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Hannover - Nürnberg 4:1: Gekommen, um oben zu bleiben

Erfolgreich an der Leine: Hannover 96 gewinnt gegen Nürnberg souverän 4:1 und baut seine beeindruckende Heimbilanz aus. Seit 21 Bundesligaspielen sind die Roten inzwischen im eigenen Stadion ungeschlagen.

Von Christian Otto

Selbst diese beiden, leicht übermütigen Torschüsse, die Didier Ya Konan sich einfach mal getraut hatte, fanden ihr Ziel. Was auch immer die Profis von Hannover 96 anstellten – beim 4:1 (2:0)-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg gelang ihnen nahezu alles. Der Ivorer Ya Konan krönte mit seinen Treffern einen unterhaltsamen Abend in der Fußball-Bundesliga. Lars Stindl und Szabolcs Huszti sorgten für die weiteren Treffer.

Aus der Nationalmannschaft von Ungarn hat sich Huszti verabschiedet, bei Zenit St. Petersburg war er zuletzt nicht mehr zum Zug gekommen. Seitdem Szabolcs Huszti, der zwischen 2006 und 2009 schon einmal bei Hannover 96 unter Vertrag stand, zu den Niedersachsen zurückgekehrt ist, liefert er kluge Torvorlagen (acht in zehn Pflichtspielen) und schöne Tore (fünf) in Serie. „Ich war hier weg, aber ich bin nicht schlechter geworden“, sagt der Mann mit der Trikotnummer 10, der tatsächlich wie ein echter Spielgestalter auftritt. Die Profis des 1. FC Nürnberg hatten große Schwierigkeiten, seinen Gedankengängen und Laufwegen zu folgen. Das galt auch für Torhüter Raphael Schäfer, den Huszti mit einem sehenswerten Außenrist-Schuss zum 2:0 überlistete. Es ist bezeichnend, dass Hannover 96 in dieser Saison erst ein einziges Pflichtspiel verloren hat – am vierten Spieltag in Hoffenheim (1:3), als Huszti wegen einer Sperre fehlte.

Seit 21 Bundesligaspielen ist Hannover 96 inzwischen im eigenen Stadion ungeschlagen. Auch die in der Liga zuletzt aufmüpfigen Nürnberger fanden kein Mittel gegen das frühe Stören und überfallartige Angreifen der Niedersachsen. „Zehn Punkte – das ist sehr gut. Wir haben umgesetzt, was uns stark macht: Schnelle Balleroberung und Effektivität“, sagte 96-Kapitän Steven Cherundolo. In der Liga hat sich herumgesprochen, dass man die 96er daheim besser nicht in Führung gehen lassen sollte. Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler konnte genüsslich mit ansehen, wie seine Vorderleute einen verlässlichen Defensivverbund bildeten und den Nürnbergern den Spaß an ihrer Arbeit verdarben. FCN-Trainer Dieter Hecking, der drei Jahre als Cheftrainer von Hannover 96 arbeitete, brauchte sich gar nicht aufzuregen. Seine Elf blieb vor 36 200 Zuschauern chancenlos und kam nur zum Ehrentor durch Timothy Chandler (73.), weil sich Zieler einen Fehler erlaubte.

Wie es sich im Windschatten des Tabellenführers FC Bayern München gehört: Auch Trainer Mirko Slomka traut sich mittlerweile das Rotieren, wenn auch nur auf niedrigem Niveau. Sein Kader mit Kickern aus aller Welt ist so gut besetzt, dass es in der Offensive und der Vierer-Abwehrkette immer wieder zu Veränderungen kommt. Slomka könnte wohl auch Zieler als Stürmer aufbieten – bis auf den Ausrutscher in Hoffenheim greifen seine personellen Schachzüge bisher ausnahmslos. „An unserem System haben wir wenig geändert. Aber wir sind variabler geworden“, sagt der Trainer einer Mannschaft, die schon wieder auf dem besten Wege ist, sich in der Spitzengruppe der Tabelle zu etablieren. Treffend sagte Jan Schlaudraff: „Wir haben keine Lust auf Mittelmaß. Wir sind oben, da wollen wir bleiben.“

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