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Hier noch an der Alster, am Sonntag beim Berlin-Marathon: Der Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder ist einer von vielen Prominenten, die sich beim Lauf testen wollen.

© Frank Wechels

Prominente beim Berlin-Marathon: Der Ruf eilt ihnen voraus

Wenn sich die Läufer am Samstag an der Startlinie des Marathons versammeln, sind unter ihnen auch wieder eine Menge Prominente - denn die gehören zum Berlin-Marathon einfach dazu. Joschka Fischer, Volker Schlöndorff, Martina Münch: Sie wollen persönliche Bestzeiten laufen – oder einfach nur durchkommen.

Wenn sich „Tagesschau“-Sprecher Thorsten Schröder am Sonntag an der Startlinie aufbaut, setzt er eine alte Tradition fort: Prominente Läufer gehören zum Berlin-Marathon wie die Siegessäule zum Großen Stern. Denn schon bekannte Läufer wie Joschka Fischer, Volker Schlöndorff und Mickie Krause haben einst am Marathon in Berlin teilgenommen.

Schröder nennt sich „Bewegungsjunkie“, vor zwei Monaten absolvierte er den Ironman in Frankfurt, die Hauptstadt berennt er zum zweiten Mal und visiert eine persönliche Bestzeit an: „3:29:02 beim letzten Mal, also will ich es diesmal 3:29:01 Stunden schaffen.“ Die Chancen stehen gut, Schröder ist erfahren und hofft auf die Fans. Neben dem Ansager wird sich am Sonntag auch Mateo Jaschick, DSDS-Juror und Frontmann von der Dancehallkombo Culcha Candela, unter den Teilnehmern tummeln. Bis zu 80 Kilometer hat er pro Woche abgerissen, die Schuhe an den Füßen und im Kopf immer dieser Marathon.

„Es gibt Dinge, die muss ein Gentleman noch schaffen, bevor er ins Gras beißt.“ Dafür holte sich Jaschik einen Profi ins Team. „Andere Musiker geben ihr Geld für Sex und Drogen aus, ich kaufe einen Personal Trainer.“ Ärgerlich nur: Für Samstagabend hat der Musiker noch einen Auftritt zugesagt, früh ins Bett kommt er nicht. Sollten die Zuschauer am Sonntag einen kahlrasierten Mann sehen, der in den Getränkestand taumelt, darf davon ausgegangen werden, dass aus Jaschicks kleinem Gig eine große Party geworden ist. „3,5 Stunden wollte ich aber eigentlich schaffen.“

Viele bekannte Gesichter sind schon mit so ehrgeizigem Ziel in den Marathon gestartet, nicht immer wurden sie am Ende von der Uhr bestätigt. FDP-Gesundheitsminister Daniel Bahr blieb 2012 deutlich über den eigenen Erwartungen, abgelenkt womöglich vom ihn im Wechsel abschottenden Bodyguardtrupp. Die starke Zeit, die der diätfixierte Joschka Fischer 2000 als Außenminister in den Asphalt gejoggt hatte, kratzte Bahr nicht.

Fischer, damals Außenminister und bekanntester Läufer der Nation, nahm unter falschem Namen teil. Nach 3:54:29 Stunden spülte er auf Platz 8919 über die Linie. Im Ziel von Kameras und Fotografen umringt, dachte der Grünen-Mann schon über ein neuerliches Antreten im Folgejahr nach. Dann kam 9/11 - und Fischer musste Diplomat sein, nicht Marathonler.

Die Prominenz tummelt sich in der Staffel - hier läuft man nur 5 Kilometer

Nach ihm probierten sich Journalist Hajo Schumacher und Reporter René Hiepen an der Herausforderung aus, Volker Schlöndorff nahm gleich acht Mal teil, gestählt durch das freizeitliche Rennen am heimischen Griebnitzsee. Die Medaille wiege wenigstens weniger als der Oscar und sei deshalb leichter zu tragen, erzählte der Filmemacher („Blechtrommel“) nach dem Finish 2011. In der Promistaffel testeten über die Jahre Popsternchen Blümchen, Bond-Schurke Götz Otto, Johannes B. Kerner und Boxer Arthur Abraham ihr Lungenvolumen. 2013 versammelt die Staffel vor allem Sportler und Ex-Sportler wie Jonas Reckermann, Ole Bischof, Timo Wess und Marko Rehmer, außerdem die Schauspieler Eva Habermann und Kostja Ullmann. Jeder von ihnen klatscht nach fünf Kilometern für den guten Zweck ab.

Ein bisschen mehr als fünf, nämlich die kompletten 42,195 Kilometer, läuft morgen auch die brandenburgische Bildungsministerin Martina Münch. Zum siebten Mal. Warum immer wieder diese Qual, Frau Münch? „Ab Kilometer 30 kommt der Schmerz. Aber die Strecke ist schön und flach, das Publikum fantastisch. Und wenn man durch das Brandenburger Tor einläuft, hat sich alles gelohnt.“

Noch mehr Marathon

Schon Samstag gehört die Stadt den Läufern

Berlin Vital:
Auch heute findet noch auf dem Flughafen Tempelhof die Sportler-Messe Berlin Vital statt, bis 18 Uhr.

Frühstückslauf: Bereits am heutigen Sonnabendmorgen ist kein Durchkommen mehr für BVG und Autos in Charlottenburg. Um 9.30 Uhr machen sich vor dem Schloss mehr als 10000 Sportler auf den sechs Kilometer langen Weg zum Olympiastadion (über Knobelsdorffstraße und Reichsstraße). Im Stadion gibt’s Frühstück für alle.

Kinderläufe:
Auf dem Flugfeld in Tempelhof findet der „Bambinilauf“ statt – auf einer Strecke von 500 Metern (bis 6 Jahre) oder 1000 Metern (7–10 Jahre). Und der Mini-Marathon (4,2195 Kilometer) der Schulen beginnt heute um 15 Uhr an der Potsdamer Straße und führt über Leipziger Straße und Gendarmenmarkt zum Ziel am Brandenburger Tor.

Ökumenisches Abendgebet zum Lauf:
Sonnabend, 20.30 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.

Marathon-Lounge:
Anlässlich des Marathons und kurz vor dem 60. Jahrestag der Benennung des Charlottenburger Ernst-Reuter-Platzes am 3. Oktober bietet ein Aktionsbündnis an diesem Wochenende Führungen, eine Ausstellung sowie Marathon-„Logenplätze“ für Besucher an. Auf der Mittelinsel des Platzes, zu der ein Tunnel im U-Bahnhof führt, startet heute um 14 Uhr ein einstündiger Rundgang mit dem Titel„Der Ernst-Reuter-Platz als öffentlicher Raum“. Zum selben Thema gibt es eine Auststellung, und man kann heute und morgen von 13 bis 20 Uhr auf Riesensitzkissen Platz nehmen. Am Sonntag um 17 Uhr beginnt vor der TU-Mensa an der Hardenbergstraße eine Führung über die „Stadt des Wissens“ rund um die Technische Universität (TU) und die Universität der Künste (UdK).

Moritz Herrmann

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