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Donald Trump bei seiner Siegesrede in New York.

© imago/ZUMA Press

Wahlnacht in den USA: Wie Trump Präsident wurde - und welche Politik er ankündigt

Donald Trump schlägt Hillary Clinton. Das mächtigste Land der Erde wird zum ersten Mal in seiner Geschichte von einem Mann regiert, der noch nie ein politisches oder militärisches Amt inne hatte.

Der umstrittene Populist Donald Trump wird neuer amerikanischer Präsident. Überraschend besiegte der 70-jährige Milliardär und Kandidat der Republikaner seine demokratische Rivalin Hillary Clinton bei der Wahl am Dienstag und zieht als 45. Präsident der Vereinigten Staaten im Januar kommenden Jahres ins Weiße Haus ein. Die USA und die Welt stehen nach dem sensationellen Wahlergebnis vor einer neuen Ära: Das mächtigste Land der Erde wird zum ersten Mal in seiner Geschichte von einem Mann regiert, der noch nie ein politisches oder militärisches Amt inne hatte. Das unerwartete Resultat schockte Märkte und Investoren weltweit und ließ Börsenkurse abstürzen.

In seiner Siegesrede rief Trump die Amerikaner auf, die tiefen Gräben des Wahlkampfes zu überwinden. „Es ist Zeit, die Wunden der Spaltung zu heilen“, sagte er. Trump würdigte das Wirken seiner Konkurrentin Clinton im Dienst des Staates und versicherte, er wolle der Präsident aller Amerikaner sein. Trump kündigte ein groß angelegtes Infrastrukturprogramm und eine Verdopplung des Wirtschaftswachstums In der Außenpolitik wolle er sich um Zusammenarbeit und nicht um Konflikte.

Der Sieg Trumps beendet die achtjährige Herrschaft der Demokraten im Weißen Haus unter Barack Obama. Die beiden Häuser des Kongresses bleiben in der Hand der Republikaner, was Trump das Regieren erleichtern dürfte.

Trumps Erfolg stand erst nach Auszählung einer Handvoll heftig umkämpfter Bundesstaaten am frühen Morgen MEZ fest. Er besiegte die von den Umfragen zur Favoritin ausgerufene Ex-Außenministerin Clinton vor allem, weil viele Wähler in Amerika einen politischen Wechsel wollten und sich von Trump mehr Arbeitsplätze und mehr Sicherheit vor Terrorismus und Gewalt versprachen. In Nachwahlbefragungen sagten drei von vier Wählern, sie wollten den Wandel. Andere Kriterien für das neue Staatsoberhaupt wie politische Erfahrung spielten eine weniger große Rolle. Viele fühlen sich von den etablierten Politikern in Washington vergessen.

Clinton fehlten Stimmen von Minderheiten

Mit einem unerwartet starken Abschneiden entschied Trump die Abstimmungen in wichtigen Bundesstaaten Florida und North Carolina für sich. Zudem gewann er in Ohio, Iowa und anderen Gebieten. Noch bevor das Ergebnis offiziell feststand, rief Clinton ihren Gegenspieler an und gestand ihre Niederlage ein.

Nach ersten Analysen der Fernsehsender gelang es Trump, überdurchschnittlich viele weiße Wähler an die Urnen zu bringen. Dagegen konnte Clinton nicht ausreichend von den Stimmen weiblicher Wähler und von der Unterstützung durch Minderheiten wie den Afro-Amerikanern oder den Hispaniern profitieren.

Der bittere und mit heftigen persönlichen Attacken geführte Wahlkampf hat in der Gesellschaft tiefe Spuren hinterlassen. Vor dem Weißen Haus in Washington versammelten sich in der Nacht sowohl feiernde Trump-Anhänger als auch protestierende Gegner des designierten Präsidenten.

Clinton hatte im Verlauf des Wahlkampfs mit starken Zweifeln an ihrer Vertrauenswürdigkeit zu kämpfen. Unter anderem machte ihr ein Skandal um die Nutzung eines privaten Mail-Servers während ihrer Zeit als Außenministerin von 2009 bis 2013 zu schaffen. Ihr großer Vorsprung in den Umfragen war eingebrochen, als die Bundespolizei elf Tage vor der Wahl erklärte, sie nehme neue Ermittlungen wegen der Affäre auf. Erst zwei Tage vor der Wahl gab das FBI Entwarnung; das Wahlkampfteam Clintons warf der Behörde eine Einmischung in den Wahlkampf zugunsten von Trump vor.

Zu Trumps Projekten gehört der Bau einer Mauer

Bei seinen Kundgebungen machte Trump immer wieder mit frauen- und fremdenfeindlichen Aussagen von sich reden. In Aufnahmen aus dem Jahr 2005, die während des Wahlkampfes auftauchten, brüstete er sich unter anderem damit, Frauen gegen deren Willen zu küssen und zwischen die Beine zu greifen.

Zu Trumps Projekten gehört der Bau einer Mauer entlang der Grenze mit Mexiko, mit denen er die illegale Einwanderung stoppen will, sowie die Abschiebung von Millionen Immigranten. Bei den westlichen Verbündeten der USA stieß Trump auf tiefe Skepsis; mehrere europäische Politiker äußerten öffentlich ihre Abneigung gegen den Populisten.

Trump stellt unter anderem das gegenseitige Beistandsversprechen der NATO-Partner untereinander in Frage und will künftig den Schutz der Supermacht USA nur jenen Bündnisstaaten zukommen lassen, die nach seiner Meinung genügend Geld für die Landesverteidigung ausgeben. Gleichzeitig will er sich um gute Beziehungen zu Russland bemühen und den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) aggressiver führen als Obama. Über Angela Merkel hat sich Trump im Wahlkampf mehrmals negativ geäußert und der Bundeskanzlerin vorgeworfen, Deutschland mit ihrer Flüchtlingspolitik schwer geschadet zu haben.

Zudem kündigte Trump im Wahlkampf an, internationale Handelsverträge der USA entweder stoppen oder neu verhandeln zu wollen. Auch aus dem Pariser Klimavertrag will er aussteigen.

Internationale Märkte reagierten mit scharfen Kursverlusten auf die Nachricht vom Wahlsieg Trumps, weil seine Wahlkampfparolen und seine oft vagen Aussagen die Investoren am künftigen Kurs der USA zweifeln lassen.

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