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"Ich habe keine Angst" - die Menschen in Barcelona wollen sich dem Terror nicht beugen.

© AFP/Pau Barrena

Update

Barcelona: 500.000 Menschen demonstrieren gegen Terror und Gewalt

Der Terror hat Barcelona hart getroffen. Doch die Menschen wollen sich nicht unterkriegen lassen. Zu einer Großdemonstration in der Metropole kam selbst der König.

Neun Tage nach den Anschlägen von Barcelona und Cambrils haben am Samstag hunderttausende Menschen mit einer Großdemonstration ein Zeichen gegen Terror und Gewalt gesetzt. Unter dem Motto „No tinc por“ (Katalanisch für: Ich habe keine Angst), das auf einem riesigen Spruchband zu lesen war, zogen die Menschen vom Prachtboulevard Passeig de Gràcia bis zur Plaça de Catalunya - jenem Platz, von dem aus ein Attentäter am 17. August einen Lieferwagen in die Fußgängerzone von Las Ramblas gesteuert hatte. Die Polizei von Barcelona sprach am Abend von insgesamt rund einer halben Million Teilnehmern an der Demonstration.

"Keine Chance der Islamophobie"

Zum ersten Mal in der Geschichte Spaniens nahm mit König Felipe VI. ein Monarch an einer derartigen Massenkundgebung teil. Auch Ministerpräsident Mariano Rajoy, zahlreiche weitere Regierungsvertreter sowie Mitarbeiter der Sicherheitskräfte, die nach den Attentaten Betroffene betreut hatten, marschierten durch die Straßen Barcelonas. Viele Menschen hielten im Gedenken an die Opfer rote und gelbe Rosen in den Händen, den Farben der spanischen Nationalflagge. 

Miriam Hatibi, Repräsentantin der muslimischen Stiftung Ibn Battutta, sowie die bekannte katalanische Schauspielerin Rosa Maria Sarda riefen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt gegen den Terror und für ein friedliches Zusammenleben auf. Zahlreiche Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie „Islam ist Frieden. Wir sind Muslime, keine Terroristen“ oder „Keine Chance der Islamophobie“.

Separatisten nutzen Kundgebung für Protest

Mehrere Tausend katalanische Separatisten nutzten die Anwesenheit von Spaniens König Felipe VI. und der Vertreter der spanischen Zentralregierung, um zu Beginn des Protestmarsches für die Unabhängigkeit der Region und gegen die spanische Regierung zu protestieren. Diese stellt sich gegen ein für den 1. Oktober geplantes Unabhängigkeitsreferendum.

In der Menge hinter den versammelten Politikern wehten Tausende katalanischer Unabhängigkeitsflaggen. Während König Felipe und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy ausgepfiffen wurden, gab es für Kataloniens separatistischen Ministerpräsidenten Carles Puigdemont großen Jubel. Auch in der Hafenstadt Cambrils demonstrierten am Samstag zehntausende Menschen:

Mit dem immer wieder lautstark skandierten Satz „Ich habe keine Angst“ hatte die Bevölkerung schon kurz nach den Anschlägen deutlich gemacht, dass sie sich vom islamistischen Terrorismus nicht einschüchtern lassen will. Auch am Samstag brandeten immer wieder Sprechchöre auf, um der Gewalt zu trotzen. Bei den Attentaten waren 15 Menschen gestorben, 120 weitere wurden verletzt. Sechs von ihnen sind weiterhin in kritischem Zustand. (mes, dpa, kna)

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