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Will sich auf die Stadt Berlin einlassen: der neue Hertha-Trainer Michael Skibbe

© dapd

Neuer Hertha-Trainer: Skibbe: „Ich wohne nicht gerne im Hotel“

Hertha-Trainer Michael Skibbe über seine Pläne mit Hertha BSC, Neuzugänge und die Wohnungssuche in Berlin.

Herr Skibbe, wie verbringt ein neuer Hertha-Trainer die Tage zwischen den Jahren?
Ich bin in der Türkei, hier habe ich noch einige Dinge zu erledigen. Ich bin mit Präsidiumsmitgliedern Essen gegangen, wir haben uns ganz freundschaftlich verabschiedet. Ich muss noch meine Wohnung auflösen, den Auflösungsvertrag mit Eskisehirspor unterschreiben, mich von der Mannschaft verabschieden. Und ich warte auf Gehälter, die würde ich gerne noch nach Deutschland überweisen.

Wann kommen Sie nach Berlin?

Das ist noch offen, es ist wie gesagt viel zu tun. Aber ich habe meine Notizen dabei und schaue mir Spiele an.

Was ist Ihnen dabei aufgefallen?

Dass die ganze Mannschaft, egal ob auswärts oder zu Hause, in jedem Spiel konkurrenzfähig war. Es ist wichtig für einen Aufsteiger zu wissen, dass man bundesligatauglich ist.

Müssen und wollen Sie dann überhaupt etwas ändern?

Da muss ich abwarten, wie ab dem 3. Januar die Trainingseindrücke in den nächsten drei Wochen sein werden. Wichtig ist, dass man Dinge, die eine Mannschaft seit anderthalb Jahren gut macht, belässt, und nicht alles durcheinander wirft. Man weiß ja auch nie, ob eine ganz große taktische Umstellung zu Erfolg führt.

Könnte Rainer Widmayer als Assistent bei der Eingewöhnung helfen?

Das würde mich sehr freuen, dann könnte man Trainingsinhalte übernehmen. Ich hatte aber noch keinen Kontakt zu ihm. Man muss ihm erstmal Zeit geben zu überlegen, ob er den Weg mit der Mannschaft weitergehen möchte. Das muss nicht vor Silvester entschieden sein.

Ihr bisheriger Kotrainer Edwin Boekamp ist am Dienstag bei Eskisehirspor entlassen worden. Wäre er eine Alternative?

Der Verein und die Mannschaft haben sich klar positioniert, dass sie mit Rainer Widmayer sehr gerne weitermachen würden. Alles weitere muss man sehen.

Haben Sie schon mit Ihrem Vorgänger Markus Babbel gesprochen?

Nein, zwischen Weihnachten und Neujahr sind im Moment alle im Urlaub, da möchte man nicht irgendwen überfallen.

Er hätte Ihnen mitteilen können, dass es ratsam ist, sich zur Stadt zu bekennen. Nehmen Sie sich eine Wohnung in Berlin?

Auf jeden Fall. Ich werde mir allein schon deshalb eine Wohnung suchen, weil ich nicht gerne lange im Hotel wohne. Und auf Berlin einlassen werde ich mich ganz sicher. Das ist eine tolle Stadt, die ich oft bereist habe, da freue ich mich drauf.

Freuen Sie sich auch auf Neuzugänge?

Da sind wir übereingekommen, dass ich erst einmal die Mannschaft kennenlernen, trainieren und ein ordentliches Trainingslager absolvieren möchte. Dann ist immer noch Zeit. Wir wollen nicht schnellschießen bei einem Vertragsabschluss. Mal schauen, ob dann tatsächlich Bedarf ist. Falls ja, hätte der Verein die Möglichkeit, Spieler zu verpflichten, im Rahmen seiner Möglichkeiten.

In der Abwehr scheint Bedarf da zu sein.

Mit der Verletzung von Maik Franz scheinen wir einen Manndecker verloren zu haben. Auf der anderen Seite hat aber Christoph Janker die Aufgabe in den letzten Spielen sehr gut gelöst. Ich kenne ihn, habe ihn bei der Jugendnationalmannschaft trainiert und denke, dass er es sehr gut machen kann.

In Berlin werden die Freiburger Heiko Butscher und Felix Bastians gehandelt.

Ich denke, dass man nicht alles aufnehmen und kommentieren sollte, was in irgendeiner Zeitung steht.

Sie haben mit dem oberen Tabellendrittel hohe langfristige Ziele ausgegeben. Ist das nicht riskant, bei dem Umfeld in Berlin?

Dieses Jahr steht der Klassenerhalt im Vordergrund. Der Kontakt nach unten ist noch nicht abgebrochen. Was die Zukunft betrifft: Wenn man sich Mannschaften ansieht wie Hannover, die auch sehr lange im Mittelfeld gespielt haben, sieht man, dass man sehr wohl mit ein, zwei guten Verstärkungen weiter vorankommen kann, und das muss ja unser Ziel sein.

In Frankfurt heißt es, es habe Probleme mit der Fitness und der Pünktlichkeit gegeben.

Darauf geht man am besten gar nicht ein. Das kam aber nicht von Vereinsseite, eher von Journalisten. Eskisehirspor hat einige Spiele in den letzten Minuten gewonnen, die Mannschaft ist fit. Die Spieler in Berlin werden hart und abwechslungsreich trainieren. Ich bin seit 25 Jahren Trainer und habe noch nie gefehlt.

Wie ist die Kommunikation mit Michael Preetz? Bei Babbel schien sie zuletzt schwer.

Wir stehen im ständigen Austausch und haben ein offenes Verhältnis. Das hatte er auch anderthalb Jahre mit Markus Babbel.

Bleibt Andre Mijatovic Kapitän?

Mijatovic hat seine Aufgabe sehr gut erfüllt. Ich gehe schwer davon aus, dass er auch in der Rückrunde Kapitän ist.

Wird die Umstellung schwer fallen, von der Türkei aufs winterliche Berlin?

Wir sind hier in Eskisehir auf 800 Metern Höhe, da sind es auch nur acht Grad, in der Nacht drei bis vier. Von daher wird die Umstellung nicht so groß.

Das Gespräch führte Dominik Bardow.

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