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Auto Show Detroit: Die Autoindustrie feiert ihre Wiederauferstehung

Auf der Automesse in Detroit feiern die deutschen Hersteller Verkaufsrekorde – und die US-Konzerne ihr Überleben.

Berlin - Deutsche und europäische Hersteller haben die US-Automesse in Detroit genutzt, um Verkaufsrekorde für das vergangene Jahr zu präsentieren. Auch für 2011 sind die Konzerne optimistisch – zumal der wichtige US-Markt wieder wächst. „Wir bauen unsere Produktionskapazitäten in den USA aus und haben das Ziel, unseren Marktanteil auch in diesem Jahr zu erhöhen“, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Montag zum Auftakt der Autoshow in Detroit.  Insgesamt werde der Markt in den USA wie 2010 um elf Prozent zulegen und 12,8 Millionen Zulassungen erreichen.

In Detroit zeigen auch die großen US-Hersteller General Motors (GM), Ford und Chrysler wieder Stärke. „Die ganze Branche erlebt eine Wiederauferstehung“, sagte Messechef Barron Meade. US-Marktführer GM präsentiert neben dem Kleinwagen Sonic auch eine aufgemotzte Version des Pick-up-Klassikers GMC Sierra sowie das Elektroauto Chevrolet Volt.

Europas größter Hersteller Volkswagen berichtete von einem Spitzenjahr 2010. Konzernweit setzte das Unternehmen 7,14 Millionen Autos ab. Das sind 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr und neuer Rekord, wie Konzernchef Martin Winterkorn in Detroit verkündete. Mit einer Mittelklasse-Limousine für den nordamerikanischen Markt will VW in den USA, wo der Konzern Nachholbedarf hat, neue Kunden gewinnen. Der Wagen wird Passat heißen, ist im Vergleich zu dem in Europa angebotenen Modell aber abgespeckt in der Ausstattung und billiger. Das Auto feiert in Detroit Premiere und wird in einer neuen Fabrik in Tennessee gefertigt. „2011 wird ein Schlüsseljahr für Volkswagen“, sagte Winterkorn. VW will in den USA die starke asiatische Konkurrenz angreifen. „Auch Toyota wird nicht stehen bleiben“, sagte Winterkorn.

Rasant vorangekommen ist auch BMW. 2010 war das zweitbeste Jahr in der Geschichte des Unternehmens – vor allem Dank der starken Nachfrage in Übersee. 2011 will BMW den Absatz des Rekordjahres 2007 überbieten – 1,5 Millionen verkaufte Autos – und damit weltweit die Nummer eins bei Premiumfahrzeugen bleiben. „Wir sind auf allen Kontinenten, sowohl in großen als auch kleinen Ländern gewachsen und haben dabei ein ausbalanciertes Absatzniveau zwischen Europa, Asien und Amerika erreicht.“ 2010 verkaufte der Konzern weltweit 1,46 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, rund 13,6 Prozent mehr als 2009, dem Jahre der Autokrise. Wichtigster Markt bleibt Deutschland, gefolgt von den USA. Besonders gut lief in den zurückliegenden Monaten unter anderem der neue 5er. Die Tochter Mini fuhr 2010 einen Absatzrekord ein und verkaufte weltweit 234 175 Fahrzeuge, gut acht Prozent mehr als 2009. Größter Markt für die Kleinwagen sind die USA. Mini zeigt auf der Automesse in Detroit die Studie Paceman, eine zweitürige Mischung aus Coupé und SUV.

BMW-Rivale Daimler stellt sich für 2011 auf ein langsameres Wachstum ein als im vergangenen Jahr. Zwar wolle der Konzern mehr Autos verkaufen als 2010, ein erneutes Absatzplus von 15,3 Prozent wie im Vorjahr sei jedoch „unrealistisch“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Der weltweite Automarkt wird nach seiner Einschätzung im laufenden Jahr um sechs Prozent wachsen. Ein derartiges Plus „wäre ein ziemlich schöner Rückenwind für uns alle“, sagte Zetsche. Auf dem zuletzt noch kriselnden westeuropäischen Markt sei „das Schlimmste vorüber“ und der Absatz werde im laufenden Jahr stagnieren oder leicht anziehen.

Auf ein mäßiges Wachstum in Europa stellt sich auch Renault ein. BMW AG]Der weltweite Automarkt werde um mehr als vier Prozent wachsen, prognostizierte das Unternehmen. Für Europa erwartet der Konzern eine Stagnation oder einen Rückgang um bis zu zwei Prozent. /BMW AG]2010 verkaufte Renault 2,63 Millionen Fahrzeuge – ein Plus von 13,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der italienische Autobauer Fiat gab unterdessen am Montag bekannt, dass er auf dem Weg zu einer Mehrheit an Chrysler seine Anteile an dem US-Konzern auf 25 von bislang 20 Prozent erhöht hat. Fiat könnte bei einem Börsengang des US-Unternehmens noch im Jahr 2011 51 Prozent erreichen. mit dpa, rtr

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