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In London erlebte Gewichtheber Matthias Steiner eine Schrecksekunde.

© dapd

Matthias Steiner: Gewichtheber klagt: Es schmerzt noch immer

Knapp zwei Wochen nach dem Schock in London, klagt Gewichtheber Matthias Steiner über Probleme. Bei Olympia war ihm eine 196 Kilo schwere Hantel in den Nacken geknallt.

Auch zwei Wochen nach seinem lebensgefährlichen Unfall bei den Olympischen Spielen hat Matthias Steiner immer noch Schmerzen. Deutschlands bester Gewichtheber ist derzeit im Urlaub und kuriert seine Verletzungen aus, die er sich bei den Spielen in London zugezogen hatte. „Das muss ausheilen. Im Moment kann er wenig Reha machen“, sagte Bundestrainer Frank Mantek am Dienstag. „Er hat immer noch Schmerzen, weil sein Brustbein geprellt war.“ Dem Olympiasieger von Peking war beim zweiten Versuch im Reißen die 196-Kilo-Hantel auf Nacken und Schulter gekracht. Dabei hat er laut Mannschaftsarzt Helmut Schreiber eine Bandverletzung an der Halswirbelsäule, eine Prellung des Brustbeins und eine Muskelzerrung im Bereich der Brustwirbelsäule erlitten. „Ich denke, in drei, vier Wochen werden wir ein klareres Bild haben“, sagte Mantek. Steiner hatte bereits am Tag nach dem Zwischenfall erklärt, seine Karriere fortsetzen zu wollen: „Es gibt keinen Grund, aufzuhören.“ Bei diversen Fernseh-Auftritten versucht der 150-Kilo-Hüne derzeit, seinen Schock von London zu verarbeiten.

In der „Sport Bild“ bekräftigte er unterdessen seine harte Kritik an der undurchsichtigen Anti-Doping-Politik des Weltverbandes IWF. „Hier wird mir zu viel weggeschaut und verharmlost“, sagte Steiner und prangerte die ungleichen Bedingungen in seiner Sportart an: „Ich habe es mit Sportlern aus Nationen zu tun, wo – wie soll ich sagen – der Weg zur Leistung mitunter ein anderer zu sein scheint als bei uns.“

Bilderstrecke: Schrecksekunden für Matthias Steiner

Steiner moniert vor allem die fehlenden Trainingskontrollen in Ländern wie Iran oder Russland, weil ausgerechnet der „russische Verband gemeinsam mit den Iranern in der Statistik der positiven Befunde der letzten neun Jahre mit 17 beziehungsweise 18 positiven Fällen eine Spitzenposition“ einnimmt. Auch die „zunehmende deutlich sichtbare Vermännlichung im Frauen-Gewichtheben“ sind für Steiner Dopingindizien.

Rückendeckung erhält Steiner vom Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG). „Wir möchten ein transparentes und unabhängiges Kontrollsystem im Weltverband“, sagte BVDG-Präsident Claus Umbach. „Die Crux ist das System des IWF. Das muss auf Fakten basierend intelligent gestaltet werden, und darf nicht durch einen einzelnen Patriarchen nach dessen – seltsamen – Vorstellungen gesteuert werden“, sagte Christian Baumgartner als Anti-Doping-Beauftragter des BVDG. Mit dem „Patriarchen“ meint er Tamas Ajan, den allmächtigen Präsidenten des Weltverbandes IWF. (dpa/dapd)

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