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Großes Tennis in Melbourne: Djokovic vs. Nadal: Lang ist nicht gleich langweilig

Viele Sportarten haben in der jüngeren Vergangenheit versucht, schneller und damit angeblich fernsehtauglicher zu werden. Doch das Tennisfinale von Melbourne hat gezeigt, das großer Sport manchmal seine Zeit braucht.

Mit ihrer Spielzeit hätten die beiden fast vier Fußballspiele hintereinander gebraucht. Selbst zwei Cricketspiele des Formats Twenty20 wären beinahe schneller fertig gewesen als Novak Djokovic und Rafael Nadal in der australischen Nacht von Sonntag auf Montag. Es war das längste Grand-Slam-Finale der Tennisgeschichte mit 5:53 Stunden, und das besondere ist, dass lang und langweilig dabei ganz und gar nichts miteinander zu tun haben.

So viele Sportarten haben in der jüngsten Vergangenheit versucht, schneller zu werden, kurzweiliger und damit angeblich fernsehtauglicher. Tennis hat sich bei den Australian Open dagegen selbst mit seinem Grand-Slam-Längenrekord um eine Stunde übertroffen. Allein die letzte Stunde war ein Geschenk an die Zuschauer und an die Geschichte dieser Sportart.

Denn das Duell zwischen den beiden besten Tennisspielern vertrug nicht nur eine epische Länge, es forderte sie geradezu. Ein früheres Ende, etwa nach vier Sätzen, wäre ein Kurzschluss gewesen, als wenn mittendrin das Licht ausgegangen wäre. So ging der Spannungsaufbau weiter bis ans Ende des fünften Satzes. Bis die physischen Grenzen der beiden Athleten erreicht zu sein schienen.

Dieses Finale hat wieder einmal gezeigt, welch dramatischen Stoff Tennis erzählen kann. Um den ganzen Stoff zu entfalten, das Hin und Her, die falschen Fährten mit den anscheinenden Vorentscheidungen, braucht der Sport manchmal seine Zeit. Was Djokovic und Nadal Dramatisches aufgeführt haben, das ist für eine Kurzgeschichte viel zu schade.

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