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Update

Kriegsverbrechen: Hadzic aus Serbien abgeschoben

Serbien hat seinen letzten mutmaßlichen Kriegsverbrecher Goran Hadzic an das UN-Tribunal in Den Haag ausgeliefert. Bereits zwei Tage nach seiner Festnahme wurde der 52-Jährige am Freitag abgeschoben.

Serbien hat den mutmaßlichen Kriegsverbrecher Goran Hadzic an das UN-Kriegsverbrechertribunal im niederländischen Den Haag ausgeliefert. Der 52-jährige Ex-General, der für die Ermordung und Vertreibung Tausender Kroaten während der Jugoslawienkriege verantwortlich sein soll, wurde am Freitag - nur zwei Tage nach seiner Festnahme - ausgeflogen, wie das Justizministerium in Belgrad mitteilte.

Ein Flugzeug startete in Belgrad, um ihn in die Niederlande zu bringen. Hadzic werden Mord, Folter und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des kroatischen Bürgerkriegs (1991-1995) vorgeworfen. Der frühere Führer der serbischen Minderheit in Kroatien war am Mittwoch nach jahrelanger Flucht verhaftet worden. Agenten des Geheimdienstes BIA hatten den 52-Jährigen in einem Wald nordwestlich von Belgrad festgenommen. Nach Recherchen der heimischen Zeitungen hatte sich Hadzic auf frühere Geheimdienstmitarbeiter als Helfershelfer gestützt. Daneben sollen ihm Geistliche der serbisch-orthodoxen Kirche geholfen haben.

Die Auslieferung des letzten Verdächtigen, der in Serbien vom UN-Kriegsverbrechertribunal gesucht wurde, ist für das in die EU strebende Land von großer symbolischer Bedeutung. Mit der Festnahme wurde eine wichtige Hürde für den Beitritt aus dem Weg geräumt. Jetzt hofft Belgrad, bis zum Jahresende zum offiziellen EU-Beitrittskandidaten ernannt zu werden.

Vor wenigen Wochen war der frühere Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, ebenfalls nach Den Haag ausgeliefert worden.

Hadzic war Präsident der sogenannten Serbischen Krajina gewesen, dem von Kroatien abgefallenen Gebiet der serbischen Minderheit. Er soll unter anderem für eines der schwersten Kriegsverbrechen im kroatischen Bürgerkrieg verantwortlich sein. Dabei waren im ostkroatischen Vukovar im November 1991 mehr als 200 Kroaten ermordet worden. Alles in allem soll Hadzic mehrere hundert Menschenleben auf dem Gewissen haben, auch den Tod von Frauen und alten Menschen.

Die kroatische Armee hatte am Ende des Krieges die Krajina zurückerobert. Mehr als 200 000 Serben wurden damals vertrieben. (dpa/rtr)

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