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Morphsuit im Selbstversuch: Jetzt wird's eng!

"Fan-Pelle", "Ganzkörperkondom" - die sogenannten "Morphsuits" erobern bei der EM die Tribünen. Das Konzept überzeugt: Man wird gesehen - und doch nicht erkannt. Wir haben einen der Spandexanzüge getestet.

Es ist der Trend schlechthin auf den Tribünen der EM: Fans präsentieren sich in Ganzkörperanzügen. Experten nennen die Spandexeinteiler korrekterweise „Morphsuits“, Andere sprechen liebevoll vom „Ganzkörperkondom“. Fakt ist: In einer der schmucken „Fan-Pellen“ sieht jeder aus wie ein Mitglied der „Blue Man Group“ – nur ohne Augen. Vorreiter für den Trend könnten zwei Fans des kanadischen Eishockeyteams Vancouver Canucks gewesen sein, die seit 2009 in den „Morphsuits“ vor der Strafbank des Gegners Tänze aufführen. Die Kostümierung hat viele Vorteile: Man kommt nicht nur schnell ins Fernsehen, sondern bleibt dabei auch unerkannt. Das ist besonders wichtig, wenn man sich zu Hause krankgemeldet hat, um den Trip in die Ukraine oder nach Polen machen zu können.

Wir gehen bekanntlich keiner Gefahr aus dem Weg – in einem aufwendigen Losverfahren wurde ein Redaktionsmitglied bestimmt, einen Tag in dem Anzug zu verbringen. Seitdem wissen wir: Der hat mehr Spannung als so manches EM-Spiel, legt aber auch schonungslos alle Sünden bei der Ernährung während der Europameisterschaft offen. Bei der Redaktionskonferenz kommen die fantasievollsten Vorschläge auf die Tagesordnung – ein verdecktes Gesicht macht schamlos. Und die Texte erreichen endlich eine neue Qualität, da man sich beim Schreiben konzentrieren muss. Es ist eine echte Übung, in dem „Morphsuit“ die richtigen Buchstaben auf der Tastatur zu treffen. Einzig das Trinken fällt schwer, will man nicht, dass sich der Kaffee entlang der Stofffasern gleichmäßig über das Gesicht verteilt. Auch der Toilettengang wird zu einem echten Abenteuer. Alles in allem ist der Arbeitstag im „Morphsuit“ aber ein voller Erfolg – zumindest für all diejenigen, die ihn nicht tragen müssen. Dem Kollegen im Anzug wünschen wir, dass er sich bis morgen wieder aus selbigem befreit hat. Wenn nicht, wird er jedenfalls einen lustigen Heimweg haben.

Ab 45 Euro kann man sich den Morphsuit bei den „Slackliners Berlin“, die selbst in den Kostümen auf Seilen balancieren, in allen Größen bestellen und individuell bedrucken lassen. Der Ansturm auf die Anzüge in Schwarz-Rot-Gold war bereits so gewaltig, dass diese kurzzeitig ausverkauft waren. Mehr Infos finden Sie auch hier oder hier.

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