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Das wird ein Knaller. Quentin Tarantinos "The Hateful 8", unter anderem mit Kurt Russell (l.), Jennifer Jason Leigh und Bruce Dern, gehört zu den Oscar-Anwärtern 2016. In den deutschen Kinos startet er Ende Januar.

© Universum Film

Das Kulturjahr 2016: Von Tarantino bis Adele

Tarantino, Shakespeare, Lenné, Adele: Was bringt das Kulturjahr 2016, bei der Kunst, im Kino, im Pop, in der Klassik - und welche Jubiläen stehen an? Kleine Vorschau aufs neue Jahr.

Mit echten Kerlen geht es los, das Kinojahr 2016. Gleich Anfang Januar steht Leonardo DiCaprio als Westerner auf Rachefeldzug ins Haus, in „Der Rückkehrer“ von Oscar-Regisseur Alejandro G. Iñárritu. Der Jahresbeginn ist bekanntlich der Höhepunkt der Oscar-Saison, weshalb Ende des Monats auch noch Quentin Tarantino folgt, mit gleich acht Haudegen und Raubeinen in „The Hateful 8“, mit Kurt Russell, Samuel L. Jackson, Tim Roth. Bei der Oscar-Gala am 28. Februar stehen aber auch „Joy“ mit Jennifer Lawrence und Robert De Niro (deutscher Start 31.12.) und Tom McCarthys „Spotlight“ mit Supercast (Mark Ruffalo, Michael Keaton, Rachel McAdams, Start 25.2.) hoch im Kurs.

Vorher ist in Berlin das Kinoereignis des Jahres dran: Am 11. Februar eröffnet die Hollywood-Farce „Hail, Caesar!“ der Coen-Brüder die 66. Berlinale, mit Meryl Streep als the one and only Jury-Präsidentin. Und Michael Moore sorgt mit seinem Es-gibt-Besseres-als-den-Krieg- Film „Where To Invade Next“ sicher wieder für Diskussionen.

400. Todestag von William Shakespeare (am 3. Mai), 400. Todestag von Cervantes (am 23. April) – 2016 wird ein literarisches Jahr. Ausstellungen, Festivals, ein Weltkongress: Die Shakespeare-Festivitäten in Stratford-upon-Avon, London und überall in England lassen sich kaum alle auflisten (www.shakespeare400.org, shakespearesengland.co.uk). Und die Berliner Schaubühne gastiert Ende Januar mit Lars „Hamlet“ Eidinger beim Fajr Theater Festival in Teheran. Ob Spanien für die Fans des „Don Quijote“-Autors zum Jubiläum endlich eine Pilgerstätte einrichtet, nachdem Cervantes’ Gebeine 2015 in einem Madrider Kloster gefunden worden waren? Apropos Spanien: Eine der Europa-Kulturhauptstädte 2016 ist San Sebastian, die andere liegt im Osten Europas: Breslau (Wroclaw) in Polen will Brücken schlagen, zwischen den Künsten, in die Geschichte, zwischen Ost und West.

Jubiläen in Berlin? Das Lenné-Jahr steht an, der 200. Geburtstag des Glienicker Parks und der Glienicker Brücke wird gehörig gefeiert. Den Anfang macht eine Matinee am 23. Januar, dem 150. Todestag des Gartenbaukünstlers Peter Josef Lenné. Zum Angebot gehören Führungen, Konzerte und eine neu entwickelte App mit Multimedia-Führung als „Parkführer to go“ (Infos: www.visitberlin.de).

Den Berliner Kunst-Höhepunkt des Jahres annoncieren die Staatlichen Museen. Am 1. Juli eröffnet in der Gemäldegalerie die Schau „El Siglo de Oro“; die Ausstellung zu Spaniens Goldenem Zeitalter mit über 100 Meisterwerken von Velásquez, Zurbarán, Murillo u. a. hat das Zeug zum Besuchermagneten. Freunde der Gegenwartskunst können sich die Berlin Biennale (3.6.–18.9.) und die Art Week (13.–8.9) im Kalender notieren.

Die Popszene wartet auf das neue Bowie-Album. Und auf Konzerte von Neil Young, Adele, Rihanna...

Die Klassikwelt sieht der Bayreuther Neu-Inszenierung des „Parsifal“ entgegen, mit der die Wagner-Festspiele am 25. Juli eröffnet werden. Auch wenn manch einer lieber zum Weihefestspiel mit Jonathan Meese (und Mutti!) gepilgert wäre als zur Premiere unter Regie des Einspringers Uwe Eric Laufenberg. Es soll religiös werden, kündigt Laufenberg an; am Pult steht Andris Nelsons. Zwei Tage später zieht die Musikkarawane weiter zu den Salzburger Festspielen, die mit der Uraufführung von Thomas Adès’ „Würgeengel“ starten. In der Berliner Staatsoper beginnt kurz vor den Osterfestspielen der Anfang vom Umbau Richtung Zukunft: Matthias Schulz kommt am 1. März aus Salzburg als „Designatus“ an die Spree, um sich bis 2018 in die Flimm-Nachfolge einzuarbeiten. Der wichtigste Klassikjubilar wird übrigens Erik Satie mit seinem 150. Geburtstag am 16. Mai.

Die Popszene wartet derweil auf das 25. Bowie-Album, „Blackstar“, das am 8. Januar herauskommt, gefolgt vom nächsten Streich der Brit-Band Bloc Party, „Hymns“ (29. Januar). Udo Lindenberg schenkt sich zum 70. Geburtstag am 17. Mai sein 34. Album und geht auf Keine-Panik-Tournee. Patti Smith wird übrigens auch 70, am 30. Dezember. Ob sie im Sommer wieder nach Berlin reist und hier auftritt, in guter Tradition? Ach ja, die coolen Alten: Die Scorpions spielen auf ihrer 50th-Anniversary-Tour am 23. März in der Mercedes-Benz Arena, Neil Young rockt am 21. Juli die Waldbühne, am 1. August folgt dort Sting. The Cure kommen im Herbst nach Berlin. Was den Hysteriefaktor betrifft, dürften die Herrschaften jedoch von Adele (7./8. Mai, Mercedes-Benz Arena) und Rihanna (2. August, Olympiastadion) um einiges getoppt werden.

Noch ein paar Jubilare gefällig? Ihren 200. Geburtstag feiern Torten-Sacher und Elektro-Siemens, ihren 100. Gregory Peck, Kirk Douglas und François Mitterrand. Und alle laufen sich weiter warm fürs große Luther-Jubiläum 2017 und für 500 Jahre Reformation. Geduld bitte: Mit Luther ist es da ähnlich wie mit „Avatar 2“. Auch James Camerons Sequel des supererfolgreichen ersten 3-D-Fantasyspektakels wird es – anders als die üblichen Fortsetzungen von „Spiderman 2“ bis zu „Fluch der Karibik 5“– vielleicht doch erst 2017 in die Kinos schaffen.

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