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Bayern - Hoffenheim 7:1: Bayern schiesst Hoffenheim ab

Der FC Bayern München hat sich für das Rückspiel in der Champions League gegen den FC Basel warmgeschossen und die TSG Hoffenheim mit 7:1 nach Hause geschickt.

Kürzlich hat Tattoo-Fan Markus Babbel erzählt, dass er vorhat, sich demnächst auch das Wappen der TSG 1899 Hoffenheim in der Haut verewigen zu lassen. Nach diesem Nachmittag in München muss er sich vielleicht noch einmal durch den Kopf gehen lassen, ob das wirklich Not tut. Denn in nächster Zeit wird Hoffenheim mit der lachhaftesten Vorstellung dieser Bundesligasaison identifiziert werden. Babbels Mannschaft gestattete dem FC Bayern am 25. Spieltag einen 7:1 (5:0)-Sieg. Es war eine Partie, die den Bayern Erleichterung nach all der Trübsal der vergangenen Wochen brachte. Zugleich manifestierten sie zumindest Platz zwei. Schlüsse für das enorm wichtige Champions-League-Rückspiel gegen den FC Basel am Dienstag sind angesichts des desolaten Gegners daraus allerdings kaum zu gewinnen.

Bayerntrainer Jupp Heynckes musste diesmal auf den erkrankten Rechtsverteidiger Rafinha verzichten. Auf dessen Position wechselte dafür Philipp Lahm. Den linken Außenposten übernahm David Alaba. Die aus Heynckes’ Sicht wichtigste Personalie dieses Tages war aber in der Liste der Einwechselspieler zu finden. Dort stand nämlich der Name von Bastian Schweinsteiger, dessen verletzungsbedingtes Fehlen der Trainer in den vergangenen vier Wochen immer wieder beklagt hat. Gegen Basel, so das Kalkül, könnte Schweinsteiger schon wieder eine tragende Rolle spielen.

Schon Sekunden nach dem Anpfiff war den Bayern anzumerken, dass sie an diesem Nachmittag nicht nur etwas gut machen wollten. Sie wollten auch zeigen, dass sie den Meistertitel noch nicht ganz abgeschrieben haben – auch wenn Sportdirektor Christian Nerlinger das zum Missfallen seiner Chefs am vergangenen Wochenende so gesagt hatte. Nach neun Sekunden also war Franck Ribéry das erste Mal zur gegnerischen Grundlinie durchgedrungen und holte eine Ecke heraus. 60 Sekunden später landete eine tückische Ecke von Arjen Robben am kurzen Pfosten. Und in der fünften Minute fiel dann folgerichtig das 1:0. Mario Gomez schickte Thomas Müller rechts außen los, der zog nach innen, passte scharf herein, Torwart Tom Starke ließ nach vorn abprallen, Gomez staubte ab. Diese linke Abwehrseite der Hoffenheimer war in der Anfangsphase die spielentscheidende Schwachstelle, das war nach 11 Minuten klar, als Lahm nach innen passte, Gomez setzte sich zwar nicht durch, aber Lahm setzte giftig nach. Marvin Compper wusste sich nur mit einem Foul zu helfen. Den daraus resultierenden Elfmeter verwandelte Robben sicher. Spätestens jetzt hätte man den Hoffenheimern eine Anleihe aus dem Boxsport gewünscht: dass jemand von außen das Handtuch schmeißt und das Spiel abgebrochen wird. Das hätte ihnen die folgenden Peinlichkeiten erspart.

Denn fortan war nicht mehr die linke Abwehrseite das Hauptproblem, das Hoffenheimer Spiel kollabierte in Gänze. Weil niemand Toni Kroos auch nur ein klitzekleines bisschen störte, ließ der aus 25 Metern einen Flachschuss aufs kurze Eck ab, 3:0 (18.). Befreit von jeder taktischen Beschränkung, spielten die Bayern nun mit Hoffenheim Jo-Jo – so wie sie es sonst bei einem dieser Sommer-Testspiele auf einem Dorfsportplatz gegen den TSV Pusemuckel tun. Ein Pässchen von Ribéry, und Robben und Gomez liefen völlig allein auf das Tor zu, Robben genehmigte sich den Treffer (29.). Nach einem grotesk misslungenen Befreiungsschlag von Daniel Williams besorgte dieses Trio in der Reihenfolge Robben-Ribéry-Gomez auch das 5:0 (35.). Nun skandierten die Bayernfans in der Südkurve: „Nur noch fünf, nur noch fünf!“

Man hätte gern gewusst, was Markus Babbel in der Halbzeitpause seinen Spielern sagte. Aber schnell war klar, dass das eigentlich auch egal war. Denn sowohl die Gastgeber, als auch die Gäste trugen zunächst ihren Teil dazu bei, den Wunsch der Bayernfans zu erfüllen: Eckball Robben, Kopfball Gomez, 6:0 (48.). Konter Bayern, Robben auf Ribéry, 7:0 (58.). Nach einer Stunde dann wechselte Heynckes besten Gewissens und unter lautstarkem Jubel Schweinsteiger ein, was diesen Nachmittag aus Bayernsicht abrundete. Nur aus dem zweistelligen Sieg wurde dann doch nichts mehr. Der Anschlusstreffer zum 7:1 ging in der Allianzarena fast unter und wurde zudem dem Spiel entsprechend auch noch durch einen Bayernspieler, den ehemaligen Hoffenheimer Luis Gustavo, erzielt.

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