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Kein Umzug ins Olympiastadion: Union bleibt in der Försterei

Der 1. FC Union wird für das Berliner Derby nicht ins Olympiastadion ziehen. Das verkündete Präsident Dirk Ziegler am Samstag - und erntete Beifall.

Dieser Tag konnte gar kein schlechtes Ende mehr nehmen, das stand bereits vor dem Anpfiff fest. Zehn Minuten vor dem Testspiel des 1. FC Union gegen Borussia Mönchengladbach trat Dirk Zingler, der Präsident des Berliner Fußball-Zweitligisten, auf den Rasen in der Alten Försterei. Es ging um eine delikate Angelegenheit, die zuletzt einigen Wirbel ausgelöst hatte: Zieht Union zum Derby gegen Hertha BSC ins Olympiastadion? Schon als der Stadionsprecher den Namen Olympiastadion erwähnte, gab es Pfiffe. „Alte Försterei“, schallte es von den Rängen, und jeder ahnte, was Zingler nun verkünden würde. Es wird keinen Umzug ins Olympiastadion geben. „Das wäre eine Verletzung unserer Werte“, sagte er. Jubel, Trubel, Heiterkeit bei den 7342 Zuschauern in Köpenick – daran änderte auch die 1:4 (0:3)-Niederlage gegen den Erstligisten aus Mönchengladbach nichts.

Für die Berliner war es im siebten und letzten Testspiel vor Saisonbeginn die erste Niederlage. An ihrer Rechtmäßigkeit bestand kein Zweifel. Schon nach zwei Minuten vergab Mohamadou Idrissou die erste Chance der Borussen zur Führung. Der Kameruner war der einzige Zugang in der Startelf der Gladbacher, und er findet sich in seiner neuen Umgebung immer besser zurecht. Zunächst traf er mit einem Flachschuss zum 1:0, zehn Minuten vor der Pause erhöhte Idrissou dann auf 2:0, kurz vor Schluss mit einem Abstauber zum 4:0.

Unions Trainer Uwe Neuhaus musste auf seine mutmaßliche Stammbesetzung in der Innenverteidigung verzichten. Ahmed Mahdouni stand wegen Muskelproblemen nicht einmal im Kader, Daniel Göhlert saß immerhin auf der Bank. An ihrer Stelle verteidigten Bernd Rauw und Christian Stuff, der sich nur drei Minuten nach dem 0:2 einen bösen Patzer erlaubte. Stuff wollte den Ball zu Torhüter Jan Glinker zurückpassen und spielte ihn genau in die Füße von Karim Matmour, der ohne Probleme das 3:0 erzielte. Erst nach diesem Treffer wurde der bis dahin harmlose Zweitligist etwas gefährlicher und kam – auch dank Gladbacher Unachtsamkeiten – zu einigen guten Gelegenheiten. Björn Brunnemann, der schon mit einem Weitschuss an Borussias Torhüter Logan Bailly gescheitert war, konnte den Belgier auch im zweiten Versuch nicht überwinden. Karim Benyamina verfehlte zwei Mal das Tor, einmal hatte er Bailly bereits umkurvt.

Trainer Neuhaus brachte zur Pause einen neuen Torhüter (Marcel Höttecke) und einen neuen Stürmer (John Jairo Mosquera). Seine Mannschaft begann etwas druckvoller, hatte aber auch Glück, nicht noch deutlicher in Rückstand zu geraten, etwa als Marco Reus die Latte traf oder Höttecke eine Flanke durch seine Finger rutschen ließ. Immerhin erzielte Jerome Polenz in letzter Minute noch das 1:4 für den Zweitligisten.

Trotzdem war es kein guter Einstand für Torsten Mattuschka, den Neuhaus vor dem Spiel zum neuen Kapitän ernannt hatte. „Er ist ein Spieler, der mit seiner Präsenz auf dem Feld und seinem Standing im Team unsere Mannschaft prägt“, begründete Unions Trainer seine Entscheidung. Kurz vor dem Spiel wurde die Nachricht bekannt gegeben und von den Fans mit Jubel aufgenommen. Noch ein Grund, den gestrigen Tag trotz der hohen Niederlage in guter Erinnerung zu behalten.

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