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Gesund, aber trotzdem nicht fahrtüchtig: Formel-1-Pilot Fernando Alonso.

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Kommentar zur Affäre um Fernando Alonso: Die Ohnmacht der Fia

Der mysteriöse Ausfall von Formel-1-Pilot Fernando Alonso entwickelt sich für McLaren und Honda zum PR-Desaster. Licht ins Dunkel kann nur die Fia bringen. Doch der Automobil-Weltverband gibt sich bisher ohnmächtig.

Von Christian Hönicke

Die gute Nachricht ist: Fernando Alonso ist „absolut gesund“. Zu dieser Einschätzungen kamen die Ärzte laut einer Mitteilung seines Rennstalls McLaren-Honda. Die schlechte Nachricht ist: Alonso wird trotzdem nicht bei dem Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne in anderthalb Wochen starten. Die Gefahr einer weiteren Gehirnerschütterung sei zu groß, heißt es. Kevin Magnussen soll nun neben Jenson Button den zweiten McLaren in Australien fahren.

Gesund, aber trotzdem nicht fahrtüchtig? Die Affäre Alonso wird immer mysteriöser. Sie überlagert das Formel-1-Comeback von Honda und entwickelt sich für den Autogiganten langsam zum PR-Desaster. Denn es gibt weiter keine schlüssige Antwort auf die Frage, wieso der zweimalige Weltmeister bei den Testfahrten in Barcelona die Kontrolle bei nur 135 km/h in einer Kurve verlor, die sonst mit mehr als Tempo 200 gefahren wird. Wieso er ohnmächtig wurde, obwohl sein Wagen nahezu unbeschädigt blieb. Und wieso das Team sich selbst widerspricht, wenn einmal eine Gehirnerschütterung angegeben wird, während Teamchef Ron Dennis ein anderes Mal erklärt, der Spanier habe eine solche gar nicht erlitten.

Licht ins Dunkel kann nur der Automobil-Weltverband bringen

Diese Ungereimtheiten führen dazu, dass kaum jemand McLarens Version von einer Windböe als Unfallursache glaubt. So halten sich weiter die Gerüchte um Stromschläge, Batterie- und Benzindämpfe oder einen Schlaganfall Alonsos. Alonso selbst schweigt zum Hergang, er soll nach seiner Ohnmacht keine Erinnerungen an den Vorfall haben. Wenn man der spanischen „El Mundo“ glauben schenken mag, vermutet er aber selbst eine technische Panne und verlangt Aufklärung.

Licht ins Dunkel kann nur die Fia bringen. Doch auch der Automobil-Weltverband gibt sich bisher ohnmächtig. Viel zu spät leitete er Untersuchungen ein, so dass der Rennstall theoretisch genug Zeit hatte, um belastende Daten zu vernichten. Es drängt sich der Verdacht auf, dass wirtschaftliche Interessen selbst Sicherheitsfragen überlagern. Aber selbst wenn Honda für die darbende Formel 1 ein wichtiges Zugpferd ist – die Fia muss glaubhaft den Verdacht ausräumen, dass Grand- Prix-Autos strukturelle Sicherheitsmängel haben. Zum Wohle der Fahrer.

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