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Daniel Craig und Co. zu Gast in Berlin: James Bond feierte Premiere am Potsdamer Platz

Am Dienstag feierte der neue James Bond Deutschlandpremiere in Berlin, mit rotem Teppich und viel Prominenz. Hauptdarsteller Daniel Craig brachte auch sein neues altes Fahrzeug mit.

Man lebt nur zweimal, das gilt im Kino selbst für Autos. „Goldfinger“, der dritte Bond-Film von 1964, hatte eine doppelte Legende begründet, ebenso cineastisch wie automobilistisch: Zum ersten Mal war ein Aston Martin DB 5 der offizielle Einsatzwagen des britischen Geheimagenten mit der Dienstnummer 007. Jaguar hatte die Zusammenarbeit mit den Produzenten der Filmreihe abgelehnt, darüber ärgern sich die Chefs des Autoherstellers wohl noch heute. Allerdings fuhr Bond den mit allerlei Waffen und sonstigem Agentenkram ausgestatteten Silberflitzer ziemlich schnell zu Schrott, trotz der Ermahnungen seines Waffenmeisters Q. Beim folgenden Film „Feuerball“ war der Aston Martin in der Anfangssequenz aber überraschend schon wieder da – offenbar war er doch keine Einzelanfertigung, sondern ein Serienmodell samt allen Finessen.

Das macht allen Hoffnung, denen bei der Premiere von „Skyfall“, dem neuesten 007-Abenteuer, am Dienstagabend im Musicaltheater am Potsdamer Platz die Erschütterung bevorstand, den wie schon in jüngerer Zeit in Bond-Filmen eingesetzten DB 5 in Flammen aufgehen zu sehen. Denn was der Wagen vor fast 50 Jahren schon einmal geschafft hat, die wundersame Wiederauferstehung, sollte doch auch diesmal gelingen. Und dann machte es ja auch Hoffnung, dass draußen vor dem Theater noch ein weiterer Oldtimer der Marke Aston Martin geparkt war, als silberglänzende Dekoration für die prominenten Gäste.

Wieder einmal war Hauptdarsteller Daniel Craig angekündigt worden, der schon die Berliner Premieren seiner ersten beiden Einsätze als 007 beehrt hatte, zuletzt aber bei den Premieren von „Cowboys & Aliens“ und „Verblendung“ zu sehen war. Ihm zur Seite hatte man diesmal Bondgirl Bérénice Marlohe gestellt, ein sehr gefährliche, oft tödliche Rolle, wie man weiß. Und auch Regisseur Sam Mendes war als Stargast angekündigt.

Am Vormittag wurde an der Aufrüstung des Theaters zum Schauplatz des aktuellen Agenteneinsatzes noch kräftig gebastelt, das ins Riesenhafte aufgeblähte Filmposter hing schon vielversprechend über dem Eingang, der rote Teppich lag bereits, an der Absperrungen wurde noch herumgeschraubt. Und auch ein Lastwagen der Firma Aston Martin stand am Straßenrand, im Laderaum vermutlich Bonds Dienstwagen.

Der Andrang auf die Premierenkarten war beträchtlich, es müssen sich im Vorfeld, so darf man vermuten, verzweifelte Szenen abgespielt haben. Und manch ein solo geladener Gast, der vorsichtig anfragte, ob er vielleicht sein persönliches Bondgirl mitbringen dürfe, erhielt als Antwort nur eine mit größtem Bedauern ausgesprochene, aber nachdrückliche Absage. Auch beim Fototermin mittags im Adlon war deutlich mehr los als gewohnt, dort fanden dann anschließend den ganzen Nachmittag Interviewrunden mit den drei „Skyfall“- Akteuren statt. Für die sind solche Premieren eben alles andere als Spaßveranstaltung, sondern harte Arbeit.

Berliner Lokalpatrioten unter den Bond-Fans muss der neue Film, ob er sie nun begeistert oder nicht, ein wenig melancholisch stimmen. Mancher Ort auf der Weltkugel hat es schon zu wiederholtem Male geschafft, Drehort der Reihe zu werden. Beispielsweise Istanbul: Erstmals in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1962) zu sehen, dann in „Die Welt ist nicht genug“ (1999) und diesmal schon wieder. Berlin dagegen: genau ein Mal in „Octopussy“ (1983), und die hier gedrehten Szenen spielten im Film dann nicht mal alle in Berlin. Immerhin durfte Roger Moore den Checkpoint Charlie ins Rampenlicht rücken, was unter den DDR- Grenzern damals eine ziemliche Aufregung ausgelöst haben soll. Doch so erhebend Berliner diese Erinnerung heute noch empfinden mögen – es wäre doch wirklich wieder mal an der Zeit.

Danach wäre fast noch einmal in Berlin gedreht worden, oder doch zumindest in Potsdam, in den Babelsberger Studios, die für die Dreharbeiten von „Goldeneye“ kurzfristig ins Auge gefasst worden waren. Aber das hat sich leider schnell wieder zerschlagen, und man blieb dann für die Studioaufnahmen doch in England.

Aber solche Fragen werden die Gäste der Premiere am Dienstagabend sicher allenfalls am Rande beschäftigt haben, ging es doch nun erst mal darum, wie Bond seine neuesten Herausforderungen überlebt, die ja wie gewohnt durchaus nicht nur physischer Natur sind.

Und es blieb die Freude über die Wiederbegegnung mit dem Aston Martin, der – so viel darf doch wohl verraten werden – auch diesmal nicht allein der Fortbewegung dient, wenn auch nicht alle eingebauten Finessen wirklich zum Einsatz kommen. Ein paar aber schon. „Skyfall“ läuft ab Donnerstag in den deutschen Kinos.

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