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Müll in Parks: Jetzt wird’s brenzlig für Griller

Nachdem sich zu Ostern in den Parks die Müllberge auftürmten, droht das Bezirksamt Mitte nun mit Brutzelverbot.

Das Bezirksamt Mitte droht, als Konsequenz auf das Müllchaos zu Ostern das Grillen auch im Tiergarten künftig zu verbieten. 120 Kubikmeter Müll – das entspricht einem Gewicht von 18 bis 20 Tonnen – mussten alleine hier beseitigt werden. Die Entsorgung sowie die Beseitigung von Schäden an Rasen, Baumpfählen, Zäunen und Gewässern kostet den Bezirk rund 20 000 Euro.

Weil keine Arbeitskräfte aus Sonderprogrammen mehr zur Verfügung stehen, werden 20 Mitarbeiter des Grünflächenamtes mit vier Lkws bis heute brauchen, um den Müll zu beseitigen. Dabei hätten die aufgestellten Sammelbehälter ausgereicht, um die gesamte Abfallmenge aufzunehmen. Der Stadtrat für Soziales und Bürgerdienste, Stephan von Dassel (B90/Grüne), rief alle Parkbenutzer auf, mitgebrachte Verpackungen, Flaschen und Restmüll künftig wieder mitzunehmen oder zumindest ordnungsgemäß zu entsorgen. Sonst kommt das Verbot.

Auch die anderen Bezirke begannen gestern mit dem Großreinemachen in den Grünanlagen, die sich durch den Massenansturm bei sonnigem Feiertagswetter schnell in Müllhalden verwandelt hatten. „Der Treptower Park sieht nicht gut aus“, sagt Ingrid Lehmann, Leiterin des Grünflächenamtes von Treptow-Köpenick. Allein hier und im Schlesischen Busch, wo neben den ausgewiesenen Plätzen auch immer wieder verbotene Flächen zum Grillen genutzt werden, beträgt die zu beseitigende Müllmenge rund 50 Kubikmeter.

Das ist mehr als doppelt so viel wie nach Angaben von Rüdiger Zech, Leiter des Garten- und Straßenbauamtes, in ganz Reinickendorf angefallen ist. Der Bezirk hat Finanzmittel bereitgestellt, um über Feiertage die kontinuierliche Reinigung der Parkanlagen sicherzustellen. Weil das Grillen hier ausuferte, hat man es bereits vor Jahren komplett verboten. Gleiches gilt für Neukölln. „Sonst wird man gar nicht mehr Herr der Lage“, sagt hier Baustadtrat Thomas Blesing (SPD). Doch die Diskussion zwischen den Bezirken ist kontrovers. Das Grillen im Park hat auch eine soziale Funktion, meint Hans Panhoff (B90/Grüne), Baustadtrat in Friedrichshain-Kreuzberg.

Auch Pankows Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) hält trotz der Müllberge im Mauerpark nichts von einem Grillverbot, weil es aus seiner Sicht lediglich das illegale Brutzeln fördern würde. Matthias Köhne setzt auf eine verstärkte Werbung für die neuen, unterirdischen Müllbehälter und will die klassischen Abfallkörbe in diesen Bereichen abbauen, weil deren Inhalt häufig auch noch von Pfandflaschensammlern verstreut wird. Trotz genehmigter Plätze wird auf dem Olivaer Platz, im Preußen- und im Lietzenseepark auch auf verbotenen Flächen gegrillt und Müll hinterlassen, so indessen die Feststellung von Charlottenburg-Wilmersdorfs Bürgermeisterin Monika Thiemen (SPD).

Anders als in Reinickendorf haben die meisten Bezirke angesichts knapper Kassen bei ihrer Finanzplanung andere Schwerpunkte gesetzt. So fehlen die Mittel für den Einsatz von Firmen zur Grünflächenreinigung an Sonn- und Feiertagen. Derartige Probleme kennt man bei der Servicegesellschaft Grün Berlin, die 250 Hektar landeseigene Parkanlagen betreibt, nicht. Im Britzer Garten, der über die Osterfeiertage mit 33 500 Personen einen Besucherrekord verbuchte, wurde der Müll jede Nacht von einer beauftragten Firma eingesammelt und abgefahren.

Auch auf dem ehemaligen Flugplatz Tempelhof, wo im Tagesdurchschnitt 30 000 Besucher gezählt wurden, war alles im grünen Bereich, so Parkmanager Michael Krebs. Die insbesondere in der Nähe der Grillplätze aufgestellten Müllcontainer seien gut angenommen und bei Bedarf kurzfristig ausgetauscht worden. Einzelne Müllablagerungen habe man schnell beseitigt, weil die Erfahrung zeige, dass dort, wo ein Abfallhaufen liegt, schnell ein zweiter entsteht.

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