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Verkaufsstart des neuen iPad: Apple-Sale und Sonnenschein

Schlangen auf der ganzen Welt, Schlangen auch in Berlin: Zum Verkaufsstart des neuen iPads hat Apple es wieder geschafft, seine Fans zu mobilisieren. Die sind nicht nur scharf auf die neueste Technik.

In New York seien sie schon gewesen und in London, damals, zur Premiere des iPhone 4. "Und jetzt sind wir eben in Berlin." Rafal Pawlowski lacht, die vier Freunde, die mit ihm gemeinsam am Vorabend aus dem polnischen Poznán nach Berlin gereist sind, lachen mit. Gemeinsam mit dem 29-jährigen IT-Unternehmer stehen sie ganz vorne in der Schlange vor dem Gravis-Flagshipstore am Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg. Um 5.30 Uhr seien sie hier eingetroffen, erzählt Pawlowski. Jetzt, wenige Minuten vor dem Verkaufsstart um acht Uhr, ist die Stimmung unter ihnen immer noch so gut, wie die Schlange hinter der Gruppe lang ist.

Mehrere Dutzend Meter erstreckt sich der Menschensaum Richtung Kreiselfahrbahn, biegt dort ab, legt sich um eine Litfaßsäule. Einige haben Stühle mitgebracht, andere stehen. Eine bekannte Berliner Kaffeehauskette verteilt kostenlos Laugenbrezeln und Kaffee. Wer keine Freunde zum Reden dabei hat, beschäftigt sich zumeist mit des Apple-Jüngers allerliebstem Freund: dem iPhone. Das alles wirkt ruhig und diszipliniert - man hat sich unter denen, die ein neues Apple-Produkt noch am Erstausgabetag in den Händen halten wollen, offenbar ans Schlangestehen gewöhnt.

Dass die Laune am Kopf der Schlange so gut ist, liegt indes nicht nur an der Routine und am strahlenden Sonnenschein - die Polen um Rafal Pawlowski freuen sich vor allem über die Infrastruktur: "Wir haben hier alles direkt um die Ecke - Toiletten, eine Tankstelle, einen Geldautomaten, Bäckereien." Solange einer aus der Fünfergruppe den Platz in der Schlange halte, könnten die anderen sich frei bewegen, so werde die Zeit nicht lang. Dass sich das Warten lohnt, davon ist Pawlowski überzeugt: "In Polen gibt es das iPad 3 noch nicht - wir mussten hierhin kommen."

Und tatsächlich: Für Technikpioniere weltweit scheint das Schlangestehen auch bei diesem Produktrelease der Kultfirma mehr als nur ein Happening: Das Onlinekontingent der Firma sei bereits ausverkauft, hieß es am Freitag. Die Lieferfrist für das iPad 3, das seit Mitternacht in zehn Ländern weltweit verkauft wird, beträgt laut Apple zwei bis drei Wochen. Für die Händler vor Ort bedeutet das gute Geschäfte, wie auch Gravis-Geschäftsführer Jörg Mugke weiß: "Launchtage von Appleprodukten sind extrem verkaufsstark - zusammen mit den Wochen danach ist so eine Phase stärker als das Weihnachtsgeschäft." Wie viele Geräte genau die Filiale am Ernst-Reuter-Platz zum Verkaufsstart vorrätig hat, mag Mugke nicht sagen - nur, dass die erwarteten über 1500 Kunden an Freitag und Samstag damit rechnen könnten, versorgt zu werden. Dass die hier pro Nase nicht mehr als zwei Geräte kaufen dürfen, findet Mugke nur fair: "Was wir nicht wollen, sind Massenabnehmer, die die Geräte dann bei Ebay einstellen."

Für die Gruppe um Rafal Pawlowski ist die Reise indes nur Anlass für einen größeren Städtetrip: Noch bis Sonntag wollen sie Berlin erkunden. "Wir kombinieren diese Fahrten immer mit Sightseeing." Der frühe Verkaufsstart sorgt dafür, dass dazu noch ausreichend Zeit bleibt: Um 8.15 Uhr halten die Freunde je zwei iPad-Kartons in den Händen. Die nächsten Stationen? "Wir wollen heute noch in irgendein Museum." Vorher aber geht es zum Hotel - die kostbare Fracht einschließen.

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