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Noch bis Mittwoch findet die re:publica in Berlin statt.

© dpa

Die Zukunft gehört der Jugend?: re:publica Gründer mit einem Plädoyer fürs Kind sein

Wenn Tanja und Johnny Häusler ihren Netzgemüse-Vortrag auf der re:publica kurzfristig ändern, um „im Quadrat zu kotzen“, macht das neugierig. Ein Poetry-Slam-Rant mit Gänsehaut-Faktor.

So viel Wahres steckt in dem Rant, den Tanja und Johnny Häusler voller Inbrunst vortragen, dass einzelne Sätze im Applaus untergehen. Das Netz sei der Ort, an dem Kinder noch Kind sein können. Die Spielplätze der Jetztzeit heißen Youtube, Whatsapp und Facebook. Das ist Neuland– der befürchtete Kontrollverlust geht mit Ressentiments einher, die die beiden re:publica Mitbegründer besonders stark anprangern.
Auch das System Schule, dem Ort, „an dem man für’s Leben lernt, der aber kaum Zeit für’s Leben lässt“, kommt nicht gut weg. Von stillsitzen zu sitzen bleiben, lautet das pessimistische Beispiel.

Das Netz sei nicht der Ort, der die Jugend verderbe und aus ihr gewaltbereite Erwachsene mache. Statt Plattitüden über gescheiterte Netzaffine weiterzutragen, wird der Ort, an dem die Kinder den geringsten Bewegungsspielraum in jeglicher Hinsichthaben, die Schule identifiziert. „Chancengleichheit ist das erklärte Ziel, Chancenungleichheit das erwiesene Ergebnis“, so der Wortlaut.

Gegen Verallgemeinerungen und falsche Vorurteile insgesamt stellen sich die beiden in ihrer emotionalen Rede: Alleinerziehende Väter könnten durchaus Wärme ins Familienleben bringen, Einzelkinder seien nicht durchweg verhätschelt und Kinder, die ohne Vater aufwachsen, fehle es nicht zwangsläufig an männlichen Bezugspersonen und Vorbildern.

Genauso kritisieren die beiden aber auch die Gleichschaltung. Man integriere Kinder zwanghaft in ein System, das von Alten gemacht sei und passe sie so an eine Gesellschaft an, in der sie ihr Kindsein nicht mehr entfalten könnten. Genauso, wie das Fernsehprogramm gemacht ist:„Von Alten für Alte gemacht.“

Gegen falsche Ideale richtet sich die Wut, der sich in diesem Beitrag entlädt, genauso wie gegen falsche Normen. In ihrer Rede sagen sie den ausgedienten Normen und Strukturen unserer Gesellschaft den Kampf an und fordern„Applaus für diese Jugend!“ und den bekommen sie auch. Das Plädoyer der Häuslers fürs Kind sein - ein echtes Highlight auf der re:publica!

Den Beitrag in Gesamtlänge finden Sie hier.

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