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Kochen und Wohnen: Über die Küche hinaus

Küche und Wohnbereich wachsen immer mehr zusammen. Die Industrie fördert diesen Trend mit platzsparenden und funktionalen Produkten.

„Die Küche ist für mich ein Wohnbereich innerhalb einer Wohnwelt - keine Werkstatt, kein Labor, schon gar kein Nebenraum. Erst wenn das Schauspiel des Kochens beginnt, wird die Bühne sichtbar. Bei dieser Küche geht es mir um die ganze Wohnung, das Lebensgefühl Wohnen“, sagt der Hamburger Architekt und Designer Hadi Teherani. Für Poggenpohl hat er gerade das Küchenprogramm +ARTESIO entworfen, das die grenzen zwischen den früher klar gegliederten bereichen Wohnen und Küche aufhebt. Damit folgt das Unternehmen konsequent einem Trend, der sich im höheren Segment der Küchenhersteller absehen lässt.

Wenn die Küche immer mehr in den Wohnraum integriert wird, darf sie nicht mehr nach herkömmlicher Küche aussehen. Praktikabel muss sie allerdings doch sein. „Unsere Vision war es von Beginn an, nicht nur eine Küche, sondern ein ganzheitliches Raumkonzept zu schaffen, das nicht mehr zwischen Kochen und Wohnen trennt. Also ein Küchendesign, das symbiotisch mit der Raumarchitektur verbunden ist und dadurch eine den Raum gestaltende Funktion bekommt. Da lag es nahe, auch bei der Suche nach einem Designer einen Schritt weiter zu gehen und jemanden zu suchen, der über das Möbeldesign hinaus in Räumen denkt“, sagt Poggenpohl-Geschäftsführer Elmar Duffner.

Diese Küche wird am besten in Zusammenarbeit mit einem Architekten geplant. Sie erfordert viel Platz, da sie mit ihrer Decke mit Beleuchtung einen eigenen Raum im Raum bilden kann. So ist auch in ein Schrankelement eine von drei Seiten einsehbare Vitirne integriert. Damit die Symbiose zwischen Küche und Raum noch besser gelingt, bietet Poggenpohl erstmals einen Esstisch, entsprechende Stühle eine Eckbank sowie eine Bank aus Pinienholz an.

„Hier kann man auch ein Buch lesen oder ein Bild malen. Bis hin zu Tisch und Stuhl ist die ganze Küche in ihrer innovativen Linie so konsequent wohnlich, dass man sie fast gar nicht mehr als Küche bezeichnen möchte. Mit unterschiedlichen Elementgrößen, Materialqualitäten und Farben eröffnet die Küche ein Kompositionsspiel, das jedem Raum und jedem Anspruch gerecht wird – bis hin zu einem durch die Küche definierten oberen Raumabschluss. Es entsteht eine neue, zusätzliche Modulationsmöglichkeit für die Innenwelt einer ganzheitlichen Architektur. Mit anderen Worten: Die Küche ist bereits raumbildende Architektur“, sagte Teherani in einem Interview.

Woher rührt diese Aufwertung der Küche? Ist es das Zusammenrücken in der Wohnung oder ist es eine veränderte Funktion der Küche? Es wird gerade in der Mittelschicht viel in der eigenen Küche gekocht. Dabei geht es nicht nur um die Notwendigkeit, eine Mahlzeit zuzubereiten, sondern es geht nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag von Miele darum, Genuss und Lebensqualität miteinander in Verbindung zu bringen. Von den 3000 Befragten im Alter zwischen 30 und 70 Jahren mit einem Netto-Monatseinkommen gaben 68 Prozent an, dass sie jeden tag in der Küche eine Mahlzeit zubereiteten. 65 Prozent nehmen sich am Wochenende mehr Zeit zum Kochen als in der Woche. Daher bringen 78, bzw. 72 Prozent der Befragten die Begriffe Genuss und Lebensqualität mit ihrer Küche in Verbindung.

53 der Befragten bescheinigen der leichten mediterranen Küche einen großen Einfluss auf ihre Kochgewohnheiten, gutbürgerliche, deutsche Küche wird von 50 Prozent geschätzt, die Küche Asiens landet mit 23 Prozent auf Platz drei der bevorzugten Geschmacksrichtungen und 27 Prozent räumen dem Sonntagsbraten immer noch eine große Bedeutung zu. Die französische Küche kommt gerade einmal auf neun Prozent. 34 Prozent kochen einmal im Monat mit Freunden oder Verwandten in der Küche.

Daher nimmt es auch nicht Wunder, dass Kategorien wie „Gemütlichkeit und Kreativität“ in Bezug auf die Küche 53 Prozent Zustimmung bekommen. Natürlich ist für 51 Prozent die Küche immer noch ein ort, der vor allem mit „Arbeit“ assoziiert wird, und daher ist es auch nicht überraschend, wenn 75 Prozent der Befragten meinen, die Küche müsse zweckmäßig eingerichtet sein.

