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GoCycle G2: Besser lässt sich die Technik eines E-Bikes kaum verstecken, zumal das Klapprad auf die Größe eines Koffers gefaltet werden kann. Mit nur 16,1 kg gehört es sogar zu den leichtesten Elektro-Rädern.

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Flotte E-Bikes: Das Auge fährt mit

E-Bikes sind klobige, langweilige Ungetüme, mit denen junge Großstädter lieber nicht gesehen werden möchten? Das war einmal. Die neue E-Bike-Generation zeigt Persönlichkeit und Stilbewusstsein.

Ein E-Bike zieht unweigerlich die Blicke auf sich – spätestens, wenn man damit an der Ampel aus dem Stand davonsprintet und verblüffte Gesichter hinter sich lässt. In ästhetischer Hinsicht aber schinden die Stromer selten Eindruck: Langweilige, biedere Rahmen mit kastenförmigen Aufsätzen haben dem E-Bike einen Ruf als Altherren-Gadget eingebracht. „Manche etablierte Radhersteller haben einfach einen Motor an ihre Räder geklatscht und das Ganze dann E-Bike genannt“, beschwert sich der Pedelec-Enthusiast Matthias Lingner. Das habe nicht nur zu „einer Riesenauswahl an hässlichen Rädern“, sondern auch zu katastrophalen Testergebnissen geführt: „Nichts an einem normalen Rad ist darauf ausgelegt, mit einem Motor zu fahren."

Design und Raffinesse

Damit die Stadtflitzer endlich auch flott aussehen konnten, mussten also erst ein paar schlaue Köpfe in hochspezialisierten E-Bike-Schmieden das Rad neu erfinden. Einige der preisgekrönten Ergebnisse stehen bei Lingner im Laden, dem „Wingwheels“ in Prenzlauer Berg. Mit der puristischen Rennmaschine von Coboc und dem E-Lastenrad „Urban Arrow“ im Schaufenster in der Kastanienallee will Lingner vor allem junge Berufstätige ködern und ihnen das E-Bike als Alternative zum Auto schmackhaft machen.

Das zentrale Problem beim E-Bike-Design lautet: Wohin mit all der Technik? Die Mailänder Manufaktur Velorapida lässt sie elegant in Ledertaschen oder Rattankörben im Retro-Look verschwinden. So erschafft sie aufgeräumte und stilvolle Pedelecs für Liebhaber des klassischen Rad-Designs. Die Marke Brinke, ebenfalls italienisch, versteckt den Akku unauffällig unterm Gepäckträger. Die Räder im Stil der Dreißiger sind beliebt, sagt Lingner. Mit unter 2000 Euro stehen sie auch preislich gut da. Allerdings: „Fahrdynamisch kommen diese Modelle nicht an die Hightech-Räder ran.“ Etwa 80 Kilometer Reichweite gibt der Hersteller Brinke an. Ein Velorapida schafft nur 60 Kilometer. Lingners Urteil steht fest: „Das ist halt so ein Kaffee-Ding.“

E-Flitzer mit Highspeed

Ein ganz anderes Kaliber sind die zulassungspflichtigen Speed-Pedelecs wie der Stromer, das Carbon-Bike Leaos oder der Berliner Pionier Grace One. Diese Kraftprotze beschleunigen auf bis zu 45 km/h. Um das Gewicht der leistungsfähigen Maschinen und Akkus klug zu verteilen, brechen die Hersteller von S-Pedelecs mit der traditionellen Rahmengeometrie und schrecken selbst vor armdicken Sattelstützen nicht zurück. „Das sind keine Fahrräder mehr, das sind Hybride zwischen Rad und Roller“, sagt Lingner.

Schön und selten: Das eCycle von Coboc gibt es nur 100 Mal. Für knapp 5000 Euro ist es zu haben. Der sportlichen Form des Rades ist es wohl geschuldet, dass die Reichweite eher durchschnittliche 60 km beträgt.
Schön und selten: Das eCycle von Coboc gibt es nur 100 Mal. Für knapp 5000 Euro ist es zu haben. Der sportlichen Form des Rades ist es wohl geschuldet, dass die Reichweite eher durchschnittliche 60 km beträgt.

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Der Stromer ist Lingners Bestseller – trotz eines stolzen Preises von 6000 Euro. Mit dem herausnehmbaren, fünf Kilogramm schweren Akku im Rahmen legt der Schweizer bis zu 150 Kilometer zurück. Danach muss die Batterie gerade mal für zwei Stunden an die Steckdose. Über das Touchscreen-Terminal und eine Smartphone-App hat der Besitzer volle Kontrolle über sein Rad, sogar aus der Entfernung. Diebstahl: So gut wie ausgeschlossen.

Modelle von Hippie bis hip

Mit so einem Schlachtross mag aber nicht jeder durch die Stadt brettern. Sportrad-Fans werden sich eher nach dem „eCycle“ von Coboc umdrehen. Nur 100 Stück dieser schlanken, schwarzen Puristen hat die Heidelberger Manufaktur gefertigt. Man könnte das Single-Speed-Pedelec als das iPhone unter den E-Bikes bezeichnen: Es ist minimalistisch und intuitiv zu bedienen. Mit knapp 14 Kilogramm gehört das Coboc zu den leichtesten E-Bikes überhaupt.

Die Gründer des Berliner Unternehmens Grace leisteten einst Pionierarbeit. Das Grace One war 2009 der erste Muskelprotz mit voll integriertem Rahmenkonzept. Der "Dinosaurier" ist heutzutage mit modernstem Pinion-Getriebe zu haben.
Die Gründer des Berliner Unternehmens Grace leisteten einst Pionierarbeit. Das Grace One war 2009 der erste Muskelprotz mit voll integriertem Rahmenkonzept. Der "Dinosaurier" ist heutzutage mit modernstem Pinion-Getriebe zu haben.

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Die meisten E-Bikes sind bereits mit leichten Gabeln aus Carbon ausgestattet. Ganz wenige setzen wie das Stadt-Rad Leaos konsequent auf Kohlefaser, denn das Material ist teuer. Das Klapprad GoCycle dagegen bringt Magnesium als Baustoff der Zukunft ins Spiel. Dieser kompakte und minimalistische Flitzer sei „ein Musterbeispiel für integriertes Design“, schwärmt Lingner. Alle Komponenten wurden speziell für dieses Fahrzeug entworfen. Der Kettenantrieb ist vollständig ummantelt, was den Wartungsaufwand erheblich reduziert. Rote LED-Leuchten bringen den Lenker zur Begrüßung zum blinken wie die Armatur des Knight Riders. Lingner: „Das ist was für Technik-Fans.“

Auch die Firma Pedego zielt auf eine junggebliebene Kundschaft mit einem lebendigen Spieltrieb ab. Die lässigen City-Cruiser gibt es erst seit Kurzem auf dem europäischen Markt. Den Spaß am Cruisen kann man sich sogar teilen: auf einem Pedego-Tandem. Die Kalifornier gelten als nicht besonders leistungsstark, aber bequem. Ein Blickfang sind sie allemal.

Californische Coolness: Die Cruiser von Pedego sollen vor allem Spaß machen. Mit breitem Sattel und aufrechter Sitzhaltung treibt ein 500 Watt starker Motor das 22 kg schwere Boomerang an.
Californische Coolness: Die Cruiser von Pedego sollen vor allem Spaß machen. Mit breitem Sattel und aufrechter Sitzhaltung treibt ein 500 Watt starker Motor das 22 kg schwere Boomerang an.

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