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Besonders in Schöneberg werden die Busspuren von Falschparkern blockiert, die BVG hat 20 Mitarbeiter im Einsatz, die für Ordnung sorgen sollen.

© Davids

Busspuren in Berlin: Falschparker blockieren die BVG

Nur schnell ins Geschäft gehuscht oder etwas ausgeladen - immer öfter werden die Busspuren von Falschparkern blockiert, besonders in Schöneberg und Mitte. Die BVG ist mit 20 Mitarbeitern im Einsatz, die den Verkehr am laufen halten sollen.

Wer an der Hauptstraße in Schöneberg auf seinen Bus wartet, erkennt das Problem sofort. Der Fahrer des Lastwagens gegenüber entlädt gemütlich Lebensmittel für das Bistro daneben – auf der Busspur???. Kaum ist er fort, hält der nächste Transporter, diesmal für Milchprodukte. „So ist jeder Tag nach meinem Geschmack“, steht an der Seite. Die Busse müssen den Laster umkurven, um an der Haltestelle halten zu können.

Detlef Naß, der Omnibus-Betriebsleiter der BVG, und Andreas Tschisch, Sicherheitsreferent der Polizei, schmeckt das gar nicht. Sie haben es sozusagen satt. Denn Parken auf der Busspur ist eine der entscheidenden Ursachen für Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr. Besonders betroffen ist Schöneberg, wo sich mehr als ein Viertel der Berliner Busspuren befindet. Allein im ersten Quartal 2013 zählte die BVG in ganz Berlin 2400 Falschparker. Mehr als 60 Prozent der Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden.

Vor allem für Busfahrer sind Falschparker ein großes Ärgernis

„Wir wollen keine Jagd auf Autofahrer machen“, erklärt Naß. „Aber viele wissen einfach nicht, wo sie stehen dürfen.“ Vor allem für die Busfahrer sei das ein großes Ärgernis. Deswegen beschäftigt die BVG 20 Mitarbeiter, die allein dafür verantwortlich sind, die Busspuren freizuhalten. Sie patrouillieren besonders entlang der viel befahrenen Karl-Liebknecht-Straße in Mitte und der Hauptstraße in Schöneberg. Entdecken sie ein Fahrzeug, das den Busverkehr behindert, versuchen sie zunächst den Fahrer in den Läden und Geschäften in der Nähe ausfindig zu machen und zur Weiterfahrt zu ermahnen. Erscheint niemand, kann es teuer werden. Bis zu 200 Euro kostet es, wenn der eigene Wagen abgeschleppt wird.

„Wer einmal richtig bezahlt, der merkt sich das auch“, sagt Tschisch, während er zusammen mit zwei Mitarbeitern der BVG die Hauptstraße entlangmarschiert. „Zum Beispiel der da!“ sagt er und deutet auf einen Mann, der hastig zu seinem parkenden weißen Mercedes auf der Busspur läuft. „Der hätte nur für das Halten 35 Euro Strafe zahlen müssen.“

Breitere Busspuren sollen die Lösung sein

Hinter dem Mercedes stehen aber noch ein Passat, ein Smart und ein Mini. Andreas Wachs ist seit eineinhalb Jahren für die BVG auf Streife und knipst eifrig Beweisfotos der Fahrzeuge. Ein Abschleppwagen muss heute nicht kommen. Die Fahrzeugbesitzer verhalten sich alle gleich, als sie merken, dass sich jemand in Uniform für ihren Wagen interessiert: Sie huschen aus den Geschäften und fahren eilig davon.

Eine mögliche Lösung des Problems, erklärt Naß, wäre die vermehrte Einrichtung von kurzen Busspuren in der ganzen Stadt. Auch der Bau breiterer Bus-Rad-Spuren sei wegen der steigenden Zahl der Radler angebracht. Denn auch Radfahrer, die vor den Bussen herfahren, bremsen den öffentlichen Nahverkehr aus.

Dass am Mittwochnachmittag kein einziger Wagen auf der Schöneberger Hauptstraße abgeschleppt werden musste, stört den BVG-Mitarbeiter Naß überhaupt nicht. „Wir waren einfach zu präsent.“ Auch Polizist Wachs ist zufrieden: „Das Wichtigste ist, dass die Busspur frei ist. Das freut mich.“

Kalle Harberg

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