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Echo-Party: "Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen"

Nach der Echo-Gala ging es auf die Tanzfläche oder zum Spanferkel: Bei der Aftershow Party im Palais am Funkturm ließen Stars und Sternchen den Echo-Abend ausklingen - oder machten die Nacht zum Tag.

Der Applaus der 29. Echo-Verleihung hallte noch in den Köpfen der Gäste nach, als um 23:30 Uhr die ersten bereits die Aftershow Party im Palais am Funkturm in der Berliner Messe ansteuerten. Die geschwungenen Trophäen hatten alle einen Besitzer gefunden und Deutschlands Musikbranche konnte sich ein paar Räume entfernt weiter feiern. Ein gemütliches Glas Wein zu Kerzenlicht und auf dem Tisch verstreuten Rosenblättern auf der einen Seite, zu bunten Techno-, Rock- und HipHop-Beats zuckende Leiber auf der anderen. Bis in die frühen Morgenstunden vergnügten sich die Stars und Sternchen in durch den Saal tanzenden bunten Lichtkugeln. Besonders die Mädels der No Angels bewiesen echtes Durchhaltevermögen auf der Tanzfläche. Wer es weniger sportlich mochte, pflegte die Beziehungen am Rande oder in den Essbereichen, wo ein Koch auch mal flink ein gebratenes Spanferkel durch die Menge balancierte, für Nachschub muss schließlich gesorgt sein.

Entspannter ging es zu in der Raucher Lounge, wo die Berliner Rockband Leyan ihren ersten großen Auftritt hatte. Sänger Christoph Ecke strahlte übers ganze Gesicht, bevor er sich mit seinen Bandkollegen unter das Partyvolk mischte. Im Saal war auch Sido, der sich den Echo für das beste deutsche Video sicherte. Doch ob der Berliner Rapper die Nacht wie angekündigt mit Marihuana und Jägermeister verbrachte, konnte nicht festgestellt werden. Dafür schien umso sicherer, dass er nicht mit Oliver Pocher, dem er auf der Bühne noch eins ausgewischt hatte, Freundschaft trank. Die Sat.1-Ulknudel und der seit einem Monat frisch gebackener Vater blieb die meiste Zeit brav an der Seite von Freundin Sandy Meyer-Wölden.

Ausgelassen feierten dagegen die Berliner Jung-Rock'n Roller von The Baseballs ihren Echo als bester Newcomer national. "Das ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen", war Sänger Basti vom Erfolg noch immer ganz baff - sprach's und ging "die Sau rauslassen, bis die letzten von der Tanzfläche runtergehen."

Kein Tanzbär war Roger Cicero ("Wenn es Richtung Techno abdriftet muss ich flüchten!"), der mit Freunden im Barbereich schäkerte und bereitwillig Erinnerungsfotos über sich ergehen ließ. Der Hamburger war froh, als die lange Preisverleihung endlich fertig war: "Die letzte halbe Stunde war die schwierigste, da ging die Luft aus im Saal."

Die ganz großen Stars wie Rihanna und Robbie Williams ließen sich nicht blicken auf der Aftershow-Party, an der es an echten optischen Highlights fehlte. Hochfrisierte blonde Haare und ein Ausschnitt, der sowohl auf Brust und tätowierten Rücken tiefe Einblicke gewährte: Sarah Connor war einer der wenigen wirklichen Hingucker.

Trotz der guten Laune und des überwiegenden Lobes, die Moderation der Gala stieß mehreren Promis sauer auf: Dass Moderator Matthias Opdenhövel die Sängerin Sade nach ihrem Shampoo gefragt hatte, konnten der Kölner Reggaesänger Gentleman und Scorpions-Frontmann Klaus Meine nicht glauben. "Es waren tolle Künstler da, aber eine grottenschlechte Präsentation", fand der Altrocker, vergangenes Jahr noch für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der Tanzfläche blieben er und seine Band fern, sie wollten sich die Kräfte sparen für die bald beginnende einjährige Welttournee.

Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit hatten es der von Fußballtitan Oliver Kahn als Poptitan geadelte Robbie Williams und Peter Maffay angetan, besonders zum kleinen Rumänen verbinde ihn "große Emotionalität." Um halb eins entschwand er bereits wieder nach Hause, flugs und alleine über den Roten Teppich, der eigentlich violett war wie der knallige Anzug von Sänger Jan Delay. Ob der vergleichsweise frühe Rückzug irgendwie mit den aktuellen Umfrageergebnisse zu tun hatte? Um die vielen Chefsachen wie Frühjahrsputz und soziale Stadt muss sich jedenfalls auch der Chef kümmern, was sich nur selten mit ausgedehnten Partynächten verträgt. Der doppelte Echogewinner Delay begrüßte noch schnell den gehenden Wowereit, setzte dann ein dickes, zufriedenes Grinsen auf und entschlüpfte zu seinen Kollegen in den Saal; nicht ohne zu bemerken, dass ihm der letztjährige Echo noch besser gefallen habe, weil er mit Depeche Mode und U2 "so international" gewesen sei. Auf der Party zählte das alles nicht mehr, und die Szene feierte sich bis zum Wiedersehen in einem Jahr. Spätestens, sind doch ähnliche Preisverleihungen nicht gerade spärlich gesät. 

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