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Geburtstag eines Weltstars: Funny Girl

Sie ist eine der ganz Großen: die Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand wird 70 und blickt zurück auf eine glanzvolle Karriere.

„If A Girl Isn’t Pretty“: So heißt ein Song aus dem Broadway-Musical „Funny Girl“ von 1964. Ist jemals in der Geschichte der Entertainmentindustrie ein Märchen auf ähnliche Weise wahr geworden? Die Hauptdarstellerin, die damals 22-jährige Barbra Streisand, hat eine große Nase und einen Silberblick. Sie spielt Fanny, ein junges Mädchen und hässliches Entlein, das entgegen dem Rat ihrer Mutter mit jeder Faser ihres Körpers ans Theater will. Und prompt wird sie ein Star.

Das Wort „Star“ scheint viel zu tief gegriffen für das, was Streisand wurde: eine der kommerziell erfolgreichsten Sängerinnen der Welt. Ihre über 60 Alben wurden weltweit 140 Millionen Mal verkauft. Sie hat alle vier großen amerikanischen Auszeichnungen gewonnen – Oscar, Grammy, Emmy und Tony, und ihre Erfolge liegen nicht etwa lange zurück. Sie ist die einzige Sängerin, die in fünf aufeinanderfolgenden Jahrzehnten mit einem Album auf Platz eins der US-Charts stand, zuletzt 2009 mit „Love Is The Answer“. Die letzte Diva unserer Zeit hat man sie genannt, die legitime Nachfolgerin von Judy Garland. Letztlich aber gilt: Eine wie sie gibt es nicht noch einmal.

Mit der Verfilmung von „Funny Girl“ beginnt ihre große Zeit. Bald entwickelt sie sich weg vom Broadway, singt aber weiterhin Musical-Hits wie „Memory“ (aus „Cats“) und „Somewhere“ (aus „West Side Story“). Ihre Stimme, so groß, so pathetisch, fängt tief an und erreicht Anfang der achtziger Jahre ihren Höhepunkt mit der Ballade „Woman in Love“ aus dem von den Bee Gees geschriebenen Album „Guilty“, in der sie in der zweiten Wiederholung des Refrains unverändert über zehn Sekunden den gleichen Ton hält – ein Rekord, der erst 1992 von Whitney Houston in dem Dolly-Parton-Cover „I Will Always Love You“ übertroffen wird. Auch der Höhepunkt von Streisands Filmkarriere fällt in diese Zeit. Mit „Yentl“ wendet sie sich ihrer jüdischen Herkunft zu – ihre Vorfahren stammen aus Österreich, angeblich bedeutet der Name „Streusand“ – und ist dabei Regisseurin, Produzentin, Hauptdarstellerin.

Streisands Karriere wurde irgendwann zum Selbstläufer. Viele Fans kennen sie seit ihrer Kindheit und sind mit ihr aufgewachsen. Sie war aber auch in der Lage, sich für jede Generation neu zu erfinden, Vergleiche mit Madonna liegen nahe. Dass Streisands Stimme zuletzt brüchiger geworden ist, war nicht zu überhören, aber ihre jüngsten, leicht jazzigen Alben waren trotzdem Erfolge – weil sie gut gemischt sind und zu ihrer Stimme passen. Ihre legendäre Angst vor Live-Auftritten überwand sie 2007 mit ihrer ersten Tour durch Europa überhaupt, auch nach Berlin in die Waldbühne war sie gekommen. Und nach mehreren Männern scheint das „Funny Girl“ in ihrer Ehe mit James Brolin endlich auch ihr persönliches Happy End gefunden zu haben. Heute wird Barbra Streisand 70 Jahre alt.

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