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Altbauten in der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg.

© imago/ Schöning

Stadtrat Kirchner und der Zuzug im Ortsteil: "Es gibt ja kaum noch Omas in Prenzlauer Berg"

Man sieht es nicht so, aber im dicht besiedelten Prenzlauer Berg entstehen laufend Wohnungen. Baustadtrat Jens-Holger Kirchner erklärt, wie das sein kann.

Von Fatina Keilani

Herr Kirchner, laut neuester Statistik ist Prenzlauer Berg der Stadtteil mit den meisten Zuzügen. 2880 Menschen sind allein im vergangenen Jahr neu hingezogen. Wo sind die untergekommen, es war doch schon vorher voll?
Erst mal ist Prenzlauer Berg größer, als man denkt. Es sind ja nicht nur der Kollwitz- und der Helmholtzplatz – es gibt weitläufige Gegenden wie den Thälmann-Park, der kürzlich um den Prenzlauer Bogen erweitert wurde. Das ist eine große Anlage mit vielen Wohnungen, um nur eine von mehreren zu nennen.

Gab es auch Leerstand, der nun weg ist?
Wenig – es steht allenfalls mal was leer, wenn ein Haus saniert wird. Es gibt aber eine stille Verdichtung. Nicht zu unterschätzen ist zum Beispiel der Ausbau von Dachgeschossen. Wenn auf Quergebäuden und Seitenflügeln das Dach ausgebaut wird, sieht man das kaum, und doch sind wieder mehrere Wohnungen entstanden.

Aber für knapp 3000 Menschen dürfte das nicht reichen.
Es sind viele Baulücken geschlossen worden, etwa an der Stargarder Straße. Mir fallen aus dem Hut zehn bis 15 Baufertigstellungen aus der jüngsten Zeit ein. Gerade entsteht ein Neubau an der Ecke Dunckerstraße/John-Schehr-Straße. Da baut eine Genossenschaft 30 Wohnungen.

 Jens-Holger Kirchner, 54, ist Grünen-Politiker und Baustadtrat in Pankow.
Jens-Holger Kirchner, 54, ist Grünen-Politiker und Baustadtrat in Pankow.

© promo

Und wenn eine Oma stirbt, die eine Vier-Zimmer-Wohnung ganz allein bewohnte, dann zieht vielleicht eine WG mit vier Personen ein?
Das ist eher selten. Es gibt ja kaum noch Omas in Prenzlauer Berg – obwohl in der von Bruno Taut gebauten Wohnsiedlung Carl Legien derzeit ein Generationswechsel stattfindet. Es ziehen jede Menge Familien ein, die alte Generation zieht aus oder stirbt weg. Ähnlich ist es im Neubaugebiet Greifswalder Straße, das aus den Siebzigern stammt. Damals zogen dort ebenfalls Familien ein, und die damaligen Eltern sind jetzt so zwischen 70 und 80. Das ist praktisch für die Pflegedienste, die können sich den ganzen Tag in einem einzigen Haus beschäftigen, weil die Bewohnerstruktur so homogen ist.

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