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Ein kleines Dankeschön. Vertreter der Charitas haben Blumen und ein Foto das Schlafplatzes eines Obdachlosen dabei. Die beiden Hauptorganisatorinnen der Tagesspiegel-Weihnachtsspendenaktion, Annette Kögel und Stefanie Dujardin-Sommer (r.) vom Spendenverein, freuen sich. Auch Judith Scapolo (nicht im Bild) organisiert immer kräftig mit.

© Heinrich

20 Jahre Tagesspiegel-Spendenaktion: Sechs Millionen Euro Menschlichkeit

Die Tagesspiegel-Spendenaktion „Menschen helfen“ feiert 20. Jubiläum. Sie fördert Obdachlose, Familien in Not - und auch musikalische alte Menschen.

Inmitten der Trauben plaudernder Menschen mit Kaffee, Brötchen und frischem Obst auf dem Teller steht Frank Wunderlich und strahlt. „Ohne den Tagesspiegel hätte ich definitiv liquidiert. Sie haben uns gerettet.“ 38 Jahre lang hat er mit seinem Verein „Helgoland-Berlin-Hamburg-Club“ benachteiligte Kinder zur Ferienerholung nach Helgoland schicken können. Doch die Industriebetriebe brachen weg, die Förderer fehlen. Wenn da nicht die Leserinnen, Leser und Internetuser des Tagesspiegels wären. 246 000 Euro haben sie bei der Jubiläums-Weihnachtsaktion des Tagesspiegels gespendet. Als Verlagsgeschäftsführer Florian Kranefuß das Ergebnis von „Menschen helfen!“ 2012/13 in seiner Rede benennt, brandet Applaus im Feiersaal am Askanischen Platz in Kreuzberg auf.

Sie helfen Kinder, deren Eltern starben - da wird es still

„Wir fühlen uns als Berliner Unternehmen verpflichtet, Verantwortung zu übernehmen“, betonte Kranefuß. Er dankte langjährigen Unterstützern wie dem Pressegolfclub und der Berliner Bank – und den Lesern, die für „Menschen helfen!“ seit 1993 insgesamt fast sechs Millionen Euro gespendet haben. Und so solle es auch mindestens 20 Jahre weitergehen, versprach er augenzwinkernd. Er freue sich, die Menschen hinter den Artikeln persönlich zu sehen. Es sind Helfer wie Sebastian Sell, der ehrenamtlich beim Verein Tabea traumatisierte Kinder betreut, die Mutter oder Vater verloren haben. Da wurde es still.

Die Spendenaktion sei einzigartig, lobt Sozialsenator Mario Czaja

Die Vertreter der 53 freien Träger und Wohlfahrtsverbände, Ehrenamtsinitiativen und gemeinnützigen Gesellschaften bekamen am Freitag ihre Spendenschecks, manch einer streckte spontan vor Freude die Arme in die Luft. Barbara John war als Chefin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes gekommen. Helfer für Migranten, Obdachlose, Menschen im Hospiz, schwerkranke Kinder, Einsame, Familien in Not: Sie alle können sich jeden Herbst bei der Jury von „Menschen helfen!“ bewerben. „Dass sich eine Zeitung diese Mühe macht, ist einzigartig“, sagte Sozialsenator Mario Czaja (CDU).

Geschenk zur Geburt. Chefredakteur Lorenz Maroldt hatte eine kleine Aufmerksamkeit für Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) dabei.
Geschenk zur Geburt. Chefredakteur Lorenz Maroldt hatte eine kleine Aufmerksamkeit für Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) dabei.

© Kai-Uwe Heinrich

„Sie fördern effektiv und bedarfsgerecht.“ Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt, einer der Vereinsvorsitzenden, gab das Kompliment weiter an „die Gemeinschaft der Tagesspiegel-Leser mit übermäßig vielen engagierten Menschen“. Sie halfen seit Gründung der Zeitung auch schon Kriegsrückkehrern und Flutopfern in Hamburg.

Es zählt jedes einzelne Menschenleben

Die vielen Menschen im Saal machen heute „die Stadt liebens- und lebenswerter“. Wie die Musiktherapeuten Philipp Telchow und Martina Zahn – ihr Veeh-Harfen-Ensemble vom Elisabeth-Diakonie-Werk Niederschönhausen mit fast 100-jährigen Muskbegeisterten bekam viel Applaus.

Dreimal zehntausend Euro. So viel hat die Berliner Bank schon für "Menschen helfen!" gespendet. Florian Kranefuß freut sich über die Schecks der vergangenen Jahre, die der Vorsitzende der Geschäftsführung, Frank Gilly, hält.
Dreimal zehntausend Euro. So viel hat die Berliner Bank schon für "Menschen helfen!" gespendet. Florian Kranefuß freut sich über die Schecks der vergangenen Jahre, die der Vorsitzende der Geschäftsführung, Frank Gilly, hält.

© Kai-Uwe Heinrich

Was „Menschen helfen!“ für Berlin bedeute, zeige ein Dankesschreiben, sagte der Chefredakteur, und las vor: „Wir haben wirklich allen Grund, dem Spendenverein und den Lesern vom Tagesspiegel zu danken. Es ist für mich keinesfalls selbstverständlich, sondern erfüllt mich mit großer Freude, aber auch stillem Innehalten. Wie viele Menschen haben durch die Spenden eine neue Chance und menschliche Zuwendung erhalten, wie viele Menschenleben wurden bewahrt? Und es zählt ja jedes einzelne Menschenleben.“

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