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Protest gegen Antisemitismus-Urteil: Hürtürkel-Präsident tritt zurück

Der Landesligist BSV Hürtürkel schafft trotz Punktabzug wegen antisemitischer Beleidigungen den Aufstieg - will das Urteil aber weiter anfechten. Präsident Akcay trat aus Protest gegen das Sportgericht sogar von seinem Amt zurück.

Der Punktabzug, der dem BSV Hürtürkel wegen antisemitischer Beleidigungen im Spiel gegen den jüdischen Verein TuS Makkabi auferlegt wurde, spielt nun keine Rolle mehr, zumindest sportlich. Der BSV Hürtürkel schaffte ein 1:1 am letzten Spieltag der Landesliga-Saison beim direkten Konkurrenten BSV Al-Dersimspor, behauptete damit den nötigen Vorsprung und steigt in die Berlin-Liga auf. Doch Hürtürkel wird weiter gegen das Urteil vorgehen, "bis zur letzten Instanz", wie der Vereins-Vorsitzende Orhan Akcay ankündigte.

Ihm geht es dabei nicht um den Punktabzug, auch nicht um die gleichzeitig verhängten Geldstrafen und Sperren gegen Trainer Vedat Beyazit und Torjäger Jahdatui. Er will nicht hinnehmen, dass sein Verein als antisemitisch oder rassistisch hingestellt wird, das Urteil bezeichnet er als "Frechheit" und "skandalös", in der Verhandlung sei Druck auf die Schiedsrichter ausgeübt und neutrale Zeugen sonst nicht gehört worden. Aus Protest sei er deshalb am Montag von seinem Amt als Vorsitzender des BSV Hürtürkel zurückgetreten, sagte er dem Tagesspiegel. "Solche Vorwürfe kann ich auch als Mensch nicht ertragen. Ich trete deshalb zurück und fordere auch diejenigen zum Rücktritt auf, die für dieses Urteil verantwortlich sind."

Von Verbandsseite lässt sich mit Verweis auf das schwebende Verfahren derzeit keine Aussage treffen, wie es in der Angelegenheit weitergeht. Der Einspruch von Hürtürkel ist jedenfalls fristgerecht am Freitagabend beim Verband eingegangen, wie Pressesprecher Kevin Langner bestätigte.

Planungstechnisch ist der Verband dem größten Schlamassel durch das 1:1 zwischen Al-Dersimspor und Hürtürkel aber gerade noch einmal entkommen. Hätte nämlich Hürtürkel verloren, wären Sie auf den dritten Platz hinter Al-Dersimspor zurückgerutscht. Die Aufstiegsfrage wäre damit vom Ergebnis der Berufungsverhandlungen abhängig gewesen, was sich monatelang hätte hinziehen können und die Saisonplanungen mehrerer anderer Klubs beeinträchtigt hätte. Denn ob Hürtürkel zum Relegationsspiel zwischen den Drittplatzierten der beiden Landesligastaffeln gegen den SC Charlottenburg in dieser Woche angetreten wäre, scheint kaum vorstellbar.

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