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© dpa

Dortmund: Glimpfliches Ende eines Startabbruchs

Maschine der Air Berlin in Dortmund verunglückt: Auf dem Flughafen Dortmund ist am Sonntagmorgen eine Boeing 737 bei einem Startabbruch über das Bahnende hinausgerollt und mit dem Bugrad im Boden eingesunken.

Berlin - Die 165 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder kamen mit dem Schrecken davon. Der Flughafen musste jedoch gesperrt werden. Auch an den Flughäfen Düsseldorf, Frankfurt und Leipzig kam es durch starke Schneefälle zu teilweise erheblichen Behinderungen.

Beim Start des Fluges AB 2450, der Urlauber nach Las Palmas bringen sollte, hatten die beiden Piloten nach Angaben von Air-Berlin-Sprecherin Diane Daedelow gegen 7 Uhr 05 unterschiedliche Geschwindigkeitsanzeigen erhalten. Sie entschlossen sich daraufhin zum Abbruch des Starts, die Abhebegeschwindigkeit einer Boeing 737-800 beträgt – je nach Gewicht – rund 290 Stundenkilometer. Bei der Vollbremsung rutsche der nicht ganz voll besetzte Jet über das Ende der 2000 Meter langen Startbahn hinaus, kam aber noch vor den Masten der Anflugbefeuerung zum Stehen. Das Bugfahrwerk bohrte sich in den Boden. Die Urlauber und die Besatzung, die sich für den Start angeschnallt hatten, blieben unverletzt und konnten die Maschine durch die hintere Tür über eine normale Fluggasttreppe verlassen. Sie wurden zunächst im Terminal betreut und dann mit Bussen zum Flughafen Paderborn-Lippstadt gebracht, von wo aus sie mit einer Ersatzmaschine nach Gran Canaria starteten.

Vertreter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nahmen noch am Sonntag die Ermittlungen auf. Es müsse geprüft werden, ob der sogenannte Ausrollweg am Ende der Startbahn ausreichend enteist worden sei, sagte Daedelow. Nach Angaben von Flughafensprecher Marc Schulte war die gesamte Piste ordnungsgemäß von Schnee und Eis befreit worden. Es sei ein Bremswert von 68 Prozent gemessen worden, alles über 40 Prozent gelte als gut.

Die Bergung des Flugzeuges erwies sich als schwierig. Das dazu notwendige Gerät wird nicht an jedem Flughafen vorgehalten und musste erst aus Düsseldorf nach Dortmund geschafft werden. Dir Arbeiten wurden zusätzlich durch den erneut einsetzenden Schneefall behindert. Die Einsatzkräfte mussten erst mit Hilfe von Schotter und Matten einen befestigten Fahrweg anlegen, bevor die Boeing am Abend zurück auf festen Boden gezogen werden konnte. Bis dahin war der Flughafen Dortmund gesperrt, 13 Landungen wurden nach Paderborn oder Köln/Bonn umgeleitet.

Unklar ist noch, warum in der Air-Berlin-Maschine unterschiedliche Geschwindigkeiten angezeigt wurden. Bei Airbus-Flugzeugen hatte es in der Vergangenheit eine Vielzahl von Ausfällen der zur Tempomessung dienenden Staudruckrohre gegeben, unter anderem auch bei der Air France-Maschine, die am 1. Juni 2009 aus noch ungeklärten Gründen in den Südatlantik stürzte. Die Rohre, die inzwischen durch andere Modelle ersetzt wurden, neigten zur Verstopfung durch Regenwasser und Eiskristalle. Rainer W. During  

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