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Otto Rehhagel hat mit Griechenland das Achtelfinale verpasst. Für ihn war es das damit als Nationaltrainer.

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Griechenland - Argentinien 0:2: Griechenland ist draußen - der Rest Privatsache

Otto Rehhagel verliert mit Griechenland 0:2 gegen Argentinien und scheidet bei der Fußball-WM aus. Das ist wohl das Ende der Ära Rehhagel in Griechenland - obwohl der 71-Jährige von seiner Zukunft als "Privatsache" spricht.

Er hätte es wissen müssen. Bei der WM 2006 saß Diego Maradona noch als Edelfan auf der Tribüne, als Argentinien nach zwei überzeugenden Siegen im dritten Vorrundenspiel fünf Stammkräfte schonte. Nach dem 0:0 gegen Holland waren die Südamerikaner aus dem Rhythmus. Sie quälten sich gegen Mexiko durchs Achtelfinale und schieden schließlich gegen Deutschland aus.

Doch Maradona hatte nicht gelernt. Sieben Änderungen nahm Argentiniens Trainer gegen Griechenland vor. Nur zwei Spieler waren gesperrt, der Rest wurde geschont. Wobei man bei Spitzenstürmern wie Aguero und Milito, die im Sturm Higuain und Tevez vertraten, nur schwerlich von einer „B-Elf“ reden konnte.

Doch die Geschichte schien sich zu wiederholen: Lange stand auf beiden Seiten die Null. Doch dank zweier später Tore gelang noch ein 2:0 (0:0)-Sieg über Griechenland.

Damit war die Ära Otto Rehhagel beendet: Der 71 Jahre alte Trainer aus Deutschland hatte für die Post-WM-Ära bereits seinen Rücktritt in Griechenland verkündet - allerdings nicht öffentlich. Damit endet höchstwahrscheinlich aber auch eine große Trainerkarriere, die 1972 beim 1. FC Saarbrücken begann, und 2004 mit dem Gewinn der Europameisterschaft gipfelte. Unwahrscheinlich, dass Rehhagel nach neun Jahren in Griechenland noch einmal ein Team übernimmt. Auf seine Zukunft gestern nach dem Spiel angesprochen, sagte Rehhagel dem ZDF allerdings nur: "Das ist meine Privatsache."

Bis zum späten 1:0 war es eine zähe Angelegenheit gewesen. Das lag vor allem an Griechenland wirkte nun wirklich nicht wie eine Mannschaft, die gewinnen musste, um sicher weiterzukommen. Eher schienen die Griechen auf Schützenhilfe Nigerias im Parallelspiel und ein 0:0 zu hoffen. Für dieses Ziel war sich Otto Rehhagel auch nicht zu schade, in seinem letzten Spiel ein absolutes Relikt aus der taktischen Mottenkiste zu kramen: Sokratis Papastathopoulos mag einen philosophisch klingenden Vornamen haben, doch agierte er als profaner Kettenhund für Argentiniens Ausnahmekicker Lionel Messi. Wohin Messi auch tänzelte, Sokratis oder sein Bein standen schon da.

Es sprach Bände, dass der bei hohen Bälle unsichere Torwart Alexandros Tzorvas noch der beste Grieche war. Denn auf der Linie parierte er gegen Sergio Aguero, Maxi Rodriguez und Lionel Messi, als der amtierende Weltfußballer zum ersten Mal seinen Kettenhund abschütteln konnte. So rettete Griechenland die schwarze Null zur Pause.

Direkt nach der Pause wäre der Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt worden. Samaras spurtete plötzlich auf das Tor von Sergio Romero zu, verfehlte es mit seinem Schuss aber knapp.

Danach übernahm Argentien wieder Spiel und Ball. Eine Viertelstunde vor dem Ende köpfte der Bayern-Verteidiger nach einer Messi-Ecke zunächst Diego Milito an. Den vom B-Stürmer der Argentinier abprallenden Ball schoss er dann jedoch zum Siegtreffer ein. Eine Minute vor dem Ende traf dann der eingewechselte Martin Palermo noch zum 2:0.

Das reichte Argentinien für den Gruppensieg. Es bleibt dem Rotiertrainer Diego Maradona zu wünschen, dass Argentinien im Rhythmus bleibt und sich Geschichte nicht wiederholt. Übrigens, der Gegner im Achtelfinale heißt: Mexiko.

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