59 Prozent sagen, dass Qualität und Ausstattung wichtiger als der Preis seien. Und 47 Prozent geben an, dass ihnen ein offen gestalteter Koch-Ess-Wohnbereich wichtiger ist als die herkömmliche Küche.

Der Übergang von Küche zur Wohnung extrem gestaltet

Innovativ. Der Einbaubackofen aus der Serie "KULT" integriert sich elegant in jede Wohnküche. Die glatte Vollglasdrehtür wirkt nicht nur edel – sie lässt sich auch leicht reinigen.
Innovativ. Der Einbaubackofen aus der Serie "KULT" integriert sich elegant in jede Wohnküche. Die glatte Vollglasdrehtür wirkt nicht nur edel – sie lässt sich auch leicht reinigen.

© Bauknecht

Das ist eine Herausforderung an die Technik, denn man speist ungern in Kochgerüchen und Dunstschwaden – eine Herausforderung an die Dunstabzugshaubentechnik, die Miele jetzt mit einem neuen Produkt verbessert hat. Die Dunstabzugshaube DA 7090 W für Umluft braucht keinen Kamin mehr, sondern existiert unabhängig im Raum. Die Umlufthaube saugt die Luft an und der Aktivkohlefilter neutralisiert die Gerüche. Die Haube mit integrierter Beleuchtung ist als Wandelement verfügbar, kann zwischen Oberschränken, aber auch einzeln angebracht werden.  Der Haubenkörper besteht aus schwarzem Glas und brillantweiß gepulvertem Zinkalblech und passt so gut auch in den Koch-Wohnbereich. Der Wechsel für fett- und Aktivkohlefilter wird vom Gerät angezeigt.

Küchenmöbel für die Wohnung bietet auch Bauknecht an. Die Side-by-Side Kühl-Gefrierkombination aus der Reihe KULT beeindruckt durch ihr minimalistisches strenges Design, so dass dieser Schrank nicht nur in der klassischen Küche stehen kann. Die Belüftung über Schlitze in der Sockelforderleiste ermöglicht es, die Kühlkombination direkt an die Wand zu stellen. Öffnet man die Kühlschranktür, wird nach dem Schließen automatisch die ursprüngliche Temperatur fünfmal schneller wiederhergestellt. Ein spezielles System mindert die Bakterien im Kühlraum. Und auch der Wasserspender verfügt über einen eigenen Vorratstank. Das Wasser dort wird vorher mit einem Aktivkohlefilter gereinigt, bevor es gekühlt aus dem Zapfhahn kommt.

Die Verschmelzung von Wohnraum und Küche gelingt dem Schweizer Küchenhersteller mit der preisgekrönten Küche „Library“, die den Übergang von der Küche zur Wohnung extrem gestaltet. Die Wohnwand verbindet die Nische mit Spüle und leicht schräger Abtropffläche, damit das Wasser gleich ablaufen kann. Über dem Arbeitsbereich sind zwei beleuchtete Regalbretter angebracht. Eingerahmt wird die Nische von Schrankflächen, die wiederum ganz außen von einem umlaufenden Regal eingerahmt werden.

„Library“ sieht so aus, als hätte jemand seine Küchenzeile in eine Bibliothekswand eingebaut. Dazu liefert Starck einen Koch- und Arbeitstisch mit weit ausladenden Trompetenfüßen. Ein Schrank um den einen Fuß unter der Platte erlaubt das verstauen der Kochutensilien. Was auf allen Fotos und auf der Messe nicht zu sehen war, ist eine Dunstabzugshaube – die muss unbedingt sein, denn wenn intensiv die Steaks in der Pfanne brutzeln, werden auf Dauer die Bücher der „Library“ leiden.

Schweizer Wertarbeit bietet auch das traditionsreiche Unternehmen V-Zug an. Das Prunkstück der aktuellen Kollektion ist ein Dampfgarer, der mit einem Volumen von 51 Liter exakt den Energiebedarf mit Hilfe eines Klimasensors ermittelt und das Kochen automatisch erledigt. Der Wassertank fasst 1,25 Liter und ermöglicht damit zwei Stunden langes Kochen. Das überflüssige Wasser wird in den Wassertank zurückgepumpt, so dass erst gar keine Kalkrückstände entstehen.

Die Garautomatik – so verspricht es der Hersteller – ermöglicht auch dem ungeübten Koch ein optimales Ergebnis. „Unsere Produkte sind langlebig“, sagt ein Mitarbeiter des Unternehmens, „es tut uns weh, wenn ein Gerät weggeworfen wird. Sie müssen halten.“ Überflüssig zu sagen, dass diese nachhaltigen Geräte dann auch im oberen Preissegment liegen.  

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