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Flammeninferno: Großbrand in Israel

Sie waren unterwegs, um 500 Häftlinge im Norden Israels vor einem verheerenden Großbrand zu retten. Doch nach der Rettungsaktion wurden mindestens 40 Wachleute selbst Opfer der Flammen.

Vierzig Gefängniswärter sind bei einem riesigen Waldbrand in Nord-Israel verbrannt. Sie waren in einem Bus auf der Flucht aus dem Katastrophengebiet, als dieser durch einen umgestürzten Baum gestoppt wurde und dann in Flammen aufging. Drei Insassen kamen schwer verletzt mit dem Leben davon. Der Waldbrand war am Donnerstagnachmittag auf dem Karmel-Gebirge östlich von Haifa ausgebrochen und breitete sich mit größter Geschwindigkeit aus. Mehrfach wechselte die Windrichtung, was die Löscharbeiten erheblich erschwerte und dazu führte, dass sich mehrere Dutzend Feuerherde bildeten, zu denen die Feuerwehren kaum durchdringen konnten.

Mehrere Dörfer und Kibbuzim, das Gefängnis, ein Luxushotel und die Universität mussten evakuiert werden. Nach der der Rettung der 500 Häftlinge überschlug sich der Autobus mit den Gefängniswärtern und brannte vollständig aus.Mindestens 40 Insassen kamen dabei ums Leben, drei wurden schwer verletzt. Mehrere Personen wurden als vermisst gemeldet. Mehrfach waren Menschengruppen von Flammenmeeren umgeben, konnten aber gerettet werden, wenn auch teilweise mit erheblichen Verletzungen. Der Kibbuz Beit Oren brannte vollständig ab.

Gemäss den ersten Brandmeldungen breitete sich das Feuer zuerst nahe der Drusen-Dörfer auf dem Karmel aus und erfasste das Naturschutzgebiet „Kleine Schweiz“ und den danebenliegenden Wildpark, beides äusserst beliebte Ausflugziele. Den Feuerwehren gelang es auch nach Einbruch der Dunkelheit nicht, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Im Gegenteil brannte auch ihr Kommandostand aus, sodass sie diesen in die Stadt Haifa verlegen mussten.

Nachdem sich der Wind erneut westwärts Richtung Mittelmeerküste gedreht hatte, wurden am Abend die Bewohner weiterer Ortschaften – darunter auch das Künstlerdorf En Hod – aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und zu fliehen. Auch die Einwohner des hoch gelegenen Haifaer Nobelviertels Daniya und der grossen Drusen-Ortschaft Ussifiyah erhielten Warnungen, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten.

Fast so schnell wie das Feuer bereiteten sich – angesichts der zahlreichen Feuerherde – die Gerüchte über Brandstiftungen aus. Sie konnten allerdings bis in die Nacht nicht bestätigt werden. Genauso wenig wie Meldungen, nach denen der größte Brand in der Geschichte Israels auf einer illegalen Mülldeponie ausgebrochen sein soll. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wandte sich an Russland, Italien, Griechenland und Zypern mit der Bitte um Hilfe bei der Brandbekämpfung. Die als grüne Lunge geltenden herrlichen Wälder auf dem Karmel waren vollständig ausgetrocknet, wie alle Wälder und Felder in ganz Israel. Seit dem Frühling hat es nicht geregnet.

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