefallen“, so der Kommunalpolitiker.

Schadensersatz gegen Gutachten

Dennoch will der Bezirk dem Besitzer den Schaden erstatten, wenn dieser sich meldet und ein entsprechendes Gutachten vorlegt. „Letztlich muss der bezahlen, dem der Baum gehört“, sagt Blesing. Anders sah es vergangenen im März in Kreuzberg aus, wo an der Großbeeren- Ecke Obentrautstraße eine Linde auf einen vor einer roten Ampel wartenden Opel Astra krachte. Die beiden Fahrzeuginsassen wurden leicht verletzt, am Auto entstand Totalschaden.

In Friedrichshain-Kreuzberg hieß es damals, der Baum sei durch einen nicht erkennbaren Wurzelschaden umgestürzt, der vor Jahren durch Bauarbeiter einer nicht mehr feststellbaren Firma verursacht wurde. Weil dieser Schaden für die Mitarbeiter des Grünflächenamtes nicht erkennbar war und deshalb niemand fahrlässig gehandelt hatte, sah sich das Bezirksamt zumindest formalrechtlich aus der Haftung.

Trotz Kontrollpflicht können Unfälle nicht verhindert werden

Und die Teilkaskoversicherung zahlt nur, wenn Äste oder ganze Bäume durch extreme Wetterbedingungen Schäden verursachen. Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis 90/Grüne), der damals angekündigt hatte, eine Härtefallregelung zu prüfen, um die Betroffenen doch noch zu entschädigen, war gestern nicht erreichbar.

Die meisten Straßenbäume in Berlin gibt es im Bezirk Steglitz-Zehlendorf (62 858), mit 15 96 ist Friedrichshain-Kreuzberg das Schlusslicht. Insgesamt gab es in der Hauptstadt mit Stand 31. Dezember des vergangenen Jahres genau 439 971 Straßenbäume, die nach der Verwaltungsvorschrift über die Kontrolle der Verkehrssicherheit von Bäumen mindestens einmal pro Jahr überprüft werden müssen. Bei als gefährdet geltenden Bäumen sind sogar zusätzliche Kontrollen vorgeschrieben. „Darüber wird genau Protokoll geführt“, sagt der Neuköllner Stadtrat Thomas Blesing. Doch nicht alle Unfälle werden so verhindert. Erst im Juli stürzte ein riesiger Ast auf den Gehweg des belebten Helmholtzplatzes im Bezirk Pankow, zum Glück ohne Passanten zu treffen.

Gerade Schäden durch Bauarbeiten und Umwelteinflüsse sind nicht immer erkennbar. Sie machen den Berliner Straßenbäumen ebenso zu schaffen wie Hunde-Exkremente.

Rainer W. During

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