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Der Schauspieler Devid Striesow (l) und der Comedian und Buchautor Hape Kerkeling bei der Premiere

© dpa

Hape Kerkelings Bestseller: Ich bin dann mal Kino

Die Verfilmung von Hape Kerkelings Pilgerbuch hat am Potsdamer Platz in Berlin Premiere gefeiert. Hauptdarsteller Devid Striesow erinnert sich an mitunter aufregende Dreharbeiten.

Grenzerfahrungen? Ja, das auch, gleich zwei. Dreharbeiten auf dem Jakobsweg von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela sind schließlich kein Pappenstiel, wenngleich die Hauptdarsteller in der angenehmen Lage waren, vor der Kamera immer nur ein paar hundert Meter zurücklegen zu müssen. Also was denn nun?

Zum einen war da das Wetter. Devid Striesow vermag sich nur mit Gänsehaut dran zu erinnern, wie sie beim Drehen von einem Umschwung ins Nasse, Bitterkalte überrascht wurden, und der ganze Tross mit all den Möglichkeiten, sich gegen solches Unbill zu schützen, weit entfernt war. Und dann seine Fahrt im dreiräderigen Kleintransporter auf schmaler Piste, er mit Schafen hinten auf der Ladefläche, knapp neben sich der Abgrund.

Aber es ist ja alles gut gegangen, jetzt kann er drüber lachen, in trauter Runde mit seinen Mitspielern Martina Gedeck, Karoline Schuch und Katharina Thalbach sowie Regisseurin Julia von Heinz und Produzent Nico Hofmann. Nur einer fehlte am Donnerstag mittags bei der Pressekonferenz zu „Ich bin dann mal weg“ im Hotel de Rome: Hape Kerkeling, ehemaliger Jakobswegpilger und Autor des gleichnamigen Bestsellers.

„Der Film ist wirklich wundervoll!“

Abends zu Premiere im Cinestar am Potsdamer Platz würde er dabei sein, aber die Vorstellung des Films überließ er der Regisseurin und ihrem Team. Wollte ihnen wohl nicht die Show stehlen, hatte ohnehin, wie er im Vorfeld wissen ließ, am Anfang zwar „eine sehr enge und direkte Zusammenarbeit“ gepflegt, aber nicht für lange: „Je weiter das Projekt voranschritt, desto mehr habe ich mich entfernt.“ Bedauert hat er das nicht: „Der Film ist wirklich wundervoll!“

Wobei es anfangs fast nicht dazu gekommen wäre. Da wollten Bernd Eichinger und die Constantin den Stoff um Kerkelings Pilgerreise von 2001 zwar ins Kino bringen, aber nur mit ihm in der Hauptrolle. Das behagte Kerkeling schon deswegen nicht, weil er altersmäßig nicht mehr passte.

Und hätte Devid Striesow die Selbstzweifel an seiner Eignung für die Rolle, die ihn ausgerechnet am Tag des Castings überfielen, nicht doch noch überwunden, wäre mit einem anderem Darsteller sicher ein ziemlich anderer Film entstanden.

Echte Pilger als Komparsen

Doch obschon Kerkeling sich aus den Dreharbeiten mehr und mehr raushielt: Einfluss auf den Ablauf hatte er schon, allein durch seinen Namen. Die Dreharbeiten fanden im Wesentlichen in Spanien auf dem Pilgerweg statt, mit echten Pilgern als Komparsen.

Ein Assistent, so berichtete die Regisseurin, sei dem Filmteam immer zwei Tage vorausgereist, um die echten Sinnsucher vorzubereiten und Mitwirkende zu gewinnen: „Hape Kerkelings Name wirkte da wie ein Türöffner.“ Gleichwohl plagten sie mitunter Sorgen, das Filmteam könnte dem einen oder anderen Pilger „seinen besonderen Moment“ kaputt machen, das erhoffte spirituelle Erlebnis seiner Reise mindern. Aber es habe sich niemand beklagt.

Sie selbst würde sich, sollte sie je das Bedürfnis dazu verspüren, dafür allerdings nicht unbedingt den Jakobsweg aussuchen, bekannte die Regisseurin: „Es ist dort doch ein ganz schöner Rummel ausgebrochen.“ Wohl auch angesichts des Buches mit seinen mehr als fünf Millionen verkauften Exemplaren. Und der Film, wenn er passenderweise gerade am Heiligabend startet, dürfte den Trend noch verstärken. Nicht nur durch die Bilder von den Stationen des Weges, sondern ebenso durch die darin gestellten Fragen. Und das sind, wie Martina Gedeck sagte, „Fragen, die sich viele Menschen stellen“.

